2020 weniger Kaufkraft in Europa
Europas Verbraucher spüren Corona im Portemonnaie. Im Schnitt wird ihre Kaufkraft 2020 um knapp 6 % sinken, hat die GfK berechnet. Allerdings sind nicht alle Staaten gleichermaßen von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Die GfK hat für 2020 in Europa eine Kaufkraft von knapp 9,5 Bio. EUR errechnet. Damit stehen jedem Verbraucher in den 42 betrachteten Staaten durchschnittlich 13.894 EUR für Essen, Wohnen, Dienstleistungen, Energiekosten, private Altersvorsorge, Versicherungen, Urlaub, Mobilität und Konsumwünsche zur Verfügung. Dieser Wert liege 5,9 % unter dem für 2019.
Im Kaufkraftranking rangiert wie schon 2019 die Schweiz mit 41.998 EUR pro Kopf auf Platz zwei hinter Liechtenstein (64.240 EUR). Ebenfalls keine Veränderung auf den Rängen sieben und acht mit Österreich (23.585 EUR) und Deutschland (22.388 EUR).
Weil der Rückgang bei der Kaufkraft in erster Linie auf die Auswirkungen von Corona auf die Wirtschaft zurückzuführen sei, haben die Konsumforscher diesmal auch den sogenannten Corona Impact berechnet. Er zeigt Unterschiede im Wohlstandsverlust der privaten Haushalte durch die Pandemie.
Liechtenstein und die Schweiz, die beiden Länder mit dem europaweit höchsten verfügbaren Nettoeinkommen pro Kopf, sind auch die beiden Länder, die bislang am wenigsten unter der Krise gelitten haben. Liechtenstein liegt hier rund 85 % unter dem europäischen Durchschnitt, die Schweiz etwa 74 %. Island und Norwegen, die die Ränge vier und fünf im Kaufkraftranking belegen, schneiden beim Corona Impact hingegen weniger gut ab: Mit mehr als 58 beziehungsweise 63 % über dem europäischen Durchschnitt wurden beide Länder recht hart von der Corona-Krise getroffen, was unter anderem mit einer durch die Pandemie bedingten Abwertung der nationalen Währungen gegenüber dem Euro begründet wird. Das Schlusslicht unter allen 42 Ländern ist die Türkei. Dort liegt der Corona Impact mehr als das 2,8-Fache über dem europäischen Durchschnitt.
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BTH Heimtex 12/20
(Handel)