Rezession durch Corona
Experten entwerfen mehrere Szenarien
Hamburg. Dass die deutsche Wirtschaft durch die Corona-Krise 2020 schrumpfen wird, ist unbestritten. In welchem Umfang dies passieren könnte, darüber sind die Fachleute uneins, wie die Statista-Grafik auf Basis der Prognosen führender Institute und Experten zeigt. Mit dem stärksten Rückgang des Bruttoinlandprodukts rechnet das Institut für Weltwirtschaft Kiel: Um bis zu 8,7 Prozent könnte die Wirtschaftsleistung demnach zurückgehen. Dies wäre laut IfW Kiel dann der Fall, wenn die Erholung der Wirtschaft erst im August wieder einsetzen würde.
Das Münchner Ifo Institut rechnet mit einem Rückgang um bis zu 6 Prozent. Dies würde aber nur dann eintreten, wenn weitere Maßnahmen zur Infektionsbekämpfung notwendig sein sollten und die Produktion über einen weit längeren Zeitraum ausfallen würde, als das die Experten bislang prognostizieren. Der Sachverständigenrat geht von einem BIP-Rückgang in Höhe von bis zu 5,4 Prozent aus, hält aber minus 2,8 Prozent derzeit für wahrscheinlicher. Diesem positiveren Szenario liegt die Annahme zu Grunde, dass sich die wirtschaftliche Lage während des Sommers wieder normalisiert. Das zweite, negativere Szenario könnte eintreten, wenn die derzeitigen Maßnahmen länger als geplant aufrechterhalten werden müssten.
Die Prognose des RWI Essen basiert auf der Annahme, dass die inzwischen getroffenen Maßnahmen die Ausbreitung von COVID-19 tatsächlich deutlich verlangsamen. Das gilt auch für die Schätzung des DIW Berlin, das unter allen Instituten die geringsten wirtschaftlichen Auswirkungen prognostiziert. Das DIW Berlin legt dabei ein Szenario zugrunde, das einen "ähnlichen Verlauf der Virusausbreitung unterstellt wie bei vergangenen Epidemien, etwa der Schweinegrippe, SARS oder der Vogelgrippe".
aus
Haustex 06/20
(Handel)