Leserumfrage: Wie war 2024– wie wird 2025?
Das Jahresende steht bevor. Zeit für die Bilanz 2024 und den Ausblick auf 2025. Wir haben unsere Leserinnen und Leser nach Highlights, Erfolgen, Herausforderungen, Erwartungen, Plänen und Projekten gefragt."Zuwachs bei Textil"
"Wir blicken sehr zufrieden auf das vergangene Jahr, in dem wir wieder ein ganz klaren Zuwachs bei Textil bemerkt haben. In unserer eigenen Näherei haben wir konstant Gardinen auf Maß gefertigt, die unsere Kunden und Kundinnen begeistern. Außerdem merken wir einen klaren Trend zu nachhaltigen Produkten und ein stärkeres Interesse für die Produktionsbedingungen. Nächstes Jahr möchten wir noch mehr Wohnträume mit unseren Kunden und Kundinnen erfüllen mit viel Handwerkspower, Elan und Freude."
Nicole Daum, Haller Raumgestaltung
"Das beste Jahr der Firmengeschichte"
"2024 war ein Jahr mit viel Arbeit und knappem Personal - ein Luxusproblem. Wir schreiben das beste Jahr der Firmengeschichte seit 1905. Sehr gut liefen Terrassendächer und aussenliegende Beschattung. Schlecht hingegen Plissee und Innenbeschattung allgemein sowie Bodenbeläge.
Aber ich mache mir schon Sorgen, was die allgemeine Kundenlaune angeht. Die Kriege sowie die politische und wirtschaftliche Lage bringen den Kunden durcheinander, weshalb er sicher nicht an den Kauf von Luxusartikeln denkt. Uns muss immer bewusst sein: Unser Angebot braucht kein Mensch zum Leben. 2025 werden wir werbetechnisch sicher nochmals eine Schippe drauflegen müssen, um den Kunden in jeder möglichen Sekunde einfangen zu können. Geplant ist das Werbebudget von 140.000 auf 180.000 EUR zu erhöhen. Schwerpunkte setzen wir rein auf die Marke Behrens und nicht auf einzelne Produktgruppen."
Marc Burkhardt, Behrens Raumausstattung
"Schwerpunkt auf Service und Zuverlässigkeit"
"Die größte Herausforderung war für uns dieses Jahr der Mangel an Fachleuten. Parkett im Landhausdielen-Format hat nochmals zugelegt, dafür hatten wir fast keine Wandbeläge. Highlight war die Zusage eines Tapetenlieferanten, dass wir für unsere Region die Exklusivität erhalten haben.
Wir gehen davon aus, dass sich die Personalsituation etwas beruhigen wird. Der Markt wird noch etwas umkämpfter. Der Schwerpunkt liegt für nächstes Jahr ganz klar auf Service und Zuverlässigkeit."
Pietro Maffucci, Schiess Wohntextil
"Vorhang, Plissee, Teppich sind nur noch Beiwerk"
"Beim Jahresgespräch mit meinem Unternehmensberater habe ich festgestellt, dass wir bei gleichem Umsatz und der Hälfte an Personalkosten - weil einfach nichts mehr da ist - 2024 nicht so schlecht dastehen, wie es sich anfühlt. Durch unsere Visualisierungen und Wohnraumplanungen vertreiben wir inzwischen viel Handelsware, was den Ausgleich zu weniger Handwerk bringt. Denn die Anfragen für Fensterdekoration, Polsterei und Bodenbeläge sind bei uns stark zurückgegangen. Früher hatten wir eine 40-Stunden-Kraft im Außendienst für Gardinen und Montage von innenliegendem Sonnenschutz. Jetzt kommen wir mit 16 Stunden die Woche hin, haben aber einen Tischler eingestellt, der sich um die Möbelmontagen kümmert. Ein Mitarbeiter, der den E-Schein macht, wird in Zukunft die vielen Lampen, die wir inzwischen verkaufen, montieren und fachgerecht anschließen.
Ich habe mit meinem Unternehmensberater ausgerechnet, wie ich mit noch weniger Personal klarkommen würde. Es ist alles unsicher geworden. Die Wechselfreudigkeit der Angestellten ist ungebremst. Die Einstellung passt mir nicht, dann geh ich halt bringt uns Arbeitgeber in die Lage, dass wir keine Kritik oder Regeln mehr aufstellen können. Die Arbeit beim Endkunden ist schlechter geworden, neues Personal - egal ob jung oder alt - ist auf den Zug aufgesprungen und empfindet keine Loyalität fürs Geschäft. Eine tiefe Motivation, eine Leidenschaft für Perfektion und Dienstleistung ist in der Breite der Masse nicht mehr zu finden. Von daher sehe ich anstrengenden Jahren entgegen!
