Keramische Bodenbeläge im Bad
Genormte Verbundabdichtungen schützen die Bausubstanz
Seit vielen Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten haben sich keramische Beläge in Nass- und Waschräumen aufgrund ihrer Feuchteunempfindlichkeit bestens bewährt. Um auch die
angrenzende Bausubstanz zu schützen, muss diese korrekt abgedichtet werden. Mario Sommer, Leiter der Objektberatung und Awendungstechnik von Sopro Bauchemie, erklärt, was beachtet werden muss.
Waren vor einigen Jahren noch die kleinformatigen Fliesen beliebt, so sind heute Fliesenformate von bis zu 4,5 m
2 der Trend. Die begehbare Dusche, welche nahezu bei allen Bauherren ganz oben auf der Badgestaltungsliste steht, ist eine weitere Fläche für den Einsatz von keramischem Mosaik bis hin zur einteiligen Großformatfliese. Der Erfahrungsschatz im Umgang mit keramischen Fliesen und Platten in Bauvorhaben ist nahezu unbegrenzt, sodass sich auch im Hinblick auf mögliche Wasserbelastungen nahezu jede Baumaßnahme realisieren lässt.
Gerade die im Verbund zum keramischen Belag stehenden Abdichtungssysteme, welche seit Juli 2017 in DIN 18534 - Innenraumabdichtung als genormte Abdichtungslösung benannt werden, geben den Nassräumen eine große Sicherheit gegen Durchfeuchtung der angrenzenden Bausubstanz. Dies ist ein wichtiger Aspekt, denn das Wasser kann durch diesen Systemaufbau maximal nur noch die Fliese, den Fliesenkleber und die Fuge durchfeuchten. Die direkt unter den Fliesen angeordnete Verbundabdichtung verhindert ein weiteres Eindringen und schützt so alle angrenzenden Materialien.
Verlegung auf Bestandsfliesen
Im Rahmen von Teilsanierungen sind im Besonderen die großformatigen, dünnschichtigen Platten hilfreich. Die Bestandsbeläge können, wenn sie stabil und tragfähig sind, einfach überklebt werden. Potenzielle Bauherren hören so etwas sehr gerne, weil insgeheim doch eine gewisse Hemmschwelle gegenüber großen Abbrucharbeiten mit viel Schutt und Staub gegeben ist. Die angesprochenen Verbundabdichtungsstoffe (Dichtschlämme oder Dispersions- abdichtungen) können direkt auf dem Altbelag aufgetragen werden und sind somit Haftbrücke und Abdichtungsmaßnahme in einem.
Die neuen großen Fliesen lassen viel kreativen Spielraum. So sind Nischen und Waschtische sowie Verkleidungen mit entsprechender Kantenbearbeitung herstellbar und geben somit jedem Bad eine besondere Note. Im Hinblick auf die nach der DIN genormte Verbundabdichtung ist sowohl der Verarbeiter als auch der Planer angehalten, im System mit geprüften Materialien zu arbeiten. D.h. der Abdichtstoff und der Dünnbettmörtel bilden ein System - dazu gehören natürlich alle Ergänzungsbauteile wie Dichtbänder, Manschetten, etc. Sind die Fliesen großformatig, ist bei der Kleberauswahl zusätzlich darauf zu achten, dass dieser besonders flexibel eingestellt ist. Erkennbar ist dies an einer S2-Markierung gemäß DIN 12004. Da kaum noch Fugen vorhanden sind, die gewisse anfallende Spannungen in der Vergangenheit kompensieren konnten, muss dies heute der Kleber leisten und wie eine Art Gleitlager fungieren.
Die angesprochene Teilsanierung führt immer wieder zu Diskussionen in der Umsetzung. Umso mehr, da seit Juli 2017 die neue Abdichtungsnorm eingeführt ist. Anzumerken ist, dass für die Schnittstelle zwischen dem alten und dem neuen Bereich, eine situative Regelung zwischen allen Parteien zu finden ist. Die neu gebauten Flächen sind nach der DIN mit den entsprechenden Abdichtsystemen bzw. nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik umzusetzen.
Begrenztes Zeitfenster nutzen
Die richtige Wahl der Verfugung spielt neben dem keramischen Fliesenmaterial ebenfalls eine große Rolle. So hat der Fugenmörtel zwei Herausforderungen zu meistern. Zum einen den technischen Anspruch einer Langlebigkeit und zum anderen den optischen Anspruch. Denn die sichtbare Fuge spielt im Hinblick auf die Farbgebung und Gestaltung des Bads eine große Rolle. Oft muss der Badezimmerbau schnell erfolgen, da besonders bei Sanierungen im bewohnten Zustand nur ein begrenztes Zeitfenster gegeben ist. Daher sind schnell erhärtende Produkte gefragt, um an einem Tag mehrere Arbeitsgänge auszuführen. Die Schnellerhärtung bzw. Durchtrocknung ist im Falle der Grundierung, Ausgleichsspachtelmasse, Verbundabdichtungsprodukte, Fliesenkleber sowie auch für die Verfugung gegeben. Eine Nutzung des neuen Bads ist also schnell wieder möglich.
Mit Einführung der neuen Abdichtungsnorm wurde erstmals auf die Einbindung von Bade- und Duschwannen in das Abdichtungskonzept hingewiesen. Die möglichen Einbauvarianten sind dabei klar definiert. So lassen sich Wannen mit den sogenannten Wannendichtbandsystemen an die Verbundabdichtung an Wand und Boden in nahezu jeder Einbausituation anschließen. Das Einfliesen der Wanne mit keramischen Fliesen ist dann unproblematisch und ein üblicher Standard.
aus
FussbodenTechnik 05/18
(Handwerk)