Viele Lackhersteller steigerten 2023 ihren Umsatz

Für die laut Ranking des Fachmagazins Farbe und Lack 25 umsatzstärksten Lack- und Farbenhersteller mit Sitz in Europa war 2023 ein gutes Jahr. Gegenüber 2022 erwirtschafteten sie insgesamt einen Umsatzzuwachs von 4,8 %.

Das Jahr 2023 ist für die 25 umsatzstärksten Lack- und Farbenhersteller mit Sitz in Europa trotz Krisen positiv verlaufen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Nach Erhebung der Zeitschrift Farbe und Lack von Vincentz Network belief sich der Gesamtumsatz auf knapp 28,1 Mrd. EUR, das entspricht einem Plus von 4,8 %.

Der Zahl der deutschen Unternehmen unter den 25 Herstellern ist mit elf hoch. Den höchsten Umsatz von ihnen verzeichnete BASF, gefolgt von den Deutschen Amphibolin-Werken (DAW) mit der Profi-Marke Caparol.

Die Umsatzzahlen im Ranking beziehen sich auf das Jahr 2023 im Vergleich zu 2022. Da das Geschäftsjahr nicht für alle Unternehmen am 31. Dezember zu Ende ging, wurden in wenigen Fällen auch Umsatzzahlen aus dem Vorjahr veröffentlicht. Für Firmen, die keine Daten lieferten, schätzte die Redaktion von Farbe und Lack den Umsatz oder übernahm Angaben aus dem Bundesanzeiger sowie öffentliche Daten.

Weil nicht alle Hersteller in Deutschland aktiv oder bekannt sind, nachfolgend eine kurze Charakteristik aller Unternehmen:

Akzo Nobel ist ein 1792 von dem Maler und Dekorateur Wiert Willem als Lackfabrik in Groningen gegründeter niederländischer Farbenhersteller. Heute hat er seinen Hauptsitz in Amsterdam. Seine Profi-Marken sind Sikkens und Herbol, die über einen hohen Bekanntheitsgrad verfügen. In Deutschland ist der Konzern, der in 21 Ländern mehr als 35.000 Mitarbeiter beschäftigt, mit der Vertriebsorganisation Akzo Nobel Deco in Köln vertreten. Bis 2012 war er auf dem deutschen Markt auch als Großhändler aktiv.

BASF Coatings ist die Lack- und Anstrichmittelsparte des Chemiekonzerns BASF Deutschland. Sie zählte 2023 rund 11.500 Mitarbeiter an weltweit 70 Standorten. Eine Stärke des Unternehmens sind digitale Lösungen wie virtuelle Farben, digitale Tools zur Reparaturlackierung und Augmented Reality Apps für die Renovierung des eigenen Zuhauses. Der Hauptsitz des Unternehmensbereichs BASF Coatings ist in Münster und gleichzeitig der weltweit größte zusammenhängende Lackstandort.

Der norwegische Farbenhersteller Jotun wurde 1926 gegründet. Er beschäftigte 2023 in rund 100 Ländern mehr als 10.300 Mitarbeiter. Das Unternehmen agiert in den Segmenten Bauten-, Marine- und Schutzfarben sowie Pulverbeschichtungen. Seinen deutschen Sitz hat der Lieferant für sowohl den Groß- als auch den Einzelhandel in Hamburg.

Das dänische Unternehmen Hempel bietet Beschichtungen für verschiedene Bereiche an - von Brücken und Booten bis zu Kraftwerken und Wohnhäusern. Es wurde 1915 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Kongens Lyngby nahe Kopenhagen. Zu Hempel gehört auch die Marke Farrow & Ball für dekorative Farben und Tapeten, die das Unternehmen 2021 übernommen hat. Von dem vor allem aus Eigenmarken bestehenden Geschäft mit J.W. Ostendorf in Coesfeld und Renaulac in Frankreich hat sich Hempel getrennt und verkaufte es 2024 an Fidelium Partners. Grund war die Konzentration des Decorative-Segments auf die Full-Service-Deco-Marken.

Die DAW (Deutsche Amphibolin-Werke) aus Ober-Ramstadt mit den Profi-Marken Caparol und Alligator vertreibt ihre Produkte sowohl im freien Großhandel als auch über seine CMS-Gruppe, der deutschlandweit 13 Großhändler mit zusammen rund 170 Standorten angehören. Das 1895 gegründete Familienunternehmen stellt Baufarben und Wärmedämmung her, die sowohl in Privatwohnungen als auch im Objekt eingesetzt werden. Sortimentsbreite ist eine seiner Kernkompetenzen. Erst 2022 investierte die DAW kräftig in ihre Zukunft und eröffnete am Firmensitz ein modernes Hochregallager.

Das niederländische Unternehmen Stahl ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Spezialbeschichtungen und Produkten für die Behandlung von verschiedenen Materialien. Zum Portfolio gehören Farben für Leder sowie Industrie- und Packungsbeschichtungen. Stahl hat mehr als 2.000 Beschäftigte und ist Stolz darauf, dass 26,4 % der Managementpositionen mit Frauen besetzt sind.

