Branchenstimmen: Der Handel lässt sich nicht entmutigen


Der Handel lässt sich nicht entmutigen


Das war kein leichtes Jahr für den Fachhandel: 2018 setzte der heiße und nicht enden wollende Sommer dem Umsatz ordentlich zu. Bettwaren wollte angesichts der Wetterlage über längere Zeit kaum jemand kaufen, bei Matratzen ist die Online-Konkurrenz merklich spürbar. Erst spät im Jahr kam es wieder zu mehr Frequenz und entsprechenden Abschlüssen. Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass schon im dritten Jahr in Folge rund zwei Drittel der Bettenfachhändler deutlich an Umsatz eingebüßt haben. Umso erfreulicher, dass viele den Kopf nicht hängen lassen und mit Ideen und Initiative in die Zukunft schauen. Die Branchenverbände legen die Hände ebenfalls nicht in den Schoß. Auch wenn die 2018 gestartete VDB-Kampagne "Jeder schläft anders" nur über ein kleines Budget verfügt: Sie zeigt, dass der Handel bereit ist, um seine Position zu kämpfen.


Dr. Martin Süß, Bettenring
Vollgas und Bremse, ohne zu Schleudern

Wenn im Rückblick auf 2018 und im Ausblick für 2019 für den Bettenfachhandel keine handfesten Umsatzimpulse zu verzeichnen waren beziehungsweise absehbar sind, dann tut sich aktuell ein herausfordernder Spagat auf: Bremsen bei den Kosten und Vollgas in den Bemühungen um den Kunden in einer digitalen Welt, und: idealerweise beides gleichzeitig und ohne ins Schleudern zu geraten.

Das Bremsen bei den Kosten - sicher stehen 2019 viele, auch liebgewonnene tradierte Prozesse auf dem Prüfstand - wird absolut unvermeidlich sein, nicht nur, um der Balance zwischen Umsätze und Kosten willen, denn on top fordert die Digitalisierung unerbittlich den Einsatz von Budgets und personellen Ressourcen. Digitalisierung wird sich dabei nicht auf die Glaubensfrage reduzieren lassen "Will ich einen Webshop oder nicht?" Unstrittig erwartet der Kunde heute zumindest die Sichtbarkeit des Bettenfachhändlers im Netz, ein ansprechender und aktuell gepflegter Internetauftritt ist sicher ein unabdingbares Fundament. Viele Informationen wollen gepflegt werden, persönliches und authentisches Storytelling zum eigenen Unternehmen ist gefragt. Stets aktuelle Angaben - Bilddaten, Texte und Verfügbarkeiten - fordern automatisierte Prozesse. Es wird sehr spannend, zu verfolgen, ob beziehungsweise welche Lieferanten hier mit dem Bettenfachhandel kooperieren oder trotz aller verbalen Wertschätzung eher an einem Zielbild nach dem stationären Handel arbeiten möchten.

All das sind "Hammerthemen", nicht delegierbare Aufgaben, ohne Frage Chefsachen, aber: bange machen gilt nicht. Wer Gas und Bremse gleichzeitig betätigt, kommt bekanntlich mit Speed und Spaß um die Kurve. Warum sollte der Bettenfachhandel denn ängstlich einknicken vor den dauernden Beschreibungen von disruptiven Entwicklungen und Transformationsprozessen, die überwiegend als gefährlich skizziert werden. Eigentlich muss der Handel doch (nur) das machen, was er immer schon konnte: Chancen ergreifen, wie sie das große Thema Digitalisierung auch bietet. Wer stationäre Einkaufserlebnisse und virtuelle Performance zu verbinden weiß, der wird (auch) 2019 besser auf der Strecke liegen.



Thomas Fehr, ABK Einkaufsverband
Mit Optimismus das Jahr 2019 angehen

2018 war für den Bettenfachhandel im Allgemeinen und für den ABK Einkaufsverband im Speziellen ein gutes Jahr! Dieses Fazit mag auf den ersten Blick überraschen, verlief das abgelaufene Jahr unter Ertragssicht doch eher mäßig. Vor allem der massive Werbedruck von Bett1 mit der unsäglichen Botschaft der "jemals besten getesteten Matratze" bringt den Fachhandel und die Industrie zunehmend unter Zugzwang. Lassen Sie mich mein Fazit kurz begründen.

