Der europäische Parkettmarkt Januar bis September 2024

Abschwung schwächt sich ab, Talsohle in Sicht

In den ersten drei Quartalen 2024 war die Situation in den europäischen Parkettmärkten weiterhin schwierig, aber in den meisten nicht mehr so dramatisch wie im letzten Jahr. Auch wenn die Aussichten für 2025 noch nicht wirklich positiv sind, scheint doch die Talsohle erreicht.

Der Parkettverbrauch auf den europäischen Märkten ist in den ersten drei Quartalen 2024 weiter gesunken, was die weiterhin verhaltene Bautätigkeit und den zunehmenden Druck durch chinesische Importware widerspiegelt. Doch Tempo und Umfang der Rückgänge haben nachgelassen. Die Kauflaune der Verbraucher ist immer noch gedämpft, wenn sie kaufen, bevorzugen sie niederigpreisigere Alternativen mit Holzoptik oder Parkett aus chinesischer Produktion für kleines Geld.

Vor dem Hintergrund der in der EU seit 25. Oktober wirksamen Registrierungspflicht für chinesische Mehrschichtparkettimporte wurde ein verstärkter Zufluss von Ware aus China beobachtet, möglicherweise mit dem Ziel, die Lagerbestände vor der Einführung eines vorläufigen Antidumpingzolles gegen Ende des Jahres aufzustocken. Diese Importe könnten auch rückwirkend mit den Zöllen belegt werden.

Konkret stellt sich die Entwicklung in einigen bedeutenden FEP-Ländern von Januar bis September 2024 folgendermaßen dar:


Deutschland:
Talsohle scheint erreicht

Es besteht die begründete Hoffnung, dass der wichtige deutsche Markt im dritten Quartal 2024 die Talsohle erreicht hat. Der Absatz hat sich nochmalig reduziert, aber nur noch in einer Größenordnung zwischen 5 und 10 %. Auch wenn das Schlimmste überstanden zu sein scheint, wird für 2025 noch keine merkbare Erholung erwartet, da aus dem Neubau noch keine Impulse kommen werden. Der Einfluss der Zinsentwicklung ist derzeit ungewiss, möglicherweise profitiert die Renovierung davon. Experten prognostizieren einen Aufschwung erst für Ende 2025 oder sogar Ende 2026. Chinesische Importe haben zugenommen, offenbar wurden in Hinblick auf drohende Maßnahmen aus der Antidumping-Untersuchung der EU vorsorglich die Bestände aufgebaut.

Österreich:
Holzqualität leidet unter
feuchter Witterung

Auch in Österreich ist die Falltiefe nicht mehr so extrem. Nach einem schwachen dritten Quartal verzeichnete die Alpenrepublik einen Rückgang von 5 % im Parkettverbrauch. Auch hier sind die Prognosen für 2025 nicht positiv, ebenfalls zurückzuführen auf die anhaltende Flaute im Neubau. Die Rohstoffkosten sind stabil, aber die Qualität der häufig verarbeiteten aus Kroatien stammenden Eiche leidet unter feuchter Witterung und Stürmen. Und: Energie ist im Vergleich zu China und den USA teuer.

Frankreich:
Eichenholz hoher
Qualität bleibt teuer

Der Parkettabsatz in Frankreich war per Ende September nochmal zweistellig rückläufig. Das Minus wird auf 13 bis 15 % beziffert. Das Neubau-Niveau ist unverändert niedrig. Die Entwicklung geht auf und ab wie eine Achterbahn, was die politische Situation und Ereignisse in Frankreich reflektiert. Holz ist verfügbar, doch auch hier erschweren die feuchten Witterungsbedingungen die Holzernte. Eichenholz hoher Qualität ist nach wie vor teuer, unter anderem aufgrund des Wettbewerbs mit der Fassindustrie. Dafür sind die Energiekosten aufgrund der heimischen Atomstromproduktion relativ günstig.

Schweiz:
Parkettmarkt stabilisiert

Der Schweizer Parkettmarkt hat sich in den ersten drei Quartalen 2024 auf dem Vorjahresniveau stabilisiert. Auch für 2025 wird von einer stabilen Entwicklung ausgegangen. Die Anhebungen der Mindestlöhne in der Schweiz und die Rohstoffsituation bei Holz aus Kroatien könnten Auswirkungen zeigen.