Die Beckers Group mit Sitz in Dormagen stellt seit 1964 Lacke her, vor allem zur Beschichtung von Stahl- und Aluminiumbändern, so genannte Coil Coatings. Ziel des Unternehmens ist es, der weltweit nachhaltigste Lackhersteller zu werden.
Das in fünfter Generation geführte Familienunternehmen Brillux hat seinen Sitz in Coesfeld. Es vertreibt sein aus mehr als 12.000 Artikeln bestehendes Profi-Komplettsortiment direkt über seine mehr als 190 Niederlassungen in Deutschland, Italien, den Niederlanden, Österreich sowie der Schweiz und bietet dort auch umfangreiche Serviceleistungen für das Maler-, Lackierer- und Stuckateurhandwerk an. Brillux verfügt über ein modernes Warenverteilzentrum, dessen Lagerkapazität mehr als 60.0000 Europaletten beträgt. Gegründet wurde das Unternehmen 1889.

Das Hamburger Familienunternehmen Mankiewicz produziert und vertreibt Industrielacke seit 1895. Die Produkte werden allgemein in der Industrie sowie speziell der Automobil- und Luftfahrtindustrie eingesetzt. Einen Namen machte sich der Hersteller anfangs mit hochwertigen Kutschenlacken. Das Kutschenrad ist deshalb auch heute noch auf dem Firmenlogo zu sehen. Einen Höhepunkt in der Firmengeschichte gab es in den 1990er Jahren: Im James-Bond-Film "Golden Eye" wurde das Interieur des BMW Z3 mit Lack von Mankiewicz in Szene gesetzt.

CIN - Corporacao Industrial do Norte hat seinen Sitz im portugiesischen Maia. Der Hersteller von Farben und Lacken wurde 1917 gegründet und ist seit 1992 der portugiesische Marktführer.

Teknos stellt Farben und Lacke für den Innenbereich her sowie Lacke, Versiegelungen, Öle und Pflegeprodukte für Böden, außerdem Lacke und Lasuren für Holzfassaden. Der erste Lack des 1948 im finnischen Tuomarila gegründeten Unternehmens hieß Tuomo und sollte an den Gründungsort erinnern. Für seine Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit wurde Teknos im vergangenen Jahr mit der Eco Vadis Goldmedaille ausgezeichnet.

Die Flügger Group ist ein börsennotiertes dänisches Unternehmen mit einem breiten Sortiment an Farben und weiteren Produkten zur Oberflächenbehandlung. Gegründet wurde es 1783 in Hamburg. 1890 eröffnete eine Zweiniederlassung in Kopenhagen. Seit 1948 ist Flügger in dänischem Besitz, denn nach dem Zweiten Weltkrieg wurden als Reparationsleistung alle deutschen Besitzungen im Königreich konfisziert. Heute ist Flügger der Marktführer in Skandinavien im Bereich der Dekorfarben.

Die Meffert AG Farbwerke in Bad Kreuznach entwickelt und produziert Bautenfarben und Lacke. Das 1947 mit der Eröffnung eines Ladengeschäfts gegründete Unternehmen führt die Profi-Marken Profitec, Dinova, Albrech, Erbedol und Tex-Color. Die jüngere Geschichte ist von Expansion geprägt. So übernahm der Hersteller 2007 die Lackfarbrik J. Albrecht in Mainz, 2016 gemeinsam mit einem italienischen Partner Colorificio Casati im italienischen Verona, im selben Jahr gingen die Aktivitäten von Feidal in Duisburg an die Meffert AG über, 2017 der italienische Hersteller Unione Colori Industrie Chimiche und 2022 die Mehrheitsanteile an Bio Pin Naturfarben. Um eine fast 100-prozentige Lieferquote gewährleisten zu können, investierte das Unternehmen vor vier Jahren am Firmenstandort in eine moderne Lagerhalle mit einer Gesamtkapazität von 30.000 Palettenplätzen.

Das italienische Unternehmen IVM Chemicals ist Teil der IVM Gruppe. Es entstand 2007 aus dem Zusammenschluss der drei europäischen Hersteller Milesi, Ilva Polimeri und Intercoating, die bereits zur IVM Gruppe gehörten und auf die Produktion von Holzbeschichtungen konzentriert waren. Marken sind Milesi, Ilva, Croma Coating und Intercoating. Seinen Sitz hat IVM Chemicals in Parona.

Tiger Coatings produziert Pulverlacke und digitale Tinten für industrielle Drucksysteme. Die Produkte kommen zum Beispiel auf Fassaden, Fenstern, Autofelgen, Kühlschränken und Möbeln weltweit zum Einsatz. Das Unternehmen wurde 1930 gegründet, es hat seinen Sitz in Wels in Oberösterreich.

Sto ist ein Hersteller von Produkten und Systemen zur Beschichtung von Gebäuden. Das 1955 in Stühlingen gegründete Familienunternehmen hat außerdem Farben, Putze, Lacke, vorgehängte Fassadensysteme und Akustikelemente im Sortiment. Seine beiden Töchter sind die Farbenhersteller Jonas in Wülfrath und Südwest in Böhl-Iggelheim. Mit der Übernahme der beiden Produzenten vertreibt die Sto-Gruppe auch im Großhandel.