Zunächst bin ich stolz auf meine Gesellschafter, haben Sie doch 2018 die von einer Strategiekommission gemeinsam mit einem renommierten Beratungsunternehmen erarbeiteten Zukunftsoptionen einhellig positiv bewertet. Mehr noch, viele haben sofort mit der Umsetzung einzelner Maßnahmenpakete begonnen. Beispielhaft sind hier die Maßnahmen zur Emotionalisierung am POS, der Boxspring-Endkunden-Konfigurator oder auch die Kommunikationspakete "Fachhändler aus Leidenschaft" und "diebesteberatung" zu nennen. Bereits nach knapp einem halben Jahr lassen sich erste positive Effekte erkennen. Angenehm überrascht bin ich, dass sich 2018 unter Federführung des VDB die Einkaufsverbände Bettenring, MZE und ABK auf eine gemeinsame Imagekampagne "Jeder schläft anders" verständigen konnten. Mehr als 100 teilnehmende Händler sind ein ermutigendes Signal. Diese Kampagne braucht, um nachhaltig etwas zu bewirken, aber eine deutlich breitere Basis und eine stärkere monetäre Ausstattung. Dies ist allein vom Handel nicht zu wuppen, hier braucht es die Unterstützung der Industrie.

Gespannt bin ich darauf, was die vom Matratzenverband initiierte "Initiative für mehr Transparenz und Neutralität bei Stiftung Warentest" 2019 bewirkt. Zumindest die Unterstützer dieser Initiative sind hochkarätig. Neben nahezu allen relevanten Matratzenherstellern beteiligen sich auch viele namhafte Handelsorganisationen sowie relevante Einkaufsverbände an dieser Initiative. Wird es dieser Initiative gelingen, der Stiftung Warentest substanzielle handwerkliche Fehler nachzuweisen und diese dann auch professionell medial zu präsentieren? Im Interesse aller Verbraucher wäre dies mehr als zu begrüßen. In meinem Schlusssatz des letztjährigen Statements hatte ich mir gewünscht, dass der Handel, die Industrie und die Einkaufsverbände die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam angehen. Ich finde 2018 war in dieser Hinsicht ein sehr ermutigendes Jahr. Ich glaube, die Branche kann mit Optimismus das Jahr 2019 angehen.


Hans-Jörg Koch, Garant Gutes Schlafen
Zentraler Kümmerer für den Fachhandel

Der Spezialverband Garant Gutes Schlafen blickt zufrieden auf das vergangene und optimistisch auf das neue Jahr. Durch eine Vielzahl aktiver Garant-Partner sowie die nachhaltige Gewinnung von neuen Handelspartnern ist das Ergebnis in 2018 deutlich über Branchenschnitt ausgefallen. 2018 war für uns ein Jahr der digitalen Meilensteine. Gemeinsam mit unserer zentralen Marketing-Abteilung haben wir ein umfangreiches Angebot rund um digitale Maßnahmen aus der Taufe gehoben, das unsere Handelspartner dabei unterstützt, ihr individuelles Profil im lokalen Markt zu schärfen und sowohl die Reichweite als auch die Kundenfrequenz steigert.

Angefangen bei einem starken Ausbau unseres Webseiten-Systems um suchmaschinenoptimierte Inhalte über individuelle, cross-mediale Kampagnen-Konzepte bis hin zu reichweitenstarken Werbeanzeigen bei Google und in Social-Media-Kanälen - wir verstehen uns mehr denn je als "zentralerer Kümmerer" und konnten so das bestehende Kernangebot aus Einkauf, Finanzen, Weiterbildung und klassischem Marketing zielgerichtet erweitern. Oberstes Ziel für uns ist es, die Relevanz unserer Partner, Marken und Hersteller auf regionaler und lokaler Ebene nachhaltig zu stärken und ihre Wahrnehmung im Web zu erhöhen - denn nur so finden die über 80 Prozent der Endkunden, die vor dem Kauf bis zu zwölf mal online nach einem relevanten Anbieter recherchieren, letztendlich direkt den Weg in das Fachgeschäft unserer Handelspartner. Wir gehen somit bewusst einen regional orientierten Weg und rennen damit bei unseren Partnern offene Türen ein.

