Digitalisierung im Handel: Fit werden für die Zukunft

Hamburg. Der stationäre Handel hat Zukunft, darin stimmen aktuelle Untersuchungen überein. Voraussetzung ist jedoch, dass die Händler sich dem digitalen Wandel nicht verschließen. Denn die Digitalisierung der Wirtschaft schreitet unaufhaltsam voran. Nicht ob, sondern wie ein Geschäft den Transformationsprozess angeht, ist die Frage. Es gilt, sich mit digitalen Lösungen fit für die Zukunft zu machen.

Vom smarten Kassensystem bis zum eigenen Online-Shop - die Zahl der digitalen Möglichkeiten, die der Handel nutzen kann, ist groß. Individuelle Konzepte sind gefragt, die zum Geschäft und - noch wichtiger - zur anvisierten Zielgruppe passen. Vor allem kleine und mittlere Händler stoßen jedoch häufig schon zu Anfang des digitalen Transformationsprozesses an ihre Grenzen: Es fehlt an Geld, Zeit und den notwendigen Kompetenzen und Qualifikationen der Mitarbeiter.

So lautet das Ergebnis der im Auftrag der Telekom durchgeführten Studie "Digitalisierungsindex Mittelstand 2019/2020", bei der 2095 kleine und mittlere Unternehmen befragt wurden. Demzufolge zweifeln zwar 20 Prozent der Händler nach wie vor an dem wirtschaftlichen Nutzen von Digitalisierungsprozessen. Jedes zweite Unternehmen (51 Prozent) begreift die Digitalisierung aber mittlerweile als strategisches Projekt.

Dabei gibt es kein Patentrezept, nicht jede digitale Lösung ist für jedes Geschäft geeignet. Leitfragen wie "Mit welchen Lösungen kann ich die Anforderungen meiner Zielgruppe besser erfüllen und die Kundenzufriedenheit steigern?", "Welche Technik kann die interne Prozessabwicklung effektiver gestalten?" oder "Gibt es Technologien, die mein Geschäftsmodell erweitern und mir neue Zielgruppenpotentiale eröffnen?" können helfen, sich im Digitalisierungsdschungel zurecht zu finden.

Darüber hinaus sind Händler gut beraten, kompetente Hilfe in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel durch das Kompetenzzentrum Handel. Die Beratungsstelle, hinter der unter anderem das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie steht, unterstützt vor allem kleine und mittlere stationäre Einzelhändler praxisnah beim Digitalisierungsprozess (siehe Seite 43). Ein wichtiges Tool des Kompetenzzentrums Handel ist das Digitalmobil, das deutschlandweit unterwegs ist, um Händlern Beispiele digitaler Lösungen bei Veranstaltungen oder sogar im eigenen Geschäft zu präsentieren und zu erklären (siehe Seite 44).

Im Haustex-Schwerpunkt stellen wir auf den folgenden Seiten außerdem einige digitale Lösungen von Online-Marketingstrategien bis zur Erweiterung der stationären Ladentheke um ein Online-Business vor. Was muss ein Händler beispielsweise beachten, wenn er die Plattformen von E-Commerce-Riesen wie Amazon oder eBay für den Einstieg ins Online-Geschäft nutzen will? Und was bieten lokale digitale Marktplätze wie Kauflokal.com ihren Teilnehmern?
aus Haustex 07/20 (Handel)