Ich habe mein Portfolio erweitert, gebe Schulung für Visualisierung, verdiene Geld mit Beratung und Visualisierung und verkaufe durch meine Visualisierung mehr Handelsware, Polstermöbel Schränke auf Maß, Lampen - mein Beiwerk ist dann der Vorhang, das Plissee, der Teppich Ich könnte mittlerweile von meinen Planungen alleine Leben - wenn ich nicht gerade erst 300 m
2 Firma neu gebaut hätte. Wir leben hier vor den Toren von Bremerhaven natürlich auch in einer sehr schwachen Region. Es mag in Großstädten anders sein, hier sind die Aussichten nicht rosig."
Katja Schulze,
Katja Schulze Raumausstattung
"Unser Designer Outlet
war ein echtes Highlight"
"2024 war für uns ein herausforderndes, aber auch spannendes Jahr. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, darunter steigende Kosten für Logistik und Material, haben uns gezwungen, unsere Prozesse noch effizienter zu gestalten. Die gestiegene Nachfrage nach maßgeschneiderten Lösungen war für unser Team eine schöne Herausforderung. Besonders erfreulich war die Erweiterung unseres Portfolios um Marken wie Vanessa Baroni, Yomei, Miinu und Sheyn, die bei unseren Kunden auf große Resonanz gestoßen sind. Besonders erfolgreich waren die Leuchten von Occhio. Zudem war das Long Island Sofa von den Bielefelder Werkstätten dieses Jahr wieder ein absoluter Verkaufsschlager. Auch unsere Raumausstatter-Dienstleistungen, insbesondere in renommierten Hotels und Ferienanlagen, waren sehr gefragt. Im Gegensatz dazu hat der Bereich Büromöbel, der in den vergangenen Jahren stark gewachsen war, etwas an Dynamik verloren. Ein echtes Highlight war unser Designer Outlet, welches auf überwältigend positive Resonanz gestoßen ist. Es hat uns gezeigt, dass unsere Kunden großen Wert auf exklusive Designmöbel legen, die das gewisse Etwas haben. Die Begeisterung der Kunden zu erleben, war eine wunderbare Bestätigung unseres Engagements.
Wir blicken optimistisch auf 2025. Trotz der bestehenden Unsicherheiten auf den Märkten und den Herausforderungen in den globalen Lieferketten glauben wir fest daran, dass der Wunsch nach individueller und qualitativ hochwertiger Einrichtung weiter wachsen wird. Mit unserem starken Team, einem exklusiven Produktportfolio und unserer Flexibilität sehen wir uns gut aufgestellt. Wir planen, unser Sortiment weiter auszubauen und neue, innovative Partnerschaften mit Herstellern einzugehen. Außerdem werden wir verstärkt in die digitale Kundenberatung und Planungsservices investieren, um unsere Beratung noch individueller und effizienter zu gestalten. Unser Schwerpunkt liegt weiterhin auf der Verbindung von zeitlosem Design, hoher Funktionalität und Qualität. Das Thema Nachhaltigkeit spielt für uns eine immer größere Rolle. Wir möchten mehr in nachhaltig produzierte Möbel und Accessoires investieren und unsere Kunden umfassend darüber informieren. Zudem bleibt unser hoher Serviceanspruch im Fokus - unser Ziel ist, dass sich unsere Kunden nicht nur aufgrund der Produkte, sondern auch wegen der umfassenden Beratung und Betreuung für uns entscheiden."
Peter Heerdt, Heerdt Einrichtungsweisend
"Ins Jahr 2025 blicken wir zuversichtlich"
"2024 war für uns ein ganz besonderes Jahr, denn wir durften unser 30-jähriges Jubiläum feiern. Gegründet als Ein-Mann-Betrieb, sind wir heute stolz darauf, mit über 35 Mitarbeitern zusammenzuarbeiten. Um unseren Kunden etwas zurückzugeben, haben wir dieses Jubiläum den gesamten April über mit zahlreiche Aktionen gefeiert.
Im Jahresverlauf erfreuten sich unsere Bodenbeläge konstant großer Beliebtheit, besonders Teppichboden, Designbelag und Läufer gehörten dauerhaft zu den gefragtesten Produkten. Auch unsere Schauwerkstätten, wie die hauseigene Polsterei und das Gardinenstudio, verwirklichten viele Aufträge. Vor allem im Caravan-Bereich gab es eine hohe Nachfrage nach neuen Polstermöbeln und Bodenbelägen.
