Deutsche Baumärkte mit Zehn-Jahres-Hoch
In Deutschland war 2019 für die Bau- und Heimwerkermärkte das umsatzstärkste Jahr seit 2010. Auch in Österreich verzeichnet die Branche einen Zuwachs. In der Schweiz herrscht hingegen Stagnation. Mit 19,46 Mrd. EUR (+3,6 %) haben Deutschlands Baumärkte 2019 den höchsten Umsatz der vergangenen zehn Jahre erzielt. Auf bereinigter Verkaufsfläche fällt der Zuwachs mit +3,8 % sogar noch etwas höher aus. "Die Bau- und Gartenfachmärkte in Deutschland haben aus dem Extremwetter 2018 mit langen Hitzeperioden und den daraus resultierenden Warenengpässen gelernt und die richtigen Maßnahmen bei Ordertätigkeit und in der Bevorratung relevanter Sortimente umgesetzt und diese zielführend erweitert. Dies hat dazu geführt, dass wir bei den nicht ganz so extremen, aber durchaus ähnlichen Anforderungen in 2019 gut vorbereitet waren und den Kunden nicht nur jederzeit die benötigten Waren liefern, sondern auch mit kompetenter Beratung und Service zur Seite stehen konnten", so die Einschätzung von Peter Tepaß, Sprecher im Vorstand des BHB - Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten. Als Indiz für die Richtigkeit dieser Aussage mag auch gewertet werden, dass 2019 in allen vier Quartalen ein Plus zum Vorjahreszeitraum erzielt wurde.
In den für unsere Branche relevanten Warengruppen verlief die Entwicklung erneut unterschiedlich. So hat sich Wand/Boden (Gesamtumsatz 1,00 Mrd. EUR) mit +3,8 % durchschnittlich positiv entwickelt. Bei Anstrichmittel/Malerzubehör (1,27 Mrd. EUR) fällt die Steigerung mit +0,7 % deutlich geringer aus. Und Wohnen/Dekoration (316,6 Mio. EUR) setzt mit -2,1 % den Abwärtstrend fort.
Insgesamt zählte die Gesellschaft für Markt- und Betriebsananlyse bundesweit 2.106 Baumärkte (Stichtag 1. Januar 2020), 13 weniger als ein Jahr zuvor. Auch die Gesamtverkaufsfläche hat sich reduziert, um 27.000 auf 13,2 Mrd. m
2. Statt auf Neueröffnungen setze die Branche verstärkt auf den Aus- und Umbau vorhandener Flächen sowie auf Investitionen in Hard- und Software für unterschiedliche Digitalisierungsprozesse, meint der BHB. Dessen Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst sieht in der Verschmelzung stationärer und digitaler Kanäle die vorrangige Aufgabe der Unternehmen: "Nur wenn wir den Kunden eine bequeme und barrierefreie Customer Journey bieten, bleiben wir auch weiterhin bevorzugte Wahl beim Einkauf." Der Trend zu erweiterter Funktionalität mit Showrooming, Workshop- und Kommunikationsflächen und hoher Aufenthaltsqualität werde sich fortsetzen und beschleunigen. Zahlreiche großen Branchenplayer testeten derzeit unterschiedliche Formate und Verkaufskonzepte.
E-Commerce: Baumärkte
verbessern ihren Marktanteil
Unabhängig von den Bemühungen, den stationären Verkauf attraktive zu machen oder zu halten, setzt sich der Aufwärtstrend beim E-Commerce fort. Die Marktforscher von Teipel Research & Consulting/IFH beziffern den Umsatz mit DIY-Kernsortimenten im Jahr 2019 auf 4,0 Mrd. EUR, die Steigerungsrate zu 2018 auf 9,0 %. Aus Sicht der Baumärkte erfreulich: Ihr Marktanteil hat sich von 19,3 auf 21,4 % erhöht. Das ging zu Lasten der E-Commerce-Pure-Player (49,4 % nach 50,4 % im Vorjahr), die allerdings immer noch marktbeherrschend sind.
Österreich legt zu, Schweiz stagniert
Insgesamt gesehen, verlief die Entwicklung in Österreich im vergangenen Jahr ähnlich wie in Deutschland. Die dortigen Baumärkte setzten 2,68 Mrd. EUR um und übertrafen damit den Wert aus 2018 sogar um 4,4 % (flächenbereinigt 3,0 %). Die Steigerungsrate für die Sortimente Wand/Boden (101,8 Mio. EUR) und Anstrichmittel/Malerzubehör (133,9 Mio. EUR) lag jeweils bei 2,4 %. Und auch die Umsätze im Segment Wohnen/Dekoration haben sich verbessert, um 1,8 % auf 34,0 Mio. EUR.
In der Schweiz gab es 2019 hingegen eine Nullrunde, der Umsatz stagnierte bei 3,36 Mrd. CHF (3,15 Mrd. EUR). Flächenbereinigt steht ein kleines Plus von 0,3 % zu Buche. Für die einzelnen Warengruppen gibt es vom BHB weder Umsatzzahlen noch prozentuale Veränderungen, lediglich Tendenzen: Demnach ist Wohnen/Dekoration gewachsen, Wand/Boden und Anstrichmittel/Malerzubehör verzeichnen Einbußen.
aus
BTH Heimtex 04/20
(Handel)