Italien:
Renovierung im
Gastgewerbe zieht an

Italien meldet einen für die ersten neun Monate einen moderaten Rückgang von 5 % im Parkettverbrauch. Die Inflation ist niedriger, aber es ist Kaufkraft verloren gegangen, so dass eher auf billigere Bodenbelagsoptionen umgeschwenkt
wird. Der Markt schwankt von Monat zu Monat. Positiv ist, dass die Renovierung anzieht, vor allem im Gastgewerbe und hier vor allem in den Metropolen Rom und Mailand. Dafür laufen die Geschäfte mit dem Endverbraucher und dem Einzelhandel nicht gut. Rohstoffe bleiben teuer.

Niederlande:
Renovierungen schlagen sich
nicht in Parkettnachfrage nieder

Der niederländische Markt hinkt in den ersten drei Quartalen um 5 bis 10 % hinter dem Vorjahreszeitraum hinterher, der bereits von niedrigen Zahlen geprägt war. Zwar wird durchaus renoviert, doch schlägt sich das nicht in der Nachfrage nach Parkett nieder.

Kroatien:
3 % Plus - aber viele Herausforderungen

Kroatien erfreut sich einer leichten Absatzsteigerung von 3 % per 30. September - wobei die Vorjahresbasis sehr niedrig war. Allerdings wird befürchtet, dass der Schub aus dem Baugewerbe nicht langfristig anhält. Und da Kroatien ein kleiner Markt ist, der wichtige deutsche Markt am Boden liegt, müssen neue Märkte gefunden werden. Die anstehenden Wahlen und die geopolitische Situation schaffen Unsicherheiten, die Inflation ist gegenwärtig und die Energiekosten sind ziemlich hoch. Zudem ist die Versorgung mit dem Rohstoff Holz erschwert mit hohen Preisen für schlechte Qualität.

Spanien: Stabile Nachfrage,
doch geringe Kaufkraft und Investitionsbereitschaft

In Spanien war die Parkettnachfrage von Januar bis September dieses Jahres stabil. Allerdings verringern hohe Energiekosten und die Inflation die Kaufkraft und die Marktmöglichkeiten. Und ein neues Gesetz schützt Mieter vor Handlungen von Eigentümern, was die Investitionsbereitschaft lähmt.

Skandinavien:
2024 nochmals kräftiger Einbruch, 2025 könnte besser werden

Der Parkettmarkt in Skandinavien erlitt im ersten Quartal noch einen Einbruch von 25 %, im zweiten Quartal von weiteren 13 %. Das resultiert vor allem aus der schwierigen Lage im größten Markt Schweden. Die dortigen Haushalte gaben mehr Geld für Reisen als für Renovierungen aus. Der Neubau hat aber den Tiefpunkt erreicht und beginnt wieder, leicht zuzunehmen. Für 2025 wird hier ein Plus von 5 % erwartet, was den Parkettverbrauch in sechs bis zwölf Monaten befruchten könnte - allerdings wird eine Verlagerung der Nachfrage zu Designbelägen und Laminat beobachtet. Noch pessimistischer wird Finnland beurteilt, wo die Verbraucher ihr Geld zusammenhalten. Die Renovierung zeigt zwar Anzeichen einer Erholung, doch ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau. In Norwegen hingegen ist die Renovierung die treibende Kraft und es wird durchaus privat investiert. Der Bodenbelagsabsatz ist 2023 um 5 % gestiegen. Verleger sind Mangelware. In Dänemark ist der Markt stabil - und es wird in den Wohnungsbau investiert.

Für 2025 wird davon ausgegangen, dass der skandinavische Markt stagniert oder sogar leicht zulegt. Die Rohstoffsituation ist problemlos, die Energiekosten fallen, die Inflation hält sich in Grenzen, die Zinssätze sinken. Dies wird sich hoffentlich förderlich auf den Neubau auswirken, trotz geringerer Zuwanderungsraten.
aus Parkett Magazin 01/25 (Holz)