Ausbildungsbetrieb Böttcher Estriche: Designestrich als Steckenpferd
Ein Geschäftsführer - zwei Betriebe: Dieses Konzept ermöglicht Jan Böttcher nicht nur Auf-träge an seinen Stammsitz in Verl anzunehmen, sondern auch im Münsterland und im Norden des Ruhrgebiets aktiv zu sein. Bei der Umsetzung der Baustellen ist der gelernte Geselle und Jurist auf seinen Estrichlegermeister Falk Kerwien angewiesen. Dieser kann dank einer Weiter-bildung auch Fußbodenheizungen und Designestriche verlegen.
Wer den Betrieb Böttcher Estriche in Verl besucht, wird am Eingang erst einmal von Hund Mörtel begrüßt. Der Name des Deutsch-Drahthaars wählte Geschäftsführer Jan Böttcher bewusst aus: "Alles dreht sich bei uns um Estriche, daher passt der Name zu unserem Baustellenhund." Mit seinen 18 Mitarbeitern und zwei Azubis verlegt Böttcher im Jahr rund 150.000 m
2 Estrich - vor allem auf Basis von Zement. "Wir können alles verlegen", sagt er. Spezialisiert ist der Betrieb auf Dämmungen, Designestriche, Fußbodenheizungen und Sanierungen.
Die Arbeiten wären nicht möglich ohne Estrichlegermeister Falk Kerwien. Der 52-Jährige ist Böttchers rechte Hand. "Kerwien ist für alles Technische zuständig. Er kümmert sich um die Baustellenaufsicht, während ich die Leitung des Betriebs und die Büroarbeit erledige", sagt Böttcher. Als sein Vater 2008 erkrankte und die Frage im Raum stand, welches Kind den Betrieb übernehmen sollte, sprang Böttcher ins kalte Wasser. "Ich bin eigentlich studierter Jurist, habe aber durch die Ausbildung bei meinem Vater den Gesellenbrief in der Tasche", erklärt Böttcher. Gerne würde er noch den Meister aufsatteln, aber bisher konnte er den Betrieb für den mehrwöchigen Blockunterricht nicht alleine lassen. Zu seinem Ärger wird die Meisterausbildung nicht in Wochenendkursen angeboten.
Engagement zahlt sich aus
Dieses Defizit versucht Böttcher durch Weiterbildungen und sein Engagement im Bundesverband Estrich und Belag (BEB) auszugleichen. "Ich werde mich im Laufe des Jahres zur Wahl des Obmanns des Arbeitskreises Heizestrich aufstellen lassen." Daneben ist Böttcher in der Kreishandwerkerschaft tätig und vertritt die Interessen der Verler Bürger als Ratsherr. Der 43-Jährige ist ehrgeizig. So baute er das Estrichleger-Unternehmen nach der Übernahme 2008 von einem Drei-Mann-Betrieb zur heutigen Größe mit 20 Mitarbeitern aus. Doch das reichte ihm nicht. "Ich merkte, dass die Möglichkeiten in Verl und Umgebung ausgereizt waren. Also schaute ich mich in der Branche um und seit Januar 2017 habe ich den Betrieb Bodensysteme Dammann in Lüdinghausen übernommen." Von dort wird das Münsterland und das nördliche Ruhrgebiet mit Estrich versorgt.
Während Estrich Böttcher das Privat- und Objekt-Geschäft bedient, wird der Betrieb Bodensysteme Dammann für spezielle Bodenaufbauten oder Estricharten genutzt, wie etwa Designestriche. Daneben können die Mitarbeiter von Estrich Böttcher auch Fußbodenheizungen verlegen. "Wir geben Bauherren damit die Möglichkeit, dass alles aus einer Hand gelöst wird", sagt Kerwien. Er hat verschiedene Weiterbildungen besucht und kümmert sich um die Verlegung von "Wärmebodenkonzepten."
Spezialisierung auf Designestrich
"Designestrich ist mein Steckenpferd", gesteht Böttcher. Als seine Schwester ein Haus baute, bestellte sie bei ihrem Bruder einen Designestrich. So kam er das erste Mal praktisch mit diesem Produkt in Berührung. Vorher kannte er die Verarbeitung nur aus der Theorie. Seither haben sich die Mitarbeiter immer weiter darauf spezialisiert. "Kein Designestrich ist gleich. Man braucht eine besondere Kunstfertigkeit, damit es ein schicker Boden wird", sagt Böttcher stolz. Diese Form der Verlegung müssen auch die Auszubildenden erlernen.
Die Lehrlinge werden gezielt auf die Bedürfnisse des Betriebs geschult. Am Ende der Ausbildung sollen die jungen Gesellen übernommen werden. "Das ist im Grunde die einzige Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen", sagt Böttcher. Vor der Einstellung ist ein Praktikum grundsätzlich Pflicht. Hier erkennen die Mitarbeiter, ob der Bewerber Spaß an der körperlichen Arbeit hat, präzise verlegt und zuverlässig ist. Nach der Ausbildung soll der junge Geselle einen Kunden umfangreich beraten können, wenn es um Fragen wie Abdichtung, Belastung oder Schallschutz geht.
Ideen zur Azubi-Gewinnung
Um diese Qualität zu garantieren, ist es Böttcher wichtig, dass ein Meister im Betrieb ist. "Nur dank des Fachwissens von Kerwien können wir die Qualität unserer Ausbildung halten." Doch es ist nicht leicht, neue Lehrlinge zu gewinnen. "Der Beruf des Estrichlegers muss attraktiver und bekannter werden. Dazu müssen wir mehr an die Öffentlichkeit gehen", sagt Böttcher. Das erklärt sein Engagement im BEB und der Kreishandwerkerschaft. Daneben engagiert er sich in den Schulen selbst und versucht in Unterrichtsstunden sein Gewerk zu präsentieren. Bei seinem letzten Azubi Tony Nolte war er erfolgreich. Der junge Mann bewarb sich und ist in der Zwischenzeit im zweiten Ausbildungsjahr.
Für die Zukunft will Böttcher kein weiteres Personal einstellen. "Wir haben die perfekte Größe, um am Markt schlagkräftig zu sein", erklärt er. Nur der Ausstellungsraum soll größer werden. Aktuell ist dieser vor allem das Revier von Hund Mörtel, der am Ende eines Beratungsgesprächs die Kunden an der Tür verabschiedet.
Böttcher Estriche im Überblick
Gütersloher Straße 89a
33415 Verl
Tel.: 05246/7091645
info@boettcher-estriche.de
www.boettcher-estriche.deGeschäftsführer: Jan Böttcher
Gründung: 1971, Übernahme 2008
Geschäftsfeld: Dämmung, Sanierung, konventioneller und Design-Estrich
Mitarbeiter: 20, davon 2 Azubis
Fuhrpark: 6 Estrichmaschinen, 7 Lkw und 3 Pkw
aus
FussbodenTechnik 02/19
(Handwerk)