Preise für Maschinenwebteppiche steigen zum Teil massiv
Im Maschinenwebbereich sind die Preise in den letzten Monaten stark angestiegen; inzwischen haben sie sich auf hohem Niveau stabilisiert. Carpet Home sprach mit führenden Anbietern über die Hintergründe. "Die Preise spielen verrückt und ändern sich praktisch täglich", berichteten mehrere Hersteller übereinstimmend. Gründe seien vor allem die seit mehreren Monaten steigenden Kosten für Vorprodukte und Transport. Hinzu kommt der zunehmende Bedarf an PP-Granulat der Kunststoff verarbeitenden Industrie im Allgemeinen - vor allem in China, aber auch in den USA.
Die Handelskammer für Maschinenweber in der türkischen Maschinenweb-Hochburg Gaziantep (Gaziantep Halicilar Dokumacilar ve Benzeri Esnaf Odasi) empfiehlt eine Preiserhöhung von mindestens 28,8% für Maschinenwebteppiche und 44% für Tufting-Teppiche. Entsprechend passen Maschinenwebteppich-Anbieter ihre Verkaufspreise an und verkürzen die Gültigkeitsdauer ihrer Preislisten.
Die Gründe für die steigenden Produktionskosten sind vielfältig. Vor allem in Sachen Logistik dreht hier die Pandemie kräftig an der Kostenschraube: Es ist kein Geheimnis, dass geschlossene Grenzen, Transportstaus und der Anstieg des Ölpreises den Warenfluss verlangsamen oder ganz zum Erliegen kommen lassen. "Der Frachtpreis für einen Container hat sich mehr als verdreifacht", hörten wir von einem Anbieter.
Einige Produzenten mit eigener Garnproduktion konnten die Engpässe zunächst abfedern, da sie noch über einen guten Lagerbestand verfügten. Doch spätestens in den Monaten März/April stiegen auch hier die Preise: Für die Garnspinnereien muss schließlich PP-Granulat eingekauft und transportiert werden (hautpsächlich aus Saudi-Arabien), und dieses Granulat wird aus Erdöl gewonnen und mithilfe von Erdöl befördert. Erschwerend soll hinzukommen, dass Anbieter von PP-Granulat ihre Kapazitäten herunterfahren, da nicht ausreichend Container für den Export zur Verfügung stehen. Viele stecken lange in US-amerikanischen Häfen fest, auch weil es hier Pandemie-bedingt an Arbeitskräften mangelt. Gleichzeitig ist die Rede davon, dass neue Granulat-Produktionen aufgebaut werden sollen, was die Situation entspannen dürfte.
Viskose wird als weiches Flormaterial immer beliebter bei Maschinenwebteppichen; auch hier sind die Preise in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Nicht zu vergessen: der Teppichrücken aus Jutegewebe. Die Ernten in den Hauptanbauländern Bangladesh und Indien sind 2020 enttäuschend ausgefallen - das berichtet der Hamburger Naturfaserlieferant WGC Natural Fibres Worldwide in seinen Jute-Marktberichten, etwa für den Monat Januar 2021: "Diese Saison ist gekennzeichnet durch kontinuierlich steigende Preise, und Monat für Monat wurden neue Marktpreisrekorde aufgestellt." Aufgrund der instabilen Marktsituation würden sich zudem einige Garnspinnereien nicht an die vorher getroffenen Vereinbarungen halten. Speziell Teppichrückseitengewebe seien allein im Januar erneut um 8 bis 10 % kostspieliger geworden.
aus
Carpet! 02/21
(Teppiche)