Deutsche Innenstädte: Konsumenten vergeben erneut die Note 2,6
Zum dritten Mal hat das IFH Köln die Verbraucher um eine Bewertung der Qualität deutscher Innenstädte mit Schulnoten von 1 bis 6 gebeten - und zum dritten Mal vergeben diese die Durchschnittsnote 2,6. Zumindest nicht verloren, könnte man das Ergebnis interpretieren. Aber Boris Hedde, Geschäftsführer IFH Köln, sieht das anders: "Mit der erneuten drei plus im Durchschnitt können und dürfen die deutschen Innenstädte nicht zufrieden sein. Um dem Strukturwandel adäquat zu begegnen und auch für die Innenstadtbesucher von morgen weiterhin attraktiv zu sein, muss ein Ergebnis im Zweierbereich her."
Die Untersuchung zeige, dass Städte, die bei den Einzelfaktoren Ambiente und Einzelhandelsangebot nicht punkten können, auch maßgeblich an Gesamtattraktivität verlieren. Wer keine pittoreske Altstadt hat, müsse in anderen Bereichen Stärke zeigen. Gerade für kleine Städte seien beispielsweise Events ein Hebel, die Besuchsfrequenz zu erhöhen. "Die Erfolgsfaktoren Convenience und Erlebnis sind in der Regel leichter operativ mit Maßnahmen zu beeinflussen als beispielsweise die Fassadengestaltung. Gerade wenn es darum geht, auch kurz- und mittelfristig Strategien und Maßnahmen für Innenstädte abzuleiten, bietet sich in diesen Handlungsfeldern eine ganze Reihe an Möglichkeiten", so Boris Hedde.
Das IFH Köln hat für die Studie "Vitale Innenstädte" bundesweit mehr als 59.000 Besucher in 116 Städten befragt, u.a. nach ihrer Zufriedenheit mit Ambiente, Erreichbarkeit, Parkmöglichkeiten, Ladenöffnungszeiten, Gastronomie, Einzelhandels-, Freizeit- und Dienstleistungsangebot. Um die Ergebnisse vergleichbar zu machen, wurden Größenklassen gebildet. Bei den Großstädten über 500.000 Einwohner konnte sich wie schon 2016 Leipzig durchsetzen. Die weiteren Top-Performer sind: Erfurt (200.000 bis 500.000 Einwohner), Trier (100.000 bis 200.000 Einwohner), Stralsund (50.000 bis 100.000 Einwohner) und Wismar (bis 50.000 Einwohner). Generell sind die Befragten mit den Angeboten in größeren Städten zufriedener als in den kleinen: Die beste Durchschnittsnote erreichen die Großstädte mit 2,3.
aus
BTH Heimtex 03/19
(Handel)