Stimmen zur Rückkehr der Meisterpflicht
"Mehr Verbraucherschutz"
"Damit setzt die Bundesregierung den richtigen und notwendigen Akzent für mehr Qualität und Qualifizierung im Handwerk. Meisterinnen und Meister sorgen für Wissenstransfer, schaffen die Basis für nachhaltiges Unternehmertum und sind Vorbild für Auszubildende. Wissen und Können bleiben erhalten, kulturelle Schätze und traditionelle Techniken bewahrt. Das ,Ja zum Meister’ ist vor allem auch ein klares Bekenntnis für mehr Verbraucherschutz. Die Bundesregierung ist jetzt gut beraten, das Gesetzgebungsverfahren zügig im Bundestag und Bundesrat abzuschließen, damit das Gesetz wie vorgesehen Anfang Januar 2020 in Kraft treten kann."
Hans Peter Wollseifer, Präsident im Zentralverband
des Deutschen Handwerks (ZDH)
"Der Wettbewerb wird fairer"
"Wenn ich als Einzelkämpfer einen Betrieb führe, in dem ich keine Mitarbeiter zahlen muss, keine Nachwuchskräfte ausbilde, dann kann ich natürlich ganz anders kalkulieren und Niedrigpreise anbieten. Das geht zu Lasten der Betriebe, die Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen haben und so auch etwas zur Gesellschaft beitragen. Wir gehen deshalb davon aus, dass durch die Wiedereinführung auch der Wettbewerb fairer wird."
Rainer Reichhold, Landeshandwerkspräsident Baden-Württemberg
"Geschlossenes Auftreten wird belohnt"
"Wir sind erleichtert, dass unsere monatelangen und intensiven Gespräche zu diesem wichtigen Qualitätsmerkmal Früchte tragen. Mit dem Beschluss der Koalitionsarbeitsgruppe wird unser geschlossenes Auftreten als Zentralverband belohnt."
Harald Gerjets, Präsident Zentralverband Raum und Ausstattung (ZVR)
"Bei der Ausbildung stehen wir in der Pflicht"
"Ich erhoffe mir von der Wiedereinführung der Meisterpflicht eine Stärkung des Standesbewusstseins, die auch den Innungen frisches Blut zuführen könnte. Aber die Entscheidung der Bundesregierung ist erst ein Etappensieg. Mittlerweile wurden die zwölf ,auserwählten’ Gewerke in den Fraktionen der Regierungsparteien bestätigt, wie auch durch die Koalition selbst. Das parlamentarische Verfahren zur Wiedereinführung der Meisterpflicht in einigen Gewerken startet mit der 1. Lesung im Bundestag wohl Ende Oktober. Nach Anhörung in den entsprechenden Ausschüssen ist die 2./3. Lesung im Deutschen Bundestag vorgesehen, bevor am 20. Dezember im Bundesrat darüber befunden wird. Wir hoffen, am Ende des Jahres unser Ziel erreicht zu haben. Voraussetzung ist jedoch, dass die Koalition bis dahin bestehen bleibt.
Wir stehen dann vor einer fünfjährigen Evaluierungsphase. Für die handwerklichen Organisationen wie auch für die Mitgliedsbetriebe der verschiedenen Gewerke gilt es dann zu zeigen, was uns der Meister wert ist. Insbesondere in der Bereitschaft, weiter und auch über Bedarf auszubilden, stehen wir dann gegenüber der Politik in der Pflicht. Nur so kann das Problem Facharbeitermangel gelindert werden. Wir beschäftigen uns bereits jetzt mit den Aufgaben, die auf uns zukommen.
Mit unserer Ausbildungsinitiative ,Das ist Bodenhandwerk’ haben wir bereits mit großartiger Hilfe von sehr zahlreichen Förderern sehr frühzeitig die Weichen gestellt. Als diese Initiative an den Start ging, war das Thema ,Wiedereinführung der Meisterpflicht’ politisch noch gar nicht aktuell. Insofern haben wir die Zeichen der Zeit viel früher erkannt und in Eigeninitiative das Heft in die Hand genommen. Unser Dank gilt dabei besonders allen, die diese Initiative unterstützt haben und auch daran geglaubt haben. Der Erfolg kann sich bereits jetzt sehen lassen."
Peter Fendt, Bundesinnungsmeister Bundesverband Parkett und Fußbodentechnik (BVPF)
"Ohne Meisterbetriebe keine Ausbildung"
"Die Novellierung der Handwerksordnung im Jahr 2004 hat in den Bauberufen, die aus der Anlage A gestrichen wurden, zu dramatischen Fehlentwicklungen geführt. Nicht nur die Ausbildungsleistung hat sich drastisch verringert, auch die Zahl der Meisterprüfungen ist erheblich zurückgegangen. Ohne Meisterbetriebe gibt es aber keine Ausbildung - mit fatalen Folgen für die Fachkräftesicherung. Um das System der dualen Ausbildung nicht nachhaltig zu beschädigen, muss jetzt dringend die Wiedereinführung des Meisterbriefs kommen!
Der Meisterbrief ist darüber hinaus ein verlässliches Gütesiegel und ist zumindest in den Bauberufen schon aus Verbraucherschutzgründen geboten."
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des
Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB)
aus
BTH Heimtex 12/19
(Handwerk)