Das Nachrichtenportal von BTH-Heimtex · Haustex · Carpet Home · Eurodecor · FussbodenTechnik · Parkett Magazin
Claus Hitzinger, Parketteria München
Warum setzen Sie sich dafür ein, dass Geflüchtete schneller arbeiten dürfen?
"Wir haben gar keine andere Möglichkeit. Das letzte Mal, dass ich einen deutschen Lehrling hatte, liegt Jahre zurück. Und der ist nach drei Wochen wieder heimgegangen. Betriebe wie unserer, bei denen auch auf Knien gearbeitet werden muss, haben es schwer, einheimische Arbeitskräfte zu finden. Das ist übrigens in Österreich nicht anders."
Woran liegt das?
"Das ist ein reines Erziehungsproblem. Die Jugendlichen bekommen von ihren Eltern mit, dass sie unbedingt studieren müssen, um im Leben etwas erreichen zu können. Dabei ist nicht jeder für ein Studium gemacht. Und finanziell muss ein guter Handwerker einem Akademiker in nichts nachstehen."
Wie lösen Sie das Problem für sich?
"Wir haben schon mehrfach Geflüchtete aus Afghanistan ausgebildet - aktuell gerade wieder drei. Und wir haben einen Mitarbeiter aus Nigeria als "Mann für alles". Die vier Männer im Alter zwischen 19 und 32 Jahren sind top motiviert und sich auch für anstrengende Arbeiten nicht zu schade. Diese Motivation macht das Zusammenarbeiten im Betrieb relativ unkompliziert. Selbst Kollegen, die etwas konservativer eingestellt sind, haben durch das große Engagement der Neuen ihre Bedenken schnell über Bord geworfen.
Was ist die besondere Herausforderung?
Den ersten Geflüchteten zu integrieren, ist am schwierigsten. Weiteren erleichtert den Start, wenn bereits andere Menschen fremder Herkunft im Unternehmen angekommen sind. Und gewisse Grundkenntnisse in Deutsch sollten vorhanden sein, wenn jemand eine Ausbildung beginnt. Notfalls kommuniziere ich mit den neuen Mitarbeitern auf Englisch. Allerdings muss ich oft ganz von vorne anfangen, was das Rechnen angeht. Denn Matheunterricht hatten viele nicht in ihrer alten Heimat.
Claus Hitzinger in der "Süddeutschen Zeitung". Der Dipl.-Ing (FH) bietet mit seiner "Parketteria" in München, Mitglied der oberbayerischen Parkettlegerinnung und der bayrischen Handwerkskammer, einen umfassenden Service rund um Parkett. aus Parkett Magazin 01/20 (Handwerk)
"Es liegt Jahre zurück, dass ich einen deutschen Lehrling hatte"
Warum setzen Sie sich dafür ein, dass Geflüchtete schneller arbeiten dürfen?
"Wir haben gar keine andere Möglichkeit. Das letzte Mal, dass ich einen deutschen Lehrling hatte, liegt Jahre zurück. Und der ist nach drei Wochen wieder heimgegangen. Betriebe wie unserer, bei denen auch auf Knien gearbeitet werden muss, haben es schwer, einheimische Arbeitskräfte zu finden. Das ist übrigens in Österreich nicht anders."
Woran liegt das?
"Das ist ein reines Erziehungsproblem. Die Jugendlichen bekommen von ihren Eltern mit, dass sie unbedingt studieren müssen, um im Leben etwas erreichen zu können. Dabei ist nicht jeder für ein Studium gemacht. Und finanziell muss ein guter Handwerker einem Akademiker in nichts nachstehen."
Wie lösen Sie das Problem für sich?
"Wir haben schon mehrfach Geflüchtete aus Afghanistan ausgebildet - aktuell gerade wieder drei. Und wir haben einen Mitarbeiter aus Nigeria als "Mann für alles". Die vier Männer im Alter zwischen 19 und 32 Jahren sind top motiviert und sich auch für anstrengende Arbeiten nicht zu schade. Diese Motivation macht das Zusammenarbeiten im Betrieb relativ unkompliziert. Selbst Kollegen, die etwas konservativer eingestellt sind, haben durch das große Engagement der Neuen ihre Bedenken schnell über Bord geworfen.
Was ist die besondere Herausforderung?
Den ersten Geflüchteten zu integrieren, ist am schwierigsten. Weiteren erleichtert den Start, wenn bereits andere Menschen fremder Herkunft im Unternehmen angekommen sind. Und gewisse Grundkenntnisse in Deutsch sollten vorhanden sein, wenn jemand eine Ausbildung beginnt. Notfalls kommuniziere ich mit den neuen Mitarbeitern auf Englisch. Allerdings muss ich oft ganz von vorne anfangen, was das Rechnen angeht. Denn Matheunterricht hatten viele nicht in ihrer alten Heimat.
Claus Hitzinger in der "Süddeutschen Zeitung". Der Dipl.-Ing (FH) bietet mit seiner "Parketteria" in München, Mitglied der oberbayerischen Parkettlegerinnung und der bayrischen Handwerkskammer, einen umfassenden Service rund um Parkett. aus Parkett Magazin 01/20 (Handwerk)