Betten aus der Region – drei Beispiele
Hamburg. Wer als Käufer ein regionales Produkt kauft, unterstützt die regionalen Produzenten. Soweit, so nachhaltig. Zwei Bettenfachhändler aus NRW und ein Berliner Start-up haben sich dieses Konzept zu eigen gemacht, in Betten-Projekte umgesetzt und damit jeweils eine kleine regionale Wertschöpfungskette erschaffen.1. Berlin: Das Kiezbett
Nach einer erfolgreichen Crodwfunding-Aktion im Sommer 2016 gründeten zwei Umweltberater und zwei Architektinnen das Projekt "Kiezbett". Dabei findet die gesamte Wertschöpfungskette in und um Berlin statt: Das Kiefernholz für die massiven Betten stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern am Stadtrand. Geholzt werden sie zum Großteil von Auszubildenden der Berliner Forstbetriebe, und von Pferden aus dem Wald gezogen. Zugeschnitten wird das Holz in einem lokalen Sägewerk und in einer Inklusionswerkstatt weiter bearbeitet.
Verpackt in Recycling-Materialien - natürlich aus der Region - wird das Kiezbett innerhalb von Berlin mit dem Lastenfahrrad geliefert. Deutschlandweit kommen nachhaltig wirtschaftende Spediteure zum Einsatz. Das Verpackungsmaterial nehmen die Lieferanten wieder mit - darin wird das nächste Bett verpackt.
Schließlich werden nach Angaben des jungen Unternehmens für jedes verkaufte Bett zwischen vier und zehn Bäumen in den Wäldern der Region gepflanzt und ein Anteil des Erlöses an ein konkretes regionales Naturschutz- und Inklusionsprojekt gespendet.
2. Betten Hennecke: Das Sauerland Bett
Im kommenden Jahr gibt es Betten Hennecke seit 220 Jahren im sauerländischen Schmallenberg. Zu dem Bettenfachgeschäft, das Richard Hennecke in siebter Generation führt, gehört auch eine eigene Daunen- und Federn-Manufaktur - und seit rund einem Jahr das Sauerlandbett. Das Projekt unterstreicht die nachhaltige Haltung des Familienunternehmens.
"Alle Materialien kommen direkt von hier", verspricht Richard Hennecke. "Das Holz für das Sauerlandbett stammt aus vertrauten Wäldern der Region, die Daunen für unsere Kissen und Bettdecken von Gänsen aus artgerechter Haltung, natürlich ebenfalls hier in der Region." Die Gewinnung der Rohstoffe und deren Weiterverarbeitung übernehmen im Sauerland angesiedelte Hersteller und Unternehmen, verpackt werden die Sauerland-Produkte in recyclebaren Materialien.
Schließlich sollen auch die heimischen Wälder nachhaltig profitieren: Pro verkauftem Sauerlandbett will Betten Henneke dafür sorgen, dass langfristig ein Quadratmeter Waldboden aufgeforstet wird.
3. Jeggle - Das Bett: Das Münster Bett
Ein Bett zu kreieren, das aus nachhaltigem Material gefertigt und lokal produziert wird, ist die Idee, die hinter dem Münster-Bett steht, das der Bettenfachmarkt "Jeggle - Das Bett" ins Leben gerufen hat. Die Kooperation mit der Tischlerei "Charakterstück" aus dem benachbarten Havixbeck macht es möglich: Die gebrauchten Bohlen für das Münster-Bett sucht Tischler Nico Herzog persönlich aus und und bringt sie zum Upcycling in seinen Betrieb.
Die Münster-Betten, die so in liebevoller Handarbeit entstehen, sind allesamt Unikate, die auf Wunsch auch mit Extras wie am Rahmen angebrachten Nachtkonsolen oder USB Hubs ausgestattet werden können. Als perfekte Ergänzung bietet "Jeggle - Das Bett" das Münster Daunenbett an, eine Zudecke, die ausschließlich mit Daunen aus der Region gefüllt wird.
Bei den Münsteranern findet das Projekt großen Zuspruch. "Den Kunden gefällt vor allem der regionale Gedanke, aber auch die Flexibilität bei der Ausstattung des Betts", freut sich Marketingleiterin Stefanie Holtrup.
aus
Haustex 12/21
(Handel)