Parallel zu den händlerspezifischen Maßnahmen, haben wir mit schlafschön.de aber auch eine zentrale Plattform geschaffen, die Online-Suchanfragen rund um das Thema Schlafen abdeckt und Endkunden eine fundierte Orientierungshilfe für ihren Besuch im Fachgeschäft bietet. Ergänzt wird das Konzept in den kommenden Wochen um eigens produzierte YouTube-Videos. Unser Motto lautet daher: Wo auch immer der Kunde im Netz nach kompetenter Unterstützung im Bereich Schlafen sucht, er findet zwangsläufig uns und unsere Handelspartner. Wir sind daher zuversichtlich für das neue Jahr, weil wir mit diesen neuen Dienstleistungen unserer Rolle als "zentraler Kümmerer" für den Fachhandel gerecht werden, und all das zu einer Frequenzerhöhung bei unseren Partnern im Fachhandel führt.


Helmut Stauner, MZE
Nicht einfach weiter so

2018 hat uns aufgezeigt, dass wir nicht einfach so weiter machen können, sondern eine Unternehmensstrategie benötigen, die die Verbraucher in Deutschland nachhaltig erreicht. Vor dieser Herausforderung steht aber nicht nur der Bettenfachhandel, sondern der gesamte Fachhandel, letztlich der gesamte Einzelhandel. Man muss kein Prophet sein, um voraussagen zu können, dass sich das Marktvolumen der Einrichtungsbranche und somit auch in der Bettenbranche in den nächsten Jahren nicht steigern wird. Das Marktvolumen in der Einrichtungsbranche von ca. 32 Mrd. Euro ist seit mehr als 15 Jahren konstant gleich hoch. Trotzdem kommen ständig neue Verkaufsflächen dazu, was die Flächenleistung weiter sinken lässt. Ebenso kommen neue Wettbewerber dazu wie Suisse Sense, oder Hersteller, die ihre Produkte selbst verkaufen. Zudem müssen wir davon ausgehen, dass Amazon und Ikea ihre Online-Strategien im Einrichtungsbereich weiter ausbauen werden. Dies wird dem stationären Handel weiteres Marktvolumen entziehen. Berücksichtigt man dann noch, dass die Preistransparenz des Internets durch immer intelligentere Software weiter steigt, wird es immer schwieriger, vernünftigere Kalkulationen zu erzielen.

Jeder hofft, dass es 2019 nicht wieder einen solchen Sommer wie 2018 geben wird. Zumindest aus geschäftlicher Sicht kann man diese Hoffnung hegen. Aber wenn dies doch eintrifft, wird es voraussichtlich auf Handels-, wie auf Herstellerseite zu echten Schwierigkeiten kommen. Wie kann man auf diese veränderten Rahmenbedingungen reagieren? Jeder Trend erzeugt einen Gegentrend. So erfreulich die Globalisierung und Digitalisierung auch für uns alle sein mag, so schätzen und wünschen wir uns auch ein Gefühl von Heimat. Deshalb sind wir bei MZE schon immer ein Freund der regionalen Marke gewesen. Eine regionale Marke zu werden und zu sein, muss das oberste Ziel eines Händlers sein. Ebenso ist die digitale Sichtbarkeit existenziell und wird von den erfolgreichen Händlern bereits sehr gut umgesetzt. Aber, auch wenn wir hier in den nächsten Jahren Professionalität und Kreativität zeigen müssen, sollte man das wichtige Marketingwerkzeug Weiterempfehlung nicht außer Acht lassen. Denn ich möchte mit diesen beiden Beispielen aufzeigen, dass der Bettenfachhandel Präsenz zeigen muss. Egal, ob im Netz oder den Printmedien, aber auf alle Fälle in den Köpfen der Verbraucher.

Wir dürfen nicht aufhören, unsere Botschaft über die Wichtigkeit des gesunden, guten Schlafes zu erzählen. Die Voraussetzung hierfür ist das passende Bett, das wiederum eine gute Beratung vorab erfordert. Ich hoffe, dass sich das zarte Pflänzchen, das der VDB mit der Aktion "Jeder schläft anders" weiterentwickelt, und der Fachhandel verbandsübergreifend weiter zusammenwächst. Denn unsere beste Lösung wäre es, wenn die Verbraucher in Deutschland ein anderes Bewusstsein für das Schlafzimmer oder ihr Bett entwickeln. Wenn es unserer Branche gelingen würde, das Ausgabeverhältnis nur auf 50 Prozent gegenüber dem Badezimmer anzuheben, wären alle vorgenannten Herausforderungen spielend zu lösen. Bis dahin sind Unternehmer gefragt, die sich den Aufgaben stellen. Unterstützt von Verbänden, die Antworten haben, und begleitet von Herstellern, die auch weiterhin auf den Bettenfachhandel setzen.


