DIY wieder stärker
Über Jahre hat USP Marketing Consultancy in Europa einen Anstieg von Handwerksleistungen bei privaten Renovierungen beobachtet. Anders 2019: Im vergangenen Jahr ist die Quote des Do-it-for-me (DIFM) auf 34,8 % zurückgegangen, entsprechend wurden 65,2 % der Arbeiten Do-it-yourself (DIY) durchgeführt. Damit ist das Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdleistung wieder auf dem Stand der Jahre 2015/16.
Dafür sehen die Marktbeobachter zwei Gründe: Erstens gab es 2019 zu wenig freie Kapazitäten im Handwerk. Das bedeutet nicht nur längere Wartezeiten, sondern auch steigende Preise. Deshalb haben die Verbraucher wieder mehr selbst gemacht. Zweitens gehe der Trend in der jüngeren Generation bei Wohnungen eher in Richtung Mieten statt Kaufen. Gleichzeitig wird häufiger umgezogen und auf die Dauer sei die Beauftragung eines Handwerkers zu teuer.
Dennoch erwarten die Autoren des jährlich erscheinenden European Home Improvement Monitors*) für die Zukunft einen weiteren Anstieg des DIFM. Einerseits, weil die Generation der Babyboomer altere und - obwohl durchaus DIY-afin - körperlich immer weniger in der Lage sei, die Arbeiten selbst durchzuführen. Andererseits, weil die nachwachsende Generation - trotz der zuvor beschriebenen Sachverhalte - einen weit geringeren Bezug zum Heimwerken habe als ihre Eltern und den jungen Leuten schlicht die Fähigkeiten zum Heimwerken fehlten.
Ob es tatsächlich so kommt, hängt nach Einschätzung von USP Marketing Consultancy auch davon ab, wie es dem DIY-Handel gelingt, jüngeren Käufergruppen nicht nur Produkte anzubieten, sondern ihnen auch deren Verarbeitung wieder näher zu bringen. Bemühungen in diese Richtung gibt es, etwa mit Heimwerker-Communities oder DIY-Werkstätten zum Arbeiten unter fachlicher Anleitung in den Baumärkten.
*) Der European Home Improvement Monitor beleuchtet die Entwicklung in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Schweden und Spanien.
aus
BTH Heimtex 06/20
(Handwerk)