Ins Jahr 2025 blicken wir zuversichtlich, aber auch sehr aufmerksam. In einer Zeit mit einem schwachen Konsumklima ist es uns vor allem wichtig, unsere Kunden nicht nur zu bedienen, sondern auch ihnen besser zu dienen. Der Kundenfokus bleibt unser Schwerpunkt, um die richtigen Dienstleistungen und Produkte in den Vordergrund zu rücken. Ein weiterer fester Bestandteil unserer Pläne ist der Ausbau unseres Onlineshops, um unseren Kundenstamm und unseren Absatzmarkt zu erweitern. Neben dem Wachstum stehen auch Themen im Fokus wie die Stärkung unseres verantwortungsbewussten Handelns durch Implementierung weiterer Produkte, welche dem Cradle-to-Cradle-Prinzip folgen oder der Energieeinsparung dienen, sowie Umbauprojekte, um unsere Ladenfläche optimal zu nutzen - inklusive einer neuen Fassadengestaltung."
Holger Schmidt, Schmidt - Ihr Ausstatter
"Das ,Kleinvieh’ hat gefehlt"
"Wir haben - wie wohl die komplette Branche - mit einer Konsumflaute zu kämpfen. Das Jahr war von einem Auf und Ab geprägt. Große Einrichtungsprojekte waren wieder genügend vorhanden, aber das Kleinvieh hat gefehlt, also einzelne, kleinere Projekte wie Gardinen fürs Wohnzimmer etc.
Für 2025 erwarten wir uns keine großen, allgemeinen Änderungen im Konsumverhalten. Wir schauen trotzdem positiv in die Zukunft, sonst wären wir ja keine Unternehmer. Konjunkturelle Schwankungen gab es immer und wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Branche zu den großen Gewinnern der Corona-Krise zählte. Und die Zeit, in denen blind Ware zu jedem Preis verteilt wurde, ist vorbei. Ein Vergleich der derzeitigen Umsatzzahlen mit den Jahren 2019 und 2018 lohn auf jeden Fall."
Bernd Albrecht, Albrecht Raum+Design
"Ein Umsatzplus von gut 25 Prozent"
"Im Frühjahr erhielten wir zum Einstieg den Heimtex Star 2024 für den vorbildlichen Neubau. Das Jahr lief positiv an mit gutem Umsatz und Arbeitsvorlauf von gut drei bis vier Monaten. Der Sommer kam spät und blieb lange, erst Anfang September klingelte das Telefon wieder häufiger und blieb seitdem auch selten still. Es geht Richtung Herbst/Winter und die Nachfrage an Textilien steigt wieder merklich an. Im Gesamtjahr verstärkte sich die Nachfrage nach Sonnenschutz für innen, aber auch für außen. Die Nachfrage nach Heimtextilien wie Gardinen blieb mit einem leichten Zuwachs etwas über dem Vorjahresniveau. Ende Oktober können wir auf ein Umsatzplus von gut 25 % zum bereits starken Vorjahr schauen. Das sorgt für gute Laune, wird aber durch die hohen Kosten etwas getrübt. Dazu kommt, dass wir die Umsatzzuwächse mit dem Stammpersonal einfahren. Wir können dringend gut ausgebildete Fachkräfte gebrauchen, die unser Team entlasten. Obwohl wir ein modernes, zukunftsorientiertes Unternehmen sind, sind diese aktuell schwer bis gar nicht zu finden. Alles in allem gehen wir, wenn es so weitergeht, mit einem positiven Resümee aus dem Jahr.
Anders als in den Vorjahren, habe ich für 2025 überhaupt kein Gefühl, in welche Richtung sich alles entwickeln wird. Der Wohnungsbau muss angefeuert werden. Der typische Bauherr ist zwar leider selten unser Kunde, da für hochwertige Ausstattungen anfangs meist das Geld fehlt. Aber der Wohnraumwechsel ist interessant: Wo Personen ausziehen, ziehen neue ein. Und irgendwann ist auch der ehemalige Bauherr wieder interessant: Wenn die günstige Anfangsausstattung getauscht werden muss, kommen wir ins Spiel, weil es dann etwas hochwertigeres sein soll. Ich bin Unternehmer geworden, um positiv eine Firma zu führen und vorausschauend Dinge anzupacken. Also nehmen wir es unternehmerisch und gehen mit vollem Tatendrang und einem positiven Gefühl ins neue Jahr 2025."
