Generationenfreundliches Einkaufen: Mit dem Gütesiegel ein positives Signal senden


Hamburg. Das Gütesiegel "Generationenfreundliches Einkaufen" zeichnet Geschäfte aus, die ihren Kunden ein besonders barrierearmes und komfortables Einkaufserlebnis ermöglichen. Tino Beig vom Handelsverband Nord und Jens Maack, Inhaber von Betten-Maack in Rinteln, erklären, wie der Fachhandel von dem Qualitätszeichen profitieren kann.

Das Bundesfamilienministerium und der Handelsverband Deutschland haben 2010 das Gütesiegel "Generationenfreundliches Einkaufen" ins Leben gerufen. Ziel ist es, einen unbeschwerlichen Einkauf zu ermöglichen. Für ältere Kunden heißt dies Barriere- und Bewegungsfreiheit, ausreichende Beleuchtung, Sicherheit durch Handläufe an Stufen und Treppen sowie Parkmöglichkeiten, gut lesbare Produktauszeichnungen oder ein ein übersichtlicher Kassenbereich. Im besten Fall gibt es sogar Sitzmöglichkeiten und eine behindertengerechte Toilette.

"Der demografische Wandel ist da und der Handel muss sich darauf einstellen", erklärt Tino Beig vom Handelsverband Nord. Stetig wachsend und kaufkräftiger als jüngere Generationen sind die Senioren eine wichtige Zielgruppe. Zudem haben sie keine scheu, ihr Geld auch auszugeben und nehmen höhere Preise für gute Qualität in Kauf - solange die Voraussetzungen stimmen. Besonders wichtig ist der Generation 60plus der Service. Dazu zählt Hilfsbereitschaft genauso wie fachliche und freundliche Kundenberatung. Wie aufmerksam, freundlich und kompetent die Mitarbeiter eines Geschäfts sind prüfen die Testerinnen und Tester des Labels übrigens ganz genau und anonym.

Bettenfachhändler Jens Maack aus Rinteln hat bei einem Umbau vor zwei Jahren darauf geachtet, alle Kriterien für das Gütesiegel "Generationenfreundliches Einkaufen" zu erfüllen. "Ich wollte gerade der wachsenden älteren Kundschaft ein positives Signal geben", erklärt der Haustex-Star-Preisträger. Die Rückmeldungen der Kunden sind durchweg positiv. "Das ist nicht nur wichtig für mich, weil ich auch zukunftssichere Betten verkaufe", fährt Maack fort. Auf der stufenlos und mit viel Bewegungsfreiheit gestalteten Ladenfläche können die Kunden das Sortiment begutachten. Zudem ist Maack auch von der positiven Außenwirkung durch den Aufkleber an der Eingangstür und Berichten in den lokalen Medien, die das Siegel unterstützen, überzeugt. "Ich kann anderen Händlern nur empfehlen, auch mitzumachen."

Aktuell dürfen sich bundesweit 8047 Geschäfte generationenfreundlich nennen, darunter auch einige Bettenfachgeschäfte. "Da ist noch Luft nach oben", weiß Tino Beig vom Handelsverband Nord. Vom Ablauf her ist die Zertifizierung auch gar nicht schwer (siehe Kasten). Die Anforderungen sind plausibel. "Transparenz ist uns sehr wichtig", so Beig. Gemeinsam mit Vertretern der anderen Regionalverbände nimmt er das Qualitätszeichen regelmäßig unter die Lupe. "Wir entwickeln den Anforderungsbogen ständig weiter und passen ihn veränderten Anforderungen der Verbraucher an." Das Gütesiegel wird jeweils für drei Jahre vergeben. Danach muss die Generationenfreundlichkeit erneut unter Beweis gestellt werden.


So wird Ihr Geschäft generationenfreundlich
Nur fünf Schritte sind nötig, um die Zertifizierung mit dem Gütesiegel abzuschließen:

Unter www.generationenfreundliches-einkaufen.de den Testfragebogen ansehen, um abzuschätzen, welche Kriterien für das Gütesiegel ein Geschäft bereits erfüllt und wo noch nachgebessert werden müsste.

Die regionalen Einzelhandelsverbände geben Auskunft über die Kosten des Siegels, die ,abhängig von der Größe des Geschäfts, variieren. Hinzu kommen eine Aufwandsentschädigung und die Reisekostenerstattung für den oder die Prüfer/in.

Um sich für die Zertifizierung anzumelden, muss der ausgefüllte Antrag an den regionalen Einzelhandelsverband geschickt werden.

Die Zertifizierung erfolgt durch den Besuch eines Prüfers.

Wer mindestens 70 Prozent der 63 Prüfkriterien erfüllt, erhält das Gütesiegel in Form einer Auszeichung und eines Aufklebers.
aus Haustex 11/19 (Handel)