Dialogprojekt Handel 2030 – Baden-Württemberg will Einzelhandel stärken


Stuttgart. Wie lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit des Einzelhandels auf Landesebene verbessern? Dieser Frage ging das Dialogprojekt Handel 2030 zu den Zukunftsperspektiven des Einzelhandels im Ländle seit Sommer 2018 nach. Jetzt wurde der Abschlussbericht mit entsprechenden Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit vorgestellt, die das Wirtschaftsministerium u.a. mit Vertretern des Handelsverbands, des Industrie- und Handelskammertages sowie des Städte- und des Gemeindetags in Baden-Württemberg erarbeitete.

Hierzu wurden fünf regionale, themenspezifische Workshops durchgeführt, in denen die Zukunft der Innenstädte, Fachkräftesicherung und Qualifizierung, Digitalisierung, rechtliche Rahmenbedingungen des Einzelhandels und Nahversorgung diskutiert wurden. Der Abschlussbericht enthält einen Katalog aus 129 Handlungsempfehlungen. Sie richten sich an Bund, Land, Kommunen, Wirtschaftsorganisationen und den Handel selbst. Beispielsweise:

• die Einführung einer "Digitalstrategie Handel 2030" - ein bezuschusstes Beratungs-, Coaching- und Qualifizierungsangebot, das Händler bei der Status Quo-Analyse, der strategischen Ausrichtung, der Personalplanung und -entwicklung und der Umsetzung betrieblicher Maßnahmen unterstützt. Die Strategie zielt zudem auf die Einführung von Digitalbotschaftern in den Einzelhandelsunternehmen ab.

• die Förderung von regionalen Innenstadt- und Handelsberatern, um die Kommunen dabei zu unterstützen, die Attraktivität ihrer Innenstädte als Handelsstandorte zu erhalten. Kommunen mit bis zu 50.000 Einwohnern soll damit geholfen werden, ihre Innenstädte und Quartiere zu stärken und an die Erfordernisse des digitalen Zeitalters anzupassen, also beispielsweise die digitale Sichtbarkeit zu erleichtern.

• eine Nahversorgungsinitiative, mit der dem Rückzug des Einzelhandels insbesondere aus kleinen Orten im ländlichen Raum entgegengewirkt werden soll. Zur Untersttzung der Händler sollen Best-Practice-Konzepte zur Sicherung der Nahversorgung auf einem Fachkongress und einer Reihe von Informationsveranstaltungen kommuniziert werden.

"Der Einzelhandel ist mit 46.000 Unternehmen und mehr als 300.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten eine der wichtigsten und beschäftigungsintensivsten Branchen im Land. Doch sie ist seit vielen Jahren einem Strukturwandel unterworfen", betonte Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz bei der Vorstellung des Abschlussberichtes. "Wir wollen vielfältige Maßnahmen ergreifen, um die Einzelhändler im Land bei der Bewältigung der zahlreichen Herausforderungen, allen voran der digitalen Transformation, zu unterstützen."
aus Haustex 10/19 (Handel)