Michael Richter, Pohle Raumausstattung
"Fast unmöglich, qualifiziertes Personal zu finden"
"Das Geschäftsjahr 2024 war insgesamt ein gutes, auch wenn sich die schwächelnde Konjunktur vor allem im zweiten Halbjahr langsam bemerkbar macht. Dabei darf nicht vernachlässigt werden, dass wir in der Pandemie und der Folgezeit ein Umsatzplus zu verzeichnen hatten, das sicherlich außergewöhnlich war und bei dem davon ausgegangen werden musste, dass diese Entwicklung sich so nicht auf Dauer fortsetzen kann. Sinkend ist die Nachfrage momentan vor allem in den Bereichen Gardinen, Sonnenschutz und Polstern. Bodenbeläge und Parkettarbeiten hingegen werden bei uns im Betrieb nach wie vor stark nachgefragt, sowohl im Privatbereich als auch im Objekt. Ein großes Problem ist hier wiederum, dass es fast unmöglich scheint, qualifiziertes Personal zu finden. Es vergeht keine Woche, in der nicht mindestens ein Personaldienstleister bei uns anruft, einen ausgebildeten Boden- oder Parkettleger hat aber leider kein einziger davon im Portfolio. Diese Entwicklung betrachten wir mit großer Sorge!"
Catherine Schneider, Wohnen mit Stil
"Man ist immer selbst seines Glückes Schmied"
"Meine Bilanz für 2024 ist ok, ein solides Jahr, das besser geendet ist als ich zu Anfang dachte. Insofern bin ich zufrieden. Die Herausforderungen waren und sind auch weiterhin, dass viele Projekte reduziert, vom Volumen verkleinert wurden. Für das gleiche Projekt werden mehr Kapazitäten und Energie gebunden und wenn es schlecht läuft dann auch noch für verringerten Ertrag. Trotz allem gibt es auch Projekte, die gegenteilig sind, sowie neue Kunden, die investieren und die wir für uns gewinnen konnten. Unsere Highlight war natürlich die Auszeichnung mit dem Heimtex Star, die mich sehr gefreut hat und meine, unsere Arbeit gewürdigt hat. Das zweites Highlight war unsere 60-Jahr-Feier mit vielen Kunden, Partnern und Freunden, ein fantastischer Abend und eine tolle Party.
Ich bin immer optimistisch, alles andere bringt mich nicht weiter. Das ist eine Grundeinstellung von mir, ich will mit der Firma weiter wachsen. Daher möchte ich noch gezielter unseren Vertrieb ausbauen und versuchen, mehr in Geschäftsfeldern tätig zu werden, die prozentual noch nicht so stark in unserem Portfolio vertreten sind, wie zum Beispiel das Office-Segment.
Kurz- bis mittelfristig wird es sicherlich nicht leichter, viele Dinge die schlecht laufen müssen dringend in Berlin geklärt werden. Aber das sind Dinge die ich nicht beeinflussen kann. Ich konzentriere mich auf die Firma und unseren Weg, denn man ist immer selbst seines Glückes Schmied."
Sebastian Winkler, GHS Schranz Raum- und Objektausstattung
"Nach Nischen suchen und neue Wege gehen"
"Das laufende Jahr ist die Vorbereitung auf die Veränderung, die unserer Branche in den kommenden Jahren bevorsteht. Trotz stabiler Auftragslage in 2024 verschiebt sich die Art der Projekte immer mehr zu einer hochwertigen, komplexeren und auch anspruchsvolleren Kundenklientel. Der einfache Detailhandel wird immer schwächer und die Nachfrage sinkt immer stärker. Der einfache Konsument ist in der heutigen Zeit, die geprägt ist von Krisen und Negativschlagzeilen, verunsichert und verweigert immer mehr den Konsum. Nur im oberen Preissegment finden immer noch Projekte statt.
Im Handwerk verschiebt sich die Nachfrage immer mehr zur Sanierung und Instandsetzung. Der Neubau wird auch in den kommenden Monaten nicht mehr stattfinden, was zu einem Rückgang von Aufträgen und zwangsweise zu einer Bereinigung im Markt führen wird. Hier muss wachsam nach Nischen und Lösungen gesucht werden und müssen auch einmal neue Wege gegangen werden, um seinen Platz zu sichern. Gerade hier werden gut aufgestellte Unternehmen, die ihre Projekte digital und durch ausgebildete Experten ausführen, gestärkt hervorgehen. Auch das Ausbauen von Netzwerken, die sich gegenseitig befruchten, kann unterstützend wirken."
Alexander Minnich, Tepu Teppichboden
aus
BTH Heimtex 12/24
(Handwerk)