Thomas Ochmann, Ochmann Schlafkultur, Kassel
Wach sein für die Kundenbedürfnisse

Wir freuen uns 2018 über einen Rekordumsatz - allerdings erwirtschaftet mit einem Räumungsverkauf aus der Schließung unseres Pop-up-Boxspring-Stores im ersten Quartal. Der heiße Sommer hat nicht nur die Talsperren, sondern genauso unsere Kassen ausgetrocknet, und gab uns Zeit, über das Cross-Selling von Eiscreme zu philosophieren. Jetzt hoffen wir, dass die Paketzusteller im Weihnachtsgeschäft so überlastet sind, dass einige Kunden doch noch den Weg in die Stadt zum stationären Handel finden Spaß beiseite - 2018 haben wir unseren Bettenhandel noch in einem Umfeld brummender Konjunktur mit historischen Höchstständen der Beschäftigung betrieben. Es ist zu befürchten, dass sich das wirtschaftliche Umfeld durch weltpolitische Einflüsse (nette Umschreibung für Herrn Trump und Co.) mittelfristig verschlechtert und auch niemand die Konkurrenz im Internet abschaltet.

Wenn wir als stationärer Fachhandel noch eine Existenzberechtigung in der sich immer deutlicher abzeichnenden Zukunft haben wollen, dann nur so: Mit einer klaren strategischen (Premium-) Positionierung im lokalen Markt und in der Kommunikation zum Kunden; mit einem Fokus auf unsere stationären Stärken: Ware zum Anfassen in einer aufsehenerregenden Präsentation, kompetente und sympathische Mitarbeiter mit ganzem Herzen für den Kunden, Service, Service, Service; die Digitalisierung intelligent nutzen, um Effizienz in den Abläufen zu steigern oder Mehrwert für den Kunden zu schaffen; stärkere Vernetzung mit allen Partnern rund um unsere Unternehmen: Industrie, Verband, Innenstadtgemeinschaften, Dienstleistern und vielen mehr.

Daran haben wir 2018 gearbeitet. Wir haben zum Beispiel unsere Buchhaltung digitalisiert, mit den ersten Lieferanten auf EDI umgestellt und die Nutzung unseres tollen Digitalen POS intensiviert. Außerdem haben wir unsere Website auf einen neuen Stand gebracht inklusive eines anspruchsvollen virtuellen Rundganges und der Integration unseres Boxspring-Konfigurators. 2019 werden wir diesen Weg weitergehen. Wach für die sich verändernden Kundenbedürfnisse und das analoge und digitale Umfeld unseres Unternehmens.


Burkhard Nolten, Bettenstudio Burkhard Nolten, Essen
Jubiläum rettete den Umsatz

Das Jahr 2018 war von den bekannten Faktoren geprägt wie Stiwa und One-fits-all, zu einem großen Teil aber auch vom Wetter. So wie wir in Deutschland noch nie so ein heißes Jahr hatten, so schwierig waren auch teilweise die Geschäfte. Zum Glück konnten wir im September/Oktober unser 30-jähriges Jubiläum feiern und uns dadurch die fehlenden Umsätze wieder reinholen.Das hat uns bestätigt, wie wichtig den Kunden noch der Fachhandel ist, und dass wir alle nicht an unsere Konzepte und Philosophien zweifeln dürfen, nur weil mal nicht alles rund läuft.Andere Branchen hatten genauso unter dem langen, heißen Sommer zu leiden. Der Fachhandel muss sicherlich mit der Zeit gehen und Online/Offline sowie stationär gut aufgestellt sein - wir sollten aber auch das Selbstbewusstsein haben, dass alles, was gestern noch gut war,heute nicht verkehrt ist. Kompetente Beratung, zeitgemäße Ausstellung, optimaler Service plus x, Persönlichkeit und Ehrlichkeit sind die Dinge, die auch in Zukunft noch Ihren Wert haben.


