Steuerliche Anreize für WDVS
Private Hausbesitzer können die Kosten für die energetische Sanierung seit Anfang des Jahres von den Steuern absetzen. Die Hersteller erwarten dadurch einen Nachfrageschub. Welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die ohnehin unter Rückgängen leidenden Farbenbranche haben wird, lässt sich nicht absehen. Aber es gibt Lichtblicke. Seit Anfang 2020 können private Hauseigentümer bei einer energetischen Gebäudesanierung 20 % der Kosten (maximal 200.000 EUR) über einen Zeitraum von drei Jahren von ihrer Steuerschuld abziehen. "Das sind die besten Voraussetzungen für einen zusätzlichen Impuls für Wärmedämm-Verbundsysteme", betonte Dr. Hans-Joachim Riechers, Hauptgeschäftsführer des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) gegenüber BTH Heimtex (siehe Seite 67).
Diese Neuregelung aus dem Klimapaket der Bundesregierung lässt auch die Industrie hoffen. "Wir müssen uns viel stärker auf die Sanierung der bestehenden Gebäude konzentrieren", sagte Caparol-Geschäftsführer Stefan Weyer und machte deutlich, dass er in diesem Bereich Wachstumschancen sieht. Klaus Meffert, Vorstandsvorsitzender der Meffert Farbwerke, stimmt ihm zu: "Wir gehen davon aus, dass die steuerliche Förderung für die Gebäudesanierung zusätzlichen Absatz schaffen wird."
Fest steht: Ohne energetische Gebäudesanierung lassen sich die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung nicht erreichen. Denn der Wärmeschutz der äußeren Gebäudehülle senkt den Energiebedarf und damit den Ausstoß von CO
2-Emissionen deutlich, die derzeit in Deutschland zu 80 % energiebedingt sind. Um die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 % zu reduzieren, sieht das aktualisierte Klimapaket vor, den CO
2-Preis ab kommendem Jahr deutlich zu erhöhen. Das wird zu einer kräftigen Verteuerung von Heizöl führen.
Wer in dieser Situation in die Sanierung der äußeren Gebäudehülle durch Aufbringung eines Wärmedämm-Verbundsystems investiert und die Möglichkeit der steuerlichen Absetzbarkeit der Kosten nutzt, spart viel Geld durch den geringeren Energiebedarf. Zudem sorgt er für Wohlfühlklima im Innern des Hauses, verhindert den Schimmel- und Algenbefall auf der Fassade, erhält die Bausubstanz, steigert den Wert des Gebäudes und leistet einen Beitrag für das Klima.
Je nach finanziellen Möglichkeiten und individuellen Ansprüchen hält der Markt unterschiedliche Wärmedämm-Verbundsysteme bereit. Entscheidend ist der Wärmedurchgangskoeffizient. Je niedriger er ausfällt, desto weniger muss geheizt werden.
Das am meisten verwendete Dämmmaterial ist das kostengünstige Polystyrol. Weit verbreitet ist auch Mineralwolle; Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind im Kommen. Ganz gleich, für welches Material sich Hausbesitzer nach Beratung ihrer Fachhandwerker entscheiden: Fachgerecht angebracht, hat ein Wärmedämm-Verbundsystem eine Lebensdauer von 50 bis 60 Jahren.
| cornelia.kuesel@snfachpresse.de
aus
BTH Heimtex 05/20
(Handel)