KfW-Nachfolge-Monitoring: Corona-Krise bremst Zukunftsplanung
Frankfurt am Main. Mehr als die Hälfte der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland weiß nicht, ob und wann sie eine Nachfolge planen können. Das zeigt das aktuelle Nachfolge-Monitoring der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW. Als Grund der Zurückhaltung beim Thema Generationenwechsel wird die Corona-Pandemie genannt. Trotzdem gibt die Bestandsaufnahme auch Grund für Optimismus.
Plötzlich mit existenziellen Problemen beschäftigt, legen zahlreiche Unternehmen im Zuge der Corona-Krise ihre Nachfolgeplanung auf Eis. Erstmals in dem 2015 eingeführten KfW-Nachfolge-Monitoring war im Jahr 2020 bei mehr als der Hälfte (51 %) der kleinen und mittleren Unternehmen unklar, ob und wann die Übergabe vollzogen werden soll. In den Vorjahren lag der Wert bei 41 bis 45 %.
Zahl der Stilllegungen steigt
Die Daten des KfW-Monitorings zeigen im Verlauf der Jahres 2020 eine Verschiebung von Nachfolge- zu Stilllegungsplänen. Demnach sinkt der Anteil an Unternehmen, die eine Nachfolge planen, von 39 auf 31 %, während der Anteil potenzieller Stilllegungen von 14 auf 17 % steigt. Demografische Entwicklung und die Überalterung der Gesellschaft tragen laut KfW dazu bei, dass die Nachfolge für viele kleine und mittelständische Unternehmen derzeit in der Schwebe hängt. 2020 waren über 20 % aller Inhaber über 60 Jahre alt, 2002 betrug der Anteil der über 60-Jährigen lediglich 12 %.
Übernahmegründerinnen und -gründer haben, so das KfW-Monitoring, einen überdurchschnittlichen Finanzierungsbedarf und spüren die finanziellen Risiken der Gründung besonders stark. Während ein Drittel aller Neugründer ohne Finanzmittel über die Runden käme, lägen die Finanzierungsbeträge bei Übernahmegründungen oftmals über 50.000 Euro. Dies sei darauf zurückzuführen, dass Übernahmegründungen größer seien als Neugründungen, und sich Nachfolgerinnen und Nachfolger häufiger im Vollerwerb selbstständig machten.
Positiver Blick in die nahe Zukunft
Doch auch wenn die Wahrscheinlichkeit von Stilllegungen aktuell steige, zeichnet das aktuelle KfW-Nachfolge-Monitoring ein überwiegend positives Bild: So habe die Corona-Krise sich nicht auf die Pläne derjenigen ausgewirkt, bei denen die Übergabe kurz bevor stehe. Anders sehen die Zahlen bei einer mittelfristigen Unternehmensübernahme aus, die in den folgenden drei bis fünf Jahren stattfinden soll. 260.000 für die nächsten zwei Jahre vorgesehenen Übergaben seien zur Hälfte fertig verhandelt, bei einem weiteren Drittel liefen die Verhandlungen. Nach Angaben der KfW sind das Bestwerte im Nachfolge-Monitoring, die auch einer guten Vorbereitung im Vorfeld der Corona-Krise zu verdanken seien.
aus
Haustex 05/21
(Handel)