Bardo Hildmann, Betten Zellekens, Frankfurt/Bad Homburg
Vom Netz undder Großfläche absetzen

Das Jahr 2018 hat bereits schwierig begonnen, und es folgte ein extrem heißer Sommer. Wir sind unseren Zahlen lange Zeit hinterhergerannt, kamen aber mit einem blauen Auge davon, weil der Winter wieder besser wurde. Grundsätzlich bereiten uns zwei Faktoren Schwierigkeiten: Der erneute Gewinn der Bodyguard bei Stiftung Warentest und die günstigen Boxspringbetten im Möbelhandel. Deswegen wird es immer schwerer, die hohen Preislagen zu verkaufen, und einige Premium-Hersteller werden Probleme bekommen. Langfristig sind wir aber der Meinung, dass sich Qualität und gute Beratung durchsetzt. Wir halten auch gerade deshalb an unserem Messsystem und dem individuellen Bett fest.

Die nächsten Jahre werden mit Sicherheit nicht leichter werden, da viele Kunden bereits eine One-Fits-All oder ein billiges Boxspringbett gekauft haben. Dort ist der Bedarf vorerst gedeckt. Allerdings bietet das natürlich auch großes Potential, denn diese Kunden werden in Zukunft uns aufsuchen, um den Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Langfristig sind wir gut aufgestellt und werden uns an dem umkämpften Markt durchsetzen. Wir sollten unseren Weg langfristig weitergehen, und uns durch Qualität auszeichnen. Wir dürfen nicht den Fehler machen, auf günstige Preislagen umzustellen. Wir müssen uns klar vom Internet und der Großfläche abgrenzen - und das geht nur über die Beratung und maßgeschneiderte Problemlösungen.

Eckhard Hillebrand, Hillebrand Liegen +Sitzen, Kassel
Konseuqent messen und beraten

Das Jahr 2018 werden wir mit einem klasse Endspurt wider Erwarten doch noch sehr gut abschließen.Dieses Jahr hatten wir ein sehr lang anhaltendes Sommerloch. Früher hatten wir zuverlässig ab dem Herbst wieder deutlich mehr Kundenfrequenz als in den Sommermonaten. Diese Herbstkonjunktur verlagert sich von Jahr zu Jahr immer weiter nach hinten und verlangt einem so immer wieder äußerste Gelassenheit ab. So brachte zum Beispiel eine große Zeitungsanzeige im Spätsommer kaum Resonanz. Die gleiche Anzeige hingegen Ende Oktober sorgte für ein volles Geschäft.

Außerdem ist festzustellen, dass bei den aktuellen Beratungen von vielen Kunden immer wieder die vermeintlich beste Matratze der Welt angesprochen wird. Wenn die Kunden erst mal im Geschäft sind, können wir im Verkauf sehr gut darauf eingehen und dem Kunden mit Hilfe unserer Messsysteme die Vorzüge einer für Ihn angepassten Matratze und Unterfederung verdeutlichen. Wenn man dieses konsequent macht, führt es mehrheitlich zum Kauf von Rosten und Matratzen.


Robert Waloßek, Bettenrid, München/Frankfurt
Gesamtergebnis über dem Vorjahr

Bettenrid wird 2018 allgemein ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr verzeichnen können. Wir sind zufrieden mit dem Verlauf, die Planzahlen werden erreicht und im Gesamtergebnis werden wir das Vorjahr übertreffen. Bei Bettenrid steht übergeordnet ganz klar der gute, gesunde Schlaf und das individuelle Schlafsystem im Fokus, nicht das einzelne Produkt. Dies konnten wir in 2018 unter anderem mit unseren Schlaf- und Gesundheitswochen unter Beweis stellen, die nachhaltig Wirkung zeigen. Wir schärfen unser Profil weiter und positionieren uns als der Spezialist für alles rund um das Thema Schlaf.

Dies spiegelt beispielsweise die Neugestaltung der Bettenabteilung im Untergeschoss unseres Hauses in der Münchner Theatinerstraße wider, die im September 2018 abgeschlossen wurde und das Konzept einer eleganten Münchner "Altbauwohnung" verfolgt. Bis 2022 wird das gesamte Haus in der Münchner Theatinerstraße nach diesem Konzept neu gestaltet, um dem Kunden neben fachlicher Kompetenz auch einen Erlebniskauf bieten zu können (siehe auch Seite 146). Zudem haben wir den Bereich Omni-Channel bei Bettenrid weiter ausgebaut. Nachdem wir 2017 Click & Collect eingeführt haben, haben wir in 2018 online eine Plattform für die Vereinbarung eines individuellen Beratungstermins im Store eingeführt, was für mehr Frequenz in unseren Häusern sorgt.

