Die Branche hilft den Hochwasseropfern

Die Folgen des Hochwassers in Westdeutschland haben in der Branche eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Spendenkonten, Materialspenden und aktive Hilfe vor Ort helfen, die Folgen so rasch wie mögliche zu beseitigen.

Die verheerenden Bilder der Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland haben in der Fußbodenbranche sehr schnell zu der einstimmigen Entscheidung geführt: Wir wollen helfen. Auf Initiative von Rüdiger Dicke (Unifloor) und Günter Bochenek (Holz Schwab) entstand kurzfristig das Projekt "Stripper-Kommando für die Ahr", dem sich spontan zahlreiche Mitstreiter anschlossen.

Ziel der Aktion war es, in der Hochwasserregion mit Hilfe von Strippern Bodenbeläge in betroffenen Gebäuden zu entfernen, um so das Entstehen von Schimmelkulturen zu verhindern. Das Zwischenfazit von Rüdiger Dicke nach dem dritten Einsatztag: "Es gibt einen großen Zusammenhalt und Teamgeist unter den Helfern. Wir alle waren sehr berührt von den einzelnen Schicksalen, die man vor Ort hört und sieht."

Einsatz am Rand des Hochwassergebietes

In der Regel waren die Helfer vornehmlich am Rand des Hochwassergebietes aktiv, weil sie für den Anschluss der Stripper-Maschinen auf einen Stromanschluss angewiesen sind. Beispielhaft seien vier Objekte genannt, in denen die Freiwilligen Ende Juli 2021 helfen konnten: In einem Saal des Schützenvereins St. Sebastianus in Meckenheim wurden 260 m Stabparkett herausgerissen - teilweise mit dem Rideon-Stripper von Janser, teilweise mit Werkzeugen von Hand. In der Kindertagesstätte Kiku Grashüpfer in Swisstal-Odendorf entfernten die Helfer rund 350 m Linoleumbelag mit Korkment-Unterlage. In beiden Gebäuden gab es keinen ausreichenden Versicherungsschutz, der den Hochwasserschaden hätte regulieren können. Im Rathaus von Rheinbach mussten Linoleumbeläge aus Technikräumen ausgebaut werden. In Euskirchen waren es rund 900 m Beläge in einer Seniorenanlage.

Mit dabei waren unter anderem Vertreter der Werkzeug- und Maschinenanbieter wie Michael Hahn (Janser), Maik Kolcan (Roll), Karsten Kordes (Witte) und Dennis Czaschke (Wolff). Daneben kam Unterstützung von den Bodenlegern Dennis Eck (Boden Schwab), Manuel Distler (Würzburg), Markus Kiefer (Köln), Karsten Siewert mit Maschinen-Hilfe aus Olpe, Sven Reeh mit Maschinen-Hilfe aus Remagen und Sirisak Bunsin, Bauleiter in der Meisterschule aus Kelkheim.

Project Floors unterstützt Betroffene

Marco Knop, Marketingleiter bei Project Floors, wohnt in Erftstadt und war selbst leicht vom Hochwasser betroffen: "Der am schlimmsten betroffene Erftstädter Ortsteil Blessem ist nur zwei Kilometer von meinem Zuhause in Erftstadt-Liblar entfernt. Zu wissen, dass in unmittelbarer Nachbarschaft Häuser, Existenzen und sogar Leben den Wassermassen zum Opfer gefallen sind, lässt das bisschen Grundwasser in meinem Keller vollkommen belanglos werden." Weitere Mitarbeiter des Designbelagsherstellers, die ebenfalls in Erftstadt wohnen, sind ebenfalls überwiegend unbeschadet davongekommen. Das Unternehmen unterstützt große Spendenaktionen und plant Betroffene mit Bodenbelägen zu versorgen.

Spendenkonto Farbenhersteller Jansen

Unter den Hochwasser-Betroffenen sind auch die Mitarbeiter des Lack- und Farbenherstellers Jansen in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Auch das Unternehmen selbst wurde durch die Fluten stark beschädigt. Für seine Mitarbeiter hat es ein Spendenkonto eingerichtet: Firma P.A. Jansen, IBAN DE85 5775 1310 0000 3395 72.

Manfred Weber:
Spendenaktion "Eifelkinder helfen"

Der stellvertretende Bundesinnungsmeister Manfred Weber aus Bonn und das Eifelkind Racingteam haben eine Spendenaktion auf Facebook initiiert: "Wir wollen die so stark in Mitleidenschaft gezogenen Region Nürburgring finanziell unterstützen." Kontakt: www.facebook.com/EifelkindRacingTeam.

Hochwasserhilfe-Aktion
der Joka-Fachberater

Großhändler Jordan hat in einer Sonderaktion einen "Laminatboden für Hochwasseropfer" aufgelegt. Betroffene können 30 m Laminatboden im Einkaufswert von 300 EUR für 150 EUR erwerben, wie Jordan-Sprecher Norman Virks mitteilt. Anfragen werden im Zentrallager in Kassel gesammelt und an hilfsbedürftige Familien und Einrichtungen ausgegeben. Kontakt per E-Mail an jokafachberater@joka.de oder telefonisch unter 0561/94 17 71 88. Zudem hat die Jordan Stiftung ein Spendenkonto für die Hochwasseropfer eingerichtet: W. & L. Jordan Stiftung, IBAN: DE06 5205 0353 020 10040 09, Verwendungszweck: Hochwasseropfer 2021.
Die Branche hilft den Hochwasseropfern
Foto/Grafik: Rüdiger Dicke
Fast 200 Helfer aus der Bodenbranche verteilten Mitte September 2021 im Rahmen der Hilfsaktion Bodenflut knapp 30.000 m2 gespendete Bodenbeläge plus 20.000m2 Unterlagen an Opfer des Hochwassers.
Die Branche hilft den Hochwasseropfern
Foto/Grafik: Rüdiger Dicke
In der Halle des Schützenvereins St. Sebastianus in Meckenheim lieferten sich die Helfer beim Ausbau des Stabparketts einen "Wettstreit" zwischen Maschinen und dem Ausbau per Hand.
aus BTH Heimtex 10/21 (Handwerk)