Zwischen Krise und Fortschritt: So hat der Fachhandel 2024 gemeistert

Der Rückblick auf 2024 zeigt: Trotz Kaufzurückhaltung, Inflation und Marktunsicherheiten eröffneten ein gestiegener Fokus auf Qualität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung dem Fachhandel neue Chancen. Um sich zukunftssicher aufzustellen, setzen Unternehmen unter anderem auf verbesserte Kundenansprache, mehr Online-Präsenz und gezielte Schulungen. Trends wie langlebige Produkte und gesundheitsorientierte Lösungen spiegeln den Wertewandel der Verbraucher wider. So bleibt der stationäre Handel dank individueller Beratung und hochwertigem Service ein zentraler Partner.


Kai Weckesser, Weckesser Wohnen, Wiesloch
Erfolgsrezept Exklusivität und Fokus

Das Jahr 2024 stellte uns in der Möbelbranche erneut vor große Herausforderungen. Die anhaltend schlechte Konsumsituation hatte sich als dauerhafter Begleiter etabliert. In solchen Zeiten war es besonders wichtig, gezielt zu selektieren, unsere Stärken zu nutzen und Schwächen aktiv anzugehen. Gleichzeitig erkannten wir in diesen Herausforderungen auch die Chance, uns weiterzuentwickeln und neue Potenziale zu erschließen.

Wir bei Weckesser Wohnen nutzten diese Chancen, um uns weiter neu aufzustellen. Besonders in Zeiten wie diesen setzten wir bewusst auf Innovation und Entwicklung. Durch die kontinuierliche Verbesserung unserer Prozesse und die Stärkung unseres Teams stellten wir sicher, dass wir unseren Kunden auch in unsicheren Zeiten Kontinuität und ein besonderes Einkaufserlebnis bieten konnten. Dabei legten wir besonderen Wert auf Exklusivität und hohe Qualität - Eigenschaften, die unser Sortiment auszeichnen.

Während wir, wie viele andere Unternehmen auch, mit den Unsicherheiten der Konjunktur zu kämpfen hatten, konzentrierten wir uns aber vor allem auf die Dinge, die uns auszeichnen: Ein motiviertes Team sowie ein klarer Fokus auf hochwertige, langlebige Produkte halfen uns, die aktuellen Herausforderungen zu meistern. Unser Ziel war es, unseren Kunden Einrichtungsmöglichkeiten zu bieten, die nicht nur designorientiert und funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend und nachhaltig sind.

Zusätzlich sehen wir in der aktuellen politischen Lage auch eine große Chance: Durch die vorgezogene Wahl entfällt die übliche Unsicherheit, die mit politischen Debatten verbunden ist. Diese hoffentlich stabilere Situation ermöglicht es uns, wieder positiver in die Zukunft zu blicken. Mit Exklusivität, Innovation und kontinuierlicher Weiterentwicklung können wir uns in herausfordernden Zeiten weiterhin erfolgreich am Markt positionieren.


Andreas Kramer, Betten Hottmann, Tübingen
Die Stärke des Fachhandels sind die Menschen

2024 war ein aufregendes und chaotisches Jahr von allen Seiten: Die Stimmung in der Bevölkerung, der Einzug der Rezession in Deutschland, die noch niemand richtig wahrhaben will, aber für die jeder schon den Schuldigen sucht, die Umstrukturierung auch bei unseren Lieferanten, um den gesunkenen Rentabilitäten gerecht zu werden und die fortschreitende Änderung des Arbeitsklimas sind nur einige Punkte - und es gibt sicher noch mehr.

Aber all das bringt auch Chancen mit sich. Am meisten hat und bewegt mich persönlich der Bereich Personal. Ohne motivierte, zuverlässige und ordentlich bezahlte Mitarbeiter, sowie