Grundsätzlich werden auch im kommenden Jahr Zugabe- oder andere gezielte Kunden-Aktionen notwendig sein, um Wachstum zu realisieren. Wir müssen weiter neue Wege gehen. Hier sehen wir etwa die Weiterführung der Schlaf- und Gesundheitswochen oder weitere enge Kooperationen mit Ärzten oder Physiotherapeuten, um dem Kunden einen echten Mehrwert zu geben. Es ist der Trend zu verzeichnen, dass Systemhersteller mit dem Fokus auf einzelne Produkte rückläufig sind und der Bereich Komplettpolsterbetten weiter eine positive Entwicklung zeigt. Unser Ziel ist es, dem Kunden bewusster zu machen, dass er eine auf ihn abgestimmte Schlaflösung benötigt und nicht ein einzelnes Produkt. Unser Premiumhaus in der Münchner Theatinerstraße werden wir in 2019 weiter umbauen. Herausforderung ist und bleibt für unsere beiden Münchner Häuser die Baustellen-Situation in der Innenstadt.

Handel und Industrie müssen noch stärker partnerschaftlich zusammenarbeiten. Der Handel muss innovative Wege gehen, ist aber gleichzeitig auch auf die Innovationskraft der Industrie angewiesen. Bei allen Herausforderungen müssen sowohl Industrie als auch Handel immer den Kunden und seine Bedürfnisse im Fokus haben und dürfen sich nicht selbst in den Vordergrund stellen.


Martin Möhle, Möhle Schlafkultur, Löhne
Erlebniskauf und eine Top-Beratung

Im Gegensatz zum Vorjahr, welches in allen Monaten konstant gut war, ist das Jahr 2018 von verschiedenen Intervallen gekennzeichnet. Auf einen starken Beginn folgte ein normales Frühjahr, während die Kunden im Sommer hitzefrei hatten. Im Herbst folgten dann sehr starke Monate, so dass das gesamte Jahr noch als gut gewertet werden kann. Das ganze Jahr über begleiteten die gesamte Branche natürlich die Themen sinkende Frequen", One-fits-al" und"Stiftung Warentest. Das wird es auch weiterhin tun und die derzeitige Bedeutung des Onlinehandels wird in nächster Zeit noch weiter zunehmen. Im Onlinebereich gibt es erste Ansätze, mittels digitaler Assistenten oder zugeschalteter Berater, die Kunden beim Einkauf in einem Onlineshop zu unterstützen und zu beraten.

Deshalb ist es umso wichtiger, dass der Kunde bei uns eine Top-Beratung genießt, um ein Einkauferlebnis zu haben und den Unterschied zum Internetkauf zu merken. Die Begeisterung des Verkäufers für die Produkte sollte auf den Kunden überspringen. Eine ehrliche und wirklich fachlich kompetente Beratung ist Grundvoraussetzung. Nur mit intensiven Schulungen kann man den Standard an Beratungsqualität halten beziehunsgweise verbessern. Große Bedeutung wird neben dem professionellen Onlineauftritt auch die stimmungsvolle Warenpräsentation haben, um den Aufenthalt im Geschäft für den Kunden zu einem Erlebniskauf zu machen. Möglichst in allen Bereichen top zu sein ist die Voraussetzung für ein erfolgreiches Jahr 2019.


Mark Schmitt, Bettenhaus Schmitt, Berlin
Kunden intensiver emotional ansprechen

Das laufende Geschäftsjahr war für uns von Höhen und Tiefen geprägt. Im Frühjahr haben wir den 2017 geplanten Umbau des EG und UG realisiert und uns erfolgreich neu aufgestellt. Ziel des Umbaus war es unter anderem, sich vom klassischen Abteilungsgedanken zu lösen und im EG stattdessen auf und um 13 Doppelbetten herum inszenierte Wohnwelten rund um das Schlafen zu zeigen. Neben den textilen Facetten wie Bettwäsche, Frottierwaren, Plaids und Tag- und Nachtwäsche bieten wir nun auch ausgewählte Wohnaccessoires wie Vasen, Kerzen, Badutensilien, Körbe, Lampen oder Beistelltische an. Ausdekorierte Betten mit Abgreifware laden den Kunden nun ein, diese Welten eins zu eins in seinen Schlafraum zu transportieren. Der Umbau ging einher mit einem sehr erfolgreichen Räumungsverkauf, der unsere Kasse für die anstehenden Investitionen gefüllt hat und uns einen Puffer verschafft, der uns gut durch den heißen und frequenzarmen Sommer gebracht hat. So werden wir das Jahr auf dem Vorjahresniveau abschließen.

