Rohstoffknappheit
Run auf Baumwolle heizt die Preise an
Hamburg. Die allgemeine Beschaffungskrise wirkt sich auch auf Textilhersteller aus: So ist Bio-Baumwolle derzeit knapp, wie der österreichische Frottierspezialist Vossen mitteilt - und das hat erhebliche Konsequenzen. "Leider ist Bio-Baumwolle im Moment nicht im benötigten Umfang am Markt verfügbar", schrieb Vossen-Geschäftsführer Paul Mohr Anfang Dezember in einem Kundennewsletter. "Wir sind daher gezwungen, temporär die Bio-Baumwolle durch hochqualitative herkömmliche Baumwolle zu ersetzen, um die Lieferfähigkeit der betroffenen Produkte im Q1 zu garantieren", so Mohr.
Doch auch die herkömmliche Baumwolle ist derzeit schwerer zu bekommen. Schlechte Ernten, Transportengpässe und gestiegene Nachfrage heizen den Run auf die Baumwolle an - und damit die Preise. Sie sind seit April 2020 stetig gestiegen und bewegen sich aktuell auf einem Zehnjahreshoch. Ein wesentlicher Preistreiber ist dabei China: Obwohl das Land allein in seiner westlichsten Region Xinjiang rund ein Fünftel des gesamten Weltvolumens produziert, führt China derzeit große Mengen Baumwolle aus dem Ausland ein und produziert selbst weniger. In der laufenden Saison 2021/22 (31. Juli) wird China voraussichtlich 5,9 Millionen Tonnen Baumwolle produzieren - deutlich weniger als in der vorhergehenden Saison mit 6,4 Millionen Tonnen. Der Bedarf im Riesenreich ist jedoch deutlich größer.
Firmen wie Vossen bekommen die schwierige Weltmarktlage deutlich zu spüren. "Wir haben den Lagerbestand gerade deutlich aufgestockt, um eine gute Lieferfähigkeit zu garantieren und eventuellen, unvorhergesehenen Produktionsstillständen vorzubeugen", schreibt Paul Mohr seinen Kunden. Er gehe aber davon aus, im ersten Halbjahr 2022 eine gute Lieferperformance zu haben.
aus
Haustex 01/22
(Fasern, Garne)