Aktuelle Marktsituation und Trends bei Laminatböden
Laminat spürt wieder Auftrieb
Vom corona-bedingten Renovierungsboom profitieren auch Laminatböden, deren Absatz 2020 deutlich angezogen hat. Aber nicht nur das hat die derzeitige Renaissance des Bodenbelagklassikers angestoßen: Laminat ist ein ausgereiftes Produkt, das positive Gebrauchseigenschaften mit naturgetreuer Optik, Verlegekomfort und einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis verbindet. Und, was jetzt stärker an Gewicht gewinnt: auch nachhaltig und wohngesund ist.Der Geschäftsführer von Holz Ziller in Nürnberg, Johann Ziller, stellte kürzlich fest: "Hochwertiger Laminatboden ist ein ökologisch sehr positiv besetztes Produkt aus natürlichen Rohstoffen, das jetzt wieder stark nachgefragt wird." Diese Einschätzung des renommierten deutschen Holzhändlers bestätigen auch die jüngsten Marktzahlen: Nachdem Laminatböden jahrelang in Westeuropa und speziell in Deutschland hart zu kämpfen hatten, zog der Absatz 2020 wieder an - um 3,6 % bzw. hierzulande sogar um 6,1 %. Dies geht aus Zahlen hervor, die der Verband der europäischen Laminatbodenhersteller (EPLF) veröffentlichte.
In Westeuropa erreichten die Verbandsmitglieder demnach im Jahr 2020 einen Gesamtabsatz in Höhe von 225,7 Mio. m
2. Wie im Vorjahr gilt Deutschland weiterhin als der stärkste Laminat-Markt in Europa - mit einem Absatz von 52,7 Mio. m
2. Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 liegen bislang noch nicht vor, der EPLF will sie Ende Februar 2022 veröffentlichen.
Und welche Eigenschaften sind bei Laminat besonders gefragt? Der EPLF teilte Ende 2021 mit, dass der Trend zu Authentizität und Natürlichkeit weiter anhalte. Dieser ginge mit einer wachsenden Nachfrage nach einem authentischeren und nachhaltigerem Lebensstil einher. "Unsere Mitglieder haben ihre Investitionen in neue Lösungen fortgesetzt und bieten Laminatböden an, die in der Lage sind, einer intensiven Nutzung standzuhalten - und gleichzeitig umweltschonend sind", berichtet der EPLF in besagter Pressemitteilung.
Kunden fragen vor allem Japandi-Stil nach
Die Verantwortlichen sind sich sicher: Warme Farben, die an Honig erinnern, und edles Holz mit natürlichen Eigenschaften werden im Jahr 2022 den Trend bestimmen. Natürliches Beige und sandige Nuancen seien ebenfalls gefragt - ebenso wie helle Grautöne. Die Kundennachfrage ginge allgemein in Richtung einer Raumgestaltung im skandinavischen und Japandi-Stil. Bei diesem gehen Funktionalität und rustikaler Minimalismus Hand-in-Hand, um ein gemütliches, natürliches und schützendes Zuhause zu schaffen. Die Hersteller haben in diesem Sinne Laminatböden in verschiedenen Schattierungen entwickelt, um ein besonders natürliches Gefühl zu vermitteln. Neue Designs setzen auf helle und akzentuierte warme Farben, die mit traditionell anmutigen Mustern kombiniert werden.
Was die Haptik betrifft, so führen laut EPLF matte, schön strukturierte Oberflächen in den meisten europäischen Ländern den Trend weiter an. Bei den Mustern erfreuen sich Fischgrät und Chevron der größten Nachfrage. "In puncto Größe werden in den meisten europäischen Ländern Standard-Dielengrößen bevorzugt. In den nordischen Ländern werden hingegen längere und breitere Dielen vorgezogen. Auch wenn das Design ein entscheidender Aspekt der Bodenbeläge ist, achten Kunden mehr denn je auf die Qualität, Funktionalität und Sicherheit ihrer Bodenbeläge", heißt es weiter.
Laminat hält Einzug in
Küchen, Fluren und Bädern
Kunden seien vor allem auf der Suche nach einem Bodenbelag, der praktisch und langlebig zugleich sei. Laminatböden werden mittlerweile nicht mehr nur für das Schlaf- oder Wohnzimmer genutzt, berichtet der EPLF: Dank ihrer robusten Eigenschaften halten sie zunehmend Einzug in Küchen, Flure und Badezimmer.
Zusätzlich zu den feuchtigkeitsbeständigen Laminatbelägen mit wasserdichten Ober- und Unterseiten ermöglicht eine neue Technologie ein innovatives und genau eingepasstes Klick-System. Dieses vereinfacht die Verlegung und verhindert gleichzeitig das Eindringen von Wasser: "So erhalten die Kunden einen Bodenbelag, der bestens gewappnet ist, um den Herausforderungen der Zeit standzuhalten", fasst der EPLF zusammen.
Dank regionaler Produkte mit hohem Holzanteil können CO
2-Emissionen deutlich gesenkt werden. Dies gewährleiste nicht nur eine sehr gute Raumluftqualität, sondern auch einen unschlagbaren Lebenszyklus-Vorteil, sind sich die Verantwortlichen des EPLF sicher. "Angesichts der wachsenden Nachfrage nach natürlich aussehenden und ressourcenschonenden Bodenbelägen werden sich unsere Mitglieder im Jahr 2022 schwerpunktmäßig darauf konzentrieren, ihren Beitrag zum Klimaschutz durch eine umweltbewusste Produktion, nachhaltige Prozesse und zertifizierte Werkstoffe zu verbessern - und gleichzeitig hochwertige Bodenbeläge bereitstellen, die natürliche Designs analog zur Natur in den Vordergrund stellen", teilt der Verband abschließend mit.
Image des Laminatbodens
wandelt sich
Der Klassiker Laminatboden spürt also wieder Auftrieb - vor allem die hochwertigeren Produkte. Ist das nur der Corona-Pandemie geschuldet, die die Renovierungslust der Endverbraucher geweckt hat? Nein, sind Brancheninsider überzeugt. Beispielsweise verweist Parador-Produktmanager Matthias Hemsen darauf, dass Laminat ein ausgereiftes Produkt mit einer hohen Akzeptanz und Bekanntheit sei: "Mit Laminat erlebt man beim Kauf und der anschließenden Verlegung keine Überraschung, sondern weiß, was man bekommt." Zum anderen fragen die Verbraucher zunehmend nach PVC-freien Alternativen: In diesem Zusammenhang erinnere sich der Markt an die Stärken von hochwertigem Laminat, sagt Hemsen.
Klaus Trautner, Leiter Produktmanagement Hamberger, begrüßt, dass sowohl in der Branche als auch vom EPLF viele Anstrengungen unternommen werden, das Image des "Preiswert-Bodens" zu drehen. Obwohl Laminat häufig vom Endverbraucher selbst verlegt werde und der Handwerker somit diese Leistung nicht für sich in Anspruch nehmen und abrechnen könne, berge es dennoch Potenzial für den Profi: "Der Markt für Laminatböden ist sehr groß und ohne sie fehlt dem Handwerker ein wichtiger Baustein in seinem Boden-Portfolio. Denn nach wie vor gibt es genug Kunden, die gezielt nach dem Produkt suchen", sagt Trautner. Und: In vielen Ausschreibungen im gewerblich genutzten Objektbereich seien Laminatböden nach wie vor erste Wahl.
aus
FussbodenTechnik 02/22
(Bodenbeläge)