Für das nächste Jahr planen wir einen Umbau der 1.+ 2. Etage. Auch auf diesen Etagen möchten wir unsere Kunden intensiver emotional ansprechen. Obwohl hier die Bettsysteme und Bettgestelle im Fokus stehen, wollen wir über die kompetente fachspezifische Beratung hinaus den Kunden zuallererst als Mensch abholen, um durch das darüber gewonnene Vertrauen eine optimale Beratungsbasis zu schaffen. Daher gehen die geplanten Umbaumaßnahmen mit einem ganzheitlichen, auf unseren Betrieb abgestimmten Schulungskonzept einher, welches unter anderem darauf abzielt, dass unsere Mitarbeiter zukünftig allumfassender im ganzen Geschäft beraten und verkaufen können.

2019 feiern wir unser 50-jähriges Betriebs-Jubiläum und planen hierfür einige kulturelle Events und informative Veranstaltungen, so dass wir positiv gestimmt sind und mit Pluszahlen in die Planung gehen werden. Nach wie vor ist die Frequenzsteigerung eine unserer größten Herausforderungen. Langfristig setzen wir darauf, dass die Kunden begreifen, dass nur Menschen sich um Menschen kümmern können, und dass das Netz diese Qualität nicht bieten kann.Wir glauben an die Zukunft des beratungsintensiven Fachhandels, dennnur dort können wir am besten auf die individuellen Bedürfnisse unsere Kunden eingehen.

Markus Kamps, Kamps Services
Zwischen Euphorie und Betrübtheit

Die Stimmung sowie die Motivationslage in der Bettenbranche bewegt sich zwischen Euphorie und Betrübtheit. In manch einer Erfa- oder Regionalgruppe ist sogar ein kollektives "Depressionsbrummen" spürbar. Aber wie ist es tatsächlich? Ist ein negatives Stimmungsbild wirklich berechtigt? Sollte man nicht besser die Lage bewerten und festgefahrene Vorgehensweisen überdenken - oder sogar über Bord werfen? So, wie es in unserer schnelllebigen Zeit andere Branchen bereits durchlaufen haben? Mich freut es sehr, dass sowohl der Schlaf als auch das Bett mehr in den Interessensfokus bei Medien wie auch bei jedem einzelnen rückt. Das ist genau unser Ding: Wir sollten die Chancen nutzen. Zwölf neue Entwicklungen der Trendforscher - welche eigentlich mittlerweile schon nicht mehr als neu bezeichnet werden dürfen - sollten uns genügend Potenzial hierzu geben. Wer mit offenen Augen durchs Leben geht, kann schon jetzt die positiven Entwicklungen erkennen, sei es etwa technisch, betriebswirtschaftlich oder in dem Bereich der Arbeitserleichterung, also im Gesundheitsmarkt.

All das sind doch Chancen für eine echte Veränderung. Und im Leben ist alles Veränderung, jede Sekunde, jeder Atemzug, jeder Tag und jede Nacht. Es ist alles in Bewegung und genau das hat mich im letzten Jahr begeistert und bestimmt, den einen oder anderen Gedanken schneller und klarer geformt zu fassen.Das vergangene Jahr hat bei uns deshalb einige direkte Umstrukturierungen hervorgebracht. Wir wachsen besonders in branchenfremden Bereichen wie dem betrieblichen Gesundheitsmanagement oder als Impulsgeber in Form von sogenannten Speaker-Tätigkeiten. Auch bei der direkten Projektbegleitung und Beratung sind wir mittlerweile breiter und vernetzter aufgestellt.Unsere erfolgreiche Dreier-Strategie Handel, Endverbraucher und Industrie werden wir beibehalten und somit über die Schlafkampagne die Web-Themen für Endkunden weiter verstärken und neue Impulse für Handel und Industrie durch Kamps-Services kreieren.
aus Haustex 01/19 (Handel)