Marko Domschke, Parkett & Restaurierungswerkstatt Pockau – Hohlstellen füllen, ohne große Löcher zu bohren
Um Hohlstellen unter einem Zweischicht-Parkett in zwei Wohnungen zu beseitigen, wurden durch 750Bohrlöcher insgesamt 17 kg Klebstoff eingebracht. Marko Domschke von der Parkett & Restaurierungs-werkstatt Pockau im Erzgebirgskreis reduzierte den Durchmesser der Bohrlöcher mit einem nur 0,5 mm dünnem Bohrstift auf ein Minimum.Parkettrestauratoren wissen, wie es geht. Und sie möchten ihre Kenntnisse an die gesamte Branche weitergeben. Auch, wenn der Fortschritt manchmal nur klein ist. In diesem Fall sogar besonders klein - und das mit Absicht: Es geht um die Behandlung von Hohlstellen unter verlegtem Parkett. Sie verstärken Gehschall und sind dem Endverbraucher ein Renovierungs- oder gar Reklamationsgrund. Das übliche Verfahren, Hohlstellen zu füllen, besteht nach aktuellem Stand der Technik in der recht robusten Maßnahme, Löcher von 3 bis 3,5 mm in das Parkett zu bohren und Klebstoff durch diese Löcher unter das Parkett zu drücken. Am Ende bleibt es nicht aus, dass diese Löcher bei genauer Betrachtung des Bodens sichtbar sind - ganz gleich, wie gut sie verschlossen und farblich auf die Holzoberfläche abgestimmt werden.
Da fragt sich der Fachmann, ob es nicht kleiner geht. Und in der Tat, die benötigten Bohrlöcher können sehr viel schmaler sein. 0,5 mm reichen aus, um flüssiges Material in die Hohlstellen zu spritzen. Von einer Baustelle mit sage und schreibe 750 Bohrlöchern, auf der genau das geschehen ist, berichtet Marko Domschke, Inhaber der Parkett & Restaurierungswerkstatt Pockau im Erzgebirgskreis von Sachsen.
Das Problem-Objekt lag in München. Seitens des Auftraggebers bestand die Aufgabenstellung darin, die durch ein Gutachten festgestellten Hohlstellen in zwei Wohnungen zu beheben. Nur, dass es eben nicht eine leicht überschaubare Menge von hohl klingenden Positionen, sondern eine ganze Kette von Hohlstellen gab. Wie hätte das Parkett, bestehend aus einer Zweischicht-Eichendiele und einem Zweischicht-Einzelstab, wohl ausgesehen, wenn es nach getaner Arbeit mit über 750 Bohrlöchern von mehr als 3 mm Durchmesser übersät gewesen wäre?
Marko Domschke fand in beiden Wohnungen verschieden große Hohlstellen. Die wurden im ersten Arbeitsschritt durch Abklopfen des gesamten Bodens lokalisiert und mit Klebebändern markiert. Anschließend tat der Restaurator das, was auch Zahnärzte gerne tun: bohren. Aber eben nicht nach der herkömmlichen Parkettleger-Methode, sondern mit einem sehr viel dünneren Bohrstift von 0,5 mm. Durch die schmalen Bohrlöcher konnte immer noch genug Silanklebstoff unter das Zweischichtparkett gespritzt werden. Domschke: "Außer, dass die Bohrlochgröße auf ein Minimum reduziert wurde, ist an dem üblichen Verfahren keine Veränderung vorgenommen worden."
Bei dem Auftrag in den beiden Münchner Wohneinheiten sind, so der Handwerker, insgesamt 17 kg Klebstoff in die rund 750 Bohrlöcher gefüllt worden. Die Hohlstellen waren damit beseitigt. Um im Anschluss an die Reparatur wieder ein gleichmäßiges Oberflächenbild zu schaffen, wurden die Holzoberflächen noch mit einer Einpflege versehen. Fazit Marko Domschke: "Da die Bohrlöcher nach den Arbeiten praktisch nicht mehr sichtbar sind, können mit dieser Methode auch größere Hohlstellen repariert werden."
aus
Parkett Magazin 02/21
(Handwerk)