BTH Heimtex: Konjunktur-Umfrage

BTH Heimtex hat seine Leser gefragt: Ist Nachhaltigkeit für Ihre Privatkunden ein Thema? Wird nach dem Blauen Engel gefragt? Ist Nachhaltigkeit für Ihre Objektkunden ein Thema? Unsere Zusatzfrage: Welche Bodenbeläge liegen im Trend?

Daniel Kaufmann, Bernd Kaufmann und Oliver Kaufmann, Raumausstattung Kaufmann GmbH
"Nachhaltigkeit ist für unsere Kundschaft sowie auch Objektkunden kein Thema und nach dem Blauen Engel wird auch nicht gefragt."

Mario und Nicole Mayer, Deco & More - Raum-Interpreten
"Ja, den Kunden ist das sehr wichtig. Argumente wie made in Germany sind in jedem Beratungsgespräch ein Thema. Deutsche Firmen werden bevorzugt. Der Kunde zahlt dafür gerne etwas mehr. Die Nachfrage zum Blauen Engel kam bei uns noch nicht vor. Es wird oft nach Schadstoffen und Ausdünstungen gefragt."

Rolf Schrempp,
Bieser Raumausstattung

"Nachhaltigkeit ist vor allem im Bereich der Polsterei ein Thema. Für Deko und Gardine wird es nicht nachgefragt. Wobei wir hier von uns aus auch schon immer auf Naturmaterialien setzen und explizit darauf hinweisen. Der Blaue Engel wird nicht nachgefragt und im Objekt sind wir nur im Bereich Vorhang tätig. Wir stellen hier keine konkreten Fragen fest."

Frank Hinze, Raumtrend Hinze GmbH
"Nachhaltigkeit spielt eher eine Rolle in Kombination mit Wohngesundheit. So verkaufen wir immer mehr vinyl- und weichmacherfreie Hartbeläge. Gesamt ist die Menge der verkauften Vinylböden aktuell noch doppelt so hoch. Man spürt jedoch einen Trend zu gesünderen, nachhaltigeren Böden. Nach dem Blauen Engel wird eher weniger gefragt, allerdings ist es vielen Kunden wichtig, dass man sie explizit darauf hinweist, dass der Boden das genannte Zertifikat hat. Im Objekt sind wir zu selten tätig, um hier eine Aussage zu treffen."

Heinz Neidl und Christian Neidl,
Neidl GmbH

"Unseren Kunden ist es wichtig, dass die Produkte schadstofffrei sind und keine Ausdünstungen etc. haben. Wir legen beim Einkauf sehr viel Wert darauf, dass die Produkte und Waren nachhaltig hergestellt werden. Wir sind davon überzeugt, dass dieser Weg, auch wenn er finanziell kostenintensiver ist, genau der richtige Weg ist. Viele Kunden von uns schätzen diese Einstellung an unserem Betrieb. Der Blaue Engel ist kein Thema. Hinsichtlich der Objektkundschaft, sprechen wir das Thema Nachhaltigkeit öfter mit an. Aber sollten gewisse Produkte und Leistungen durch die Nachhaltigkeit Mehrkosten verursachen, wird dieser Vorschlag meistens abgelehnt."

Olivia Haller, Markus Haller Raumgestaltung GmbH & Co. KG
"Wir merken eine höhere Nachfrage nach der Herstellung, Verarbeitung, Lieferung und Qualität unserer Produkte. Unsere Kunden legen Wert darauf, dass ihre Produkte regional produziert werden, nachhaltig und langlebig sind und dass sie sich dadurch vollkommen in ihren Räumen wohlfühlen. Nur wenige Kunden fragen konkret nach Siegeln wie dem Blauen Engel. Kunden verlassen sich hingegen auf die fachmännische Beratung und die individuelle Auswahl der Produkte. Wie auch im Privatbereich ist im Objekt ein Trend spürbar. Kunden fragen auch hier nach nachhaltigen Merkmalen, denn beispielsweise in öffentlichen Gebäuden ist es wichtig, dass die Bodenbeläge sowie auch der Kleber schadstofffrei sind."

Alexander Puth,
Brödel GmbH Raumdesign

"Die Nachhaltigkeit unserer Produkte wird den Kunden immer wichtiger und in Zukunft eine immer größere Rolle beim Verkauf spielen. Schätzungsweise 80 % der Kunden erfragen den Blauen Engel. Bei Objektkunden kommt es auf die Unternehmensphilosophie an und das ist von Fall zu Fall unterschiedlich."

Jan Becker,
Gottfried Becker GmbH

"Obwohl die Nachhaltigkeit in vielen Teilbereichen bei unserem Kunden eine große Rolle spielt, wird dieses bei unseren Gewerken weniger thematisiert. Das kann damit zusammenhängen, dass man davon ausgeht, dass unsere Produkte sowieso nachhaltig produziert werden. Wir setzen beispielsweise relativ viele Naturmaterialien ein. Erstaunlicherweise wurde bei der Einführung des Blauen Engels Ende der 1970er Jahre mehr nach diesem Standard gefragt, als es heute der Fall ist. Bei Teppichen werden wir häufiger nach dem Ursprungsland der Produktion gefragt, weniger bei anderen Heimtextilien. Da wir zu 95 % im Privatkundenbereich unterwegs sind, stellt sich die Frage im Objektbereich bei uns nicht sehr häufig. Grundsätzlich sind aber die Architekten als Planer der Ausschreibung an dem Thema Nachhaltigkeit interessiert."

Renko Schoon,
Groen & Janssen GmbH Holz-Türen-Platten

"Die Nachfragen zur Herkunft und Nachhaltigkeit der Produkte steigt, vor allem bei jüngeren Privatkunden. Diese Kunden sind zumeist auch bereit, einen Mehrpreis für das nachhaltige Produkt zu bezahlen. In der Summe ist jedoch nach wie vor der Preis entscheidend, sodass bei einem zu großen Gap zwischen Standardprodukt und nachhaltigem Produkt die Wahl auf die preiswertere Alternative fällt. Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, wird das bei den Privat- und Verbraucherkunden eng mit dem Blauen Engel verknüpft. Somit ist der Blaue Engel immer ein überzeugendes Argument um ein nachhaltiges Produkt von Standardware anschaulich abzuheben. Für die Objektkunden ist nach wie vor der Preis das alles entscheidende Argument."

Katja und Christian Kessler,
Farben Kessler GmbH & Co. KG

"Das Thema Nachhaltigkeit ist bei einer kleinen Zielgruppe Thema. Wir bauen darauf auf. Jedoch sind die jüngeren Kunden, denen Nachhaltigkeit am wichtigsten ist, oft keine Kundengruppe, da das notwendige Budget für eine klassische Einrichtung fehlt. Die ältere Generation fragt dies nicht extra an. Interessant sind die neuen recycelten oder gewaschenen Produkte aus Kunststoff. Diese sind oft kein Ersatz, da aufgeklärte Kunden, den hohen Wasseranteil reklamieren. Im Boden trumpft Holz. Der Blaue Engel ist überhaupt nicht gefragt und im Objekt kommt es in erster Linie auf Strapazierfähigkeit an."


Lutz Hönemann, Scholz Raumgestaltung GmbH
"In der Tat ist das Thema Nachhaltigkeit momentan allgegenwärtig und viele Hersteller versuchen sich mit diesem Thema durch neue Produkte zu profilieren. Doch wenn man den Absatz nachhaltiger Produkte beim Privatkunden betrachtet, bleibt es meist bei Lippenbekenntnissen. Es gibt ein großes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Konkrete Anfragen von Kundenseite sind eher selten und wenn wir in die Beratung einsteigen, werden Nachteile im Vergleich zu konventionellen Produkten meist vorgeschoben. Ich denke, der deutsche Markt ist sehr konservativ und ein Umdenken wird erst stattfinden, wenn Verbraucher und auch Verarbeiter gesetzlich dazu gezwungen werden. Gerade im Fußbodenbereich gibt es viele Varianten aus nachwachsenden Rohstoffen. Am beliebtesten sind sicherlich der Parkettboden und die Korkbeläge. Leider wird diesen nachhaltigen Belägen durch den Hype bei den LVT-Belägen absolut der Rang abgelaufen. Und gerade im Preis-Leistungs-Verhältnis haben es die Klassiker wie die genannten Parkett- und Korkbeläge, aber auch Linoleum und Teppichböden aus Naturfasern schwer. Insofern wären schon nachhaltige Beläge wünschenswert, die dem LVT in puncto Strapazierfähigkeit und Pflegeleichtigkeit in nichts nachstehen und am Ende des Tages auch noch preislich interessant sind. Die ersten PVC-freien Designbeläge sind ein Anfang und werden sich mittelfristig sicherlich immer mehr durchsetzen, um dem Wunsch nach Nachhaltigkeit und Wohngesundheit nachzukommen.

Es gibt mittlerweile viele Bodenbeläge, die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet worden sind. Kundenseitig ist dafür momentan allerdings kein gesteigertes Interesse vorhanden. Sozusagen kein must have, sondern lediglich ein nice to have. Bei den Objektkunden steht das Thema Nachhaltigkeit (noch) nicht im Fokus. Gezielt danach gefragt und ausgeschrieben werden nachhaltige Produkte immer mehr für Schulen, Kindergärten oder im Gesundheitswesen."


Bernd M. Albrecht, Albrecht Raum + Design GmbH
"Ja, es wird immer wichtiger. Nachhaltigkeit, Regionalität und Natürlichkeit sind vor allem bei unseren Hochpreiskunden ganz große Themen. Der Blauer Engel ist eigentlich kein Thema. In puncto Nachhaltigkeit ist unseren Objektkunden vor allem der Bereich der Teppichfliesen wichtig. Wie ist die Rückenbeschaffenheit? Können die Fliesen komplett sortenrein entsorgt und wiederverwertet werden? Bestellt werden Fliesen ganz oder zum Teil aus Recyclingmaterial."


Andreas Schlesinger und Mark Geiger,
Geiger & Schlesinger GmbH

"Die Nachfrage der Nachhaltig besteht hin und wieder, wobei es sich noch nicht richtig durchgesetzt hat. Im Verhältnis zur hohen Medienpräsenz ist die Nachfrage eher gering. Der Blaue Engel wird nicht nachgefragt."


Thomas und Corinna Franke,
Wohnkultur GmbH

"Die wenigsten Privatkunden fragen nach. Wenn man dann mit den entsprechenden nachhaltigen Produkten die Kunden beraten möchte und den Preis sagt, wird eher die Standardware genommen. Der Blaue Engel ist kein Thema."


Thomas Prutky, Top Raumdesign GmbH
"Aufgrund der aktuellen Situation sind die Punkte Warenverfügbarkeit und Preissicherheit die primären Kaufentscheidungsgründe unserer Privatkunden. Das Thema Nachhaltigkeit ist demnach sekundär wichtig. Unsere (Stamm-)Kunden wissen darüber hinaus, dass alle bei uns erhältlichen Artikel zu 100 % ökologisch unbedenklich sind oder die ökologischen Aspekte in hohem Maße besonders erfüllen. Zudem erwähnen wir in unseren Beratungsgesprächen offensiv, wenn es sich um nachhaltig produzierte Produkte handelt. Eine kurze Erklärung des Cradle-to-Cradle-Prinzips kann durchaus verkaufsfördernd beeinflussen. Die direkte Nachfrage nach dem Blauem Engel hält sich aktuell in Grenzen. Die Thematik Nachhaltigkeit, Ökologie und die Nachfrage danach, war vor der Pandemie größer als zum jetzigen Zeitpunkt. Momentan beschäftigt die Menschen eher andere Themen, die sie vermutlicher Weise als wichtiger einstufen. Wir nutzen den Blauen Engel aktiv in unseren Beratungsgesprächen, was sicherlich zur Kaufentscheidung beiträgt."


Christian Wolter und Johannes Wolter, Wolter Raumausstatter GbR / Spektroom by Wolter:
"Zum Thema Nachhaltigkeit wird leider zum großen Teil Abstand genommen, weil das Preis- Leistungsverhältnis nicht adäquat ist und die Optik sowie das Design sehr langweilig ist. Nach dem Blauen Engel wird nicht gefragt und im Objektbereich zählen bis jetzt nur der Preis oder die Optik."


Katja Schulze, Katja Schulze Raumausstattung
"Auch wenn ich intelligente Oberklasse-Kunden betreue, ist mir die Nachfrage nach Nachhaltigkeit zu wenig, eigentlich gegen null. Wenn’s dann durch Zufall ein Teppich aus PET-Flaschen ist, sind sie erstaunt und freuen sich. Aber zum Beispiel die tollen Rollostoffe von MHZ, welche zum Teil aus Meeresmüll bestehen, sind dem Endkunden dann zu teuer.Der Blaue Engel ist kein Thema."


Michael Schiess, Pietro Maffucci und Thomas Obertüfer, Schiess Wohntextil AG
"Nein, bei unseren Kunden war Nachhaltigkeit bis jetzt kein großes Thema. Leider ist das Label Blauer Engel in der Schweiz kaum bekannt. Wir weisen zwar unsere Kunden darauf hin und erklären dieses. Bei der Nachhaltigkeit im Objektbereich geht es leider nur um den Preis."


Ralf Bisch-Chandaroff und Jörg Bisch-Chandaroff, Bisch-Chandaroff Werkstätten GmbH
"Es gibt hier keine direkte Nachfrage der End- und Objektkunden. Wir haben uns dem Thema schon seit einigen Jahren zugewendet und kommunizieren das auch. Das ist Teil unserer Qualität und Kommunikation. Europäische Webkultur = europäische Umweltstandards = kurze Wege und hohe Qualität. CO2-Bilanz, das Bemühen um Rohstoffkreisläufe, kein oder wenig Plastik - das wird dann in Summe schon wahrgenommen."


Frank Peter, Brigitte Schaffart und Kevin Peter,
Peter & Schaffart GmbH - Laminatdepot

"Nachhaltigkeit wirdjetzt nach über zwei Jahren Coronawieder mehr zum Thema.Die Kunden nehmen zum einen bewusst wahr, wie sich ein Unternehmen in dem Bereich engagiert. Zum anderen wünschen sie sichnachhaltigeProdukte aus Deutschland und Europa sowie in Verbindung mit Designbelägen PVC-freie Produkte. Diesen Wünschen kommen wir mit unserer Produktrange gerne nach. Bioböden haben in sich in unserem Sortiment mittlerweile fest etabliert. Und wir tragen darüber hinaus Verantwortung, indem wir viele ökologische, ökonomische und soziale Maßnahmen wie Projekte umsetzen. Die Nachfrage hinsichtlich des Blauen Engels kommt immer öfter vor und wir haben bei fast all unseren Laminat- und Bioböden diese Zertifizierung. Für Kindergärten und Schulen werden naturgemäß nachhaltige Bodenbeläge angefragt. Aber auch im industriellen Objekt und im Wohnungsbau werden nachhaltige Produkte stärker angefragt."


Manuel Schmidt,
Schmidt Raum & Ausstattung e.K.

"Die Nachfrage nach Cradle-to-Cradle-Zertifizierungen steigt bei Privatkunden und eine stetig wachsende Auswahl dieser Produkte wird gewünscht. Gelegentlich erkundigen sich junge Familien nach dem Blauen Engel. Im Hotelbereich wird darauf immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt und gerne damit geworben."


Alexander Minnich, Tepu Teppichboden e.K.
"Es gibt das Thema, allerdings nicht in erster Linie. Meistens bringe ich es ins Spiel, als Verkaufsargument um den Kauf positiv zu beeinflussen. Der Blaue Engel ist ein Thema, aber im Objektbereich entscheidet meistens der Preis."


Michael und Asta Weist, Weist Raumausstattung
"Nachhaltigkeit sowie der Blaue Engel sind noch kein Thema bei uns und im Objektbereich sind wir nicht tätig."


Peter und Niko Waldherr,
Waldherr - Ihr Raumausstatter

Gerade wenn es um Polsteraufträge geht, bringen wir den Kunden aktiv auf das Thema Nachhaltigkeit, um das Verhalten der Wegwerfgesellschaft zu ändern. Nach dem Blauen Engel wird eher selten gefragt. Nachhaltigkeit im Objektbereich hängt vom Architekten und dem Projekt ab."


Andreas Dieckmann und Ute Werl, Raumausstatter Dieckmann GmbH
"Ja klar, der Endverbraucher sucht eine genaue Klassifizierung oder Beschreibung, was nachhaltig ist. Der Blaue Engel wird so gut wie gar nicht gefragt. Im Objektbereich ist Nachhaltigkeit im Moment eher weniger ein Thema."
BTH Heimtex: Konjunktur-Umfrage
Foto/Grafik: + Daten: BTH Heimtex Note 1 = gut, Note 2 = geht so, Note 3 = wenig, Note 4 = gar nicht
Wie "laufen" welche Bodenbeläge?

Alle Teilnehmer der Umfrage haben uns gespiegelt, welche Benotung in Ihrem Geschäft der Abverkauf von Bodenbelägen erhält.
aus BTH Heimtex 06/22 (Handel)