Max Kühl, Köln
Neues Flächenkonzept soll mehr junge Kunden anziehen
Köln. Mitten in der Kölner City gelegen gehört Max Kühl zu den etablierten Bettenfachgeschäften der Domstadt. Trotz 1a-Lage und viel Laufkundschaft fehlte es an jungen Käufern. Mit einem neuen Flächen-konzept wurde das geändert - mit ersten Erfolgen.
Die Hohe Straße in Köln gehört zu den beliebtesten Shoppingmeilen der Republik. 2018 nahm sie Platz 8 im Ranking der meist frequentierten Einkaufsstraßen Deutschands ein. Eine gute Adresse für den stationären Einzelhandel. Am Rande des Kolumba-Viertels, in einer Seitenstraße der beliebten Frequenzmeile, befindet sich Max Kühl, ein Haus des Gütersloher Unternehmers Rüdiger Baretti, das von Annette Arimond geleitet wird. Zuvor war das Geschäft gut 500 Meter entfernt im DuMont-Carree untergebracht.
Am heutigen Standort in der Brückenstraße erstreckt sich das Sortiment über 850 Quadratmeter auf zwei Etagen. Und genau darin lag eine der Ursachen für die Umbaumaßnahmen, die im vergangenen Herbst durchgeführt wurden. Denn zwischen den beiden Etagen gab es einen erheblichen Frequenzverlust, die Kunden fanden den Weg ins Untergeschoss nicht in ausreichendem Maße. Das sollte sich ändern, außerdem sollte mit der Überarbeitung der Flächenkonzepte auch jüngere Kundschaft in das Geschäft gelockt werden.
Die Idee hatte einen längeren Vorlauf. Auf der Cheftagung 2017 in Regenburg hatte der ABK-Verband, dem Max Kühl angehört, einen Beratungsprozess für interessierte Anschlusshäuser angestoßen. Ziel war es, mit Hilfe einer Münchner Unternehmensberatung Zukunftsstrategien für die stationären Bettenfachgeschäfte zu entwickeln. Ein Jahr später wurden in Weimar erste Ergebnisse präsentiert, auch Max Kühl stellte dort seine Planungen vor, die anschließend in die Tat umgesetzt wurden. Dies alles war nicht nur mit einem Umbau verbunden, sondern mit einem aufwändigen Team-Prozess - denn bei all dem mussten auch die Angestellten mitgenommen und beteiligt werden.
"Ich musste auch erst mal neu denken", erinnert sich Annette Arimond. Die ersten Gespräche mit dem Unternehmensberater wurden im Januar geführt, von der Planung bis zur Umsetzung verging ein gutes halbes Jahr. "Einige der Mitarbeiter waren sehr schnell begeistert, andere haben Bedenken angemeldet", so Arimond über den Prozess, bei dem überlegt wurde, wie das Haus umstrukturiert werden könnte, um die gesteckten Ziele erreichen zu können. Die anfänglichen Bedenken der Mitarbeiter wurden in der Workshop-Phase nicht nur ausgeräumt - es kamen auch neue Ideen hinzu. Ende Oktober wurde das neue Konzept nach einem Räumungsverkauf und drei Tagen Schließung umgesetzt.
"Wir wollten bestimmte Sortimentsbereiche nach vorne holen und besser sichtbar machen", erklärt Arimond. Insbesondere Bettwaren und Bettgestelle sollten mehr Aufmerksamkeit erhalten. "Das Ziel war es, diesen Themen mehr Aufmerksamkeit zu geben und eine bessere Durchmischung unseres Angebotes hinzubekommen." Als erstes wurde daher die Wäscheabteilung mit modischeren Marken ausgestattet. Dann wurde überlegt, wie etwa die Bettwaren als Fläche mit hoher Produktivität besser positioniert werden können. Im Ergebnis wurde die bisherige strenge Aufteilung nach Warengruppen aufgelöst, um den Angebotsmix besser zu zeigen, auch im Schaufenster. "Der Laden sieht jetzt komplett anders aus", so Arimond.
So wanderte die Frottierabteilung aus dem Laufbereich ins Untergeschoss. Die Bettwaren wurden so platziert, dass sie nach vorne ans Schaufenster rückten und nicht erst im Geschäft, sondern schon von den Passanten wahrgenommen werden. Im Eingangsbereich und ebenfalls durch die lange Schaufensterfront gut sichtbar signalisieren die dekorierten Betten, dass es neben Bettwäsche und anderen Textilien auch Schlafsysteme bei Max Kühl gibt. Gleichzeitig markieren Marken wie Gant, Fischbacher, Graser, Joop, Bassetti oder Curt Bauer den Anspruch des Sortiments. Im Kombination mit Wohnaccessoires von Lambert entsteht so ein einladendes Bild für den Kunden. Plaids, die zuvor im Untergeschoss plaziert waren, laufen jetzt besser.
Die Bettwarenabteilung mit Marken wie Traumina und der Baretti Home Collection werden jetzt in einem cleanen, offenen Ladenbaukonzept zeitgemäß präsentiert. Auch die Wäscheabteilung wurde umgestaltet. Große Displays mit Wäschemodels ziehen die Aufmerksamkeit auf die obere Ebene des Ergeschosses, die über ein paar Stufen erreicht wird. Neben den Warenträgern sorgen Präsentationstische dafür, dass das Angebot deutlich attraktiver gezeigt wird als etwa in geschlossenen Kartons. "Wir inszenieren insgesamt weniger Wäsche, es wirkt aber nicht so", freut sich Arimond. "Insgesamt haben wir das Sortiment neu gegliedert und viel klarer strukturiert."
Auch bei der Bettwäsche gab es einen ähnlichen Effekt. So wird auf der oben Ebene die Marke Elegante mit ganz neuen Stellagen gezeigt, ein zusätzliches Dekobett sorgt für Aufmerksamkeit. "Auch hier zeigen wir viel Ware, haben aber weniger im Laden als vorher", so Arimond. Zwischen Bettwäsche und Wäscheabteilung blieb noch Platz für ein Boxspringbett nebst Konfigurator. Auch hier wird eine bessere Durchmischung des Gesamtangebotes erreicht und Aufmarksamkeit für das Thema Schlafen erzeugt - denn die eigentliche Bettenabteilung befindet sich nach wie vor im Untergeschoss.
Dorthin führt eine großzügig geschwungene Treppe, die auch den Blick auf die Frottierabteilung freigibt, die entsprechend zusätzliche Frequenz nach unten zieht. Mit Swissflex, Velda, Baretti und Stiegelmeyer werden hier unterschiedliche Kundenbedürfnisse abgedeckt. "Wir haben uns mit Betten und Schlafsystemen etwas schwergetan", ezählt Annette Arimond - Max Kühl wurde vor allem als Haus mit klarem Textilschwerpunkt wahrgenommen. "Das war auch ein Grund, Betten mit nach oben zu holen." Gerade mit dem Thema Boxspring wird dort nun Aufmerksamkeit erzielt, die sich im Idealfall auch bei jungen Kunden auszahlt.
"Wir wollen ganz klar auch die Jungen ins Geschäft locken", so Arimond. "Man merkt vor allem an Samstag, dass uns das auch gelingt." Noch ist es zu früh, eine aussagekräftige Bilanz zu ziehen - die Neueröffnung Anfang November ist noch zu nahe. Doch auch wenn der Gesamtumsatz noch nicht in die Höhe geschnellt ist, zeigt man sich bei Max Kühl in Köln zufrieden: "Bei Bettwaren und Boxspringbetten haben wir Zuwächse", so Arimond.
aus
Haustex 06/19
(Handel)