Dyo Boya ist ein türkisches Unternehmen, das verschiedene Produkte wie Dekorations-, Industrie-, Möbel-, Automobil- und Schiffsfarben sowie Druckfarben produziert. Er ist eine Tochtergesellschaft der Yasar Holding.

Die ein familiengeführte Firma Mipa hat ihren Hauptsitz in Essenbach. Sie produziert Beschichtungssysteme für verschiedene Anwendungsbereiche. Dazu gehören Fahrzeugreparaturlacke, Lacke für die Industrie, Bautenfarben, Holz- und Schreinerlacke sowie Lackierzubehör für professionelle Anbieter. Gegründet wurde Mipa 1948 unter dem Namen Paul Mittermayer in Landshut.

Die Remmers Gruppe ist ein international agierendes Familienunternehmen der Baustofftechnik mit Hauptsitz im niedersächsischen Löningen. Es bietet ein umfangreiches Sortiment für unterschiedliche Anwendungen in den Bereichen Bauten-, Boden- und Holzschutz. Von bauchemischen Produkten über Holzfarben und -lacke bis zu Industrielacken deckt Remmers den Bedarf für den Profi ab. Gegründet wurde das Unternehmen 1949 von Bernhard Remmers.

Zur Grebe Holding gehört das 1910 als Weilburger Lackfabrik in Weilburg eröffnete Unternehmen Weilburger Coatings. Es stellt Beschichtungen für verschiedene Industriezweige her. Weilburger Coatings wurde in der ersten Jahreshälfte 2024 von der Kansai-Gruppe übernommen.

Die spanische Briolf Group bündelt das Know-how von acht weltweit tätigen Firmen: Roberlo, Montana Colors, Chemfix, Cromaresme, Dexia, Impacar, Areco und Intec. Sie ging aus dem Unternehmen Roberlo hervor, das 1968 von Llorenc Juher gegründet wurde und sich auf die Entwicklung und den Verkauf von Lacken und Reparaturlösungen für die Autoreparaturlackierung und die Industrie spezialisierte.

Mäder entwickelt, produziert und vertreibt Beschichtungsstoffe und Verbundwerkstoffe. Die Geschichte des Unternehmens begann 1993 im französischen Maroeuil, als die Familie Molina das Unternehmen Corsain übernahm. Es expandierte schnell, indem es mehrere Firmen erwarb, die wegen ihrer High-Tech-Produkte ausgewählt wurden: Bolloré Jival Industrielacke (vorwiegend Flugzeugbau), Soritec-Corsolac (Lacke für Kunststoffe und die Industrie allgemein), Vernol, Vimo und andere. 2020 übernahm es die Schweizer Mäder Gruppe, die auf umweltfreundliche Farben, Lacke und Harze spezialisiert war und wurde in Mäder umbenannt.

Die Schweizer Dold Gruppe ist Spezialistin für Nasslackierung und Pulverbeschichtung. Sie vereint die IGP Pulvertechnik und Dold. Gegründet wurde das Familienunternehmen 1921 von Hans Dold am heutigen Standort in Wallisellen und wird inzwischen in dritter Generation geführt.

Frei Lacke produziert seit 1926 Farben und Lacke. Das Familienunternehmen aus Bräunlingen-Döggingen bietet Lösungen für Kunden aus den Bereichen Räder, Fahrzeugbau, Maschinen- und Apparatebau, Lohnbeschichtung, Funktionsmöbel, Lagertechnik sowie Bau und Sanitär an. Zuletzt wurde mit einem neuen Produktionsbereich und einem angrenzenden Logistikzentrum für Pulverlacke in die Zukunft investiert.

Sniezka hat seinen Standort in Polen. Die Produktpalette umfasst Farben für den Innen- und Außenbereich, Lacke, Emulsionen, Latexemulsionen, Acrylemaille, Klebstoffe, grafische Farben und Pulverlacke. Sniezka exportiert sie vor allem in osteuropäische Länder.
| Cornelia Küsel
Viele Lackhersteller steigerten 2023 ihren Umsatz
Foto/Grafik: Meffert AG
Die Meffert AG mit Firmensitz in Bad Kreuznach gehört zu den 25 umsatzstärksten europäischen Lack- und Farbenherstellern.
Viele Lackhersteller steigerten 2023 ihren Umsatz
Foto/Grafik: SN-Verlag; Quelle. Zeitschrift Farbe und Lack, Vincentz Network
Die 25 umsatzstärksten Lack- und Farbenhersteller in der Rangfolge
Viele Lackhersteller steigerten 2023 ihren Umsatz
Foto/Grafik: Caparol
Die DAW haben am Firmenstandort in Ober-Ramstadt viel investiert. In den vergangenen Jahren baute das Unternehmen unter anderem ein modernes Verwaltungs- sowie Distributionszentrum.
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