Appell an die Politik: Münchner Händler bitten Markus Söder um Unterstützung


München. Fünf Münchner Traditionshäuser fordern weitergehende Maßnahmen als das geplante Hilfspaket von Bund und Ländern, um die Liquidität ihrer Betriebe sicherzustellen. Zu den Unterzeichnern eines offenen Briefes gehört auch Robert Waloßek, Geschäftsführer von Bettenrid. Die Händler appellieren an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Münchens OB Dieter Reiter:

•"Sorgen Sie für unbürokratische, schnelle Umsetzung der getroffenen Maßnahmen durch die geforderten Stellen. Das Problem steckt hier leider oft im praktischen Detail.

•Prüfen Sie, ob aufgrund des Lohnniveaus im Einzelhandel die Prozentsätze des Kurzarbeitergeldes nicht um 20 Prozentpunkte vorübergehend aufgestockt werden können - dies, um die Finanzierung des Lebensunterhalts unserer Mitarbeiter zu ermöglichen. Denn wie sollen wir Einzelhändler ohne Einnahmen Aufstockungen bezahlen?

•Prüfen Sie, ob sich staatliche Bürgschaften nicht auf 100 Prozent der jetzt zum Überleben benötigten Überbrückungskredite erstrecken können. Es würde bei unseren Finanzinstituten die Kreditentscheidung beschleunigen, in vielen Fällen sogar erst möglich machen.

•Veranlassen Sie die sofortige Stundung unserer Zahlungen an die Finanzbehörden und stellen Sie sicher, dass diese auch so handeln.

•Bilden Sie einen ausreichend großen Fonds, aus dem Sie am Ende die Hilfestellung geben können, die wir bei den zu erwartenden massiven Verlusten - der Einzelhandel arbeitet mit sehr geringen Gewinnmargen - benötigen, um trotz Lösung des Liquiditätsproblems nicht doch aufgeben zu müssen.

•Und nicht zuletzt: Denken Sie auch an die Zeit nach den angeordneten Geschäftsschließungen. Wir werden Konjunkturprogramme benötigen, damit die Menschen so schnell wie möglich wieder konsumieren."

Waloßek und seine Kollegen appellieren auch an ihre Vermieter: "Helfen Sie mit kurzfristigen Lösungen, um die Liquidität Ihrer Mieter in diesen Zeiten zu unterstützen." Man werde lange mit den Konsequenzen der Krise zu kämpfen haben und diese meistern. "Aber vorher benötigen wir jetzt Ihre Unterstützung, um die Schließung unserer Geschäfte zu überstehen."
aus Haustex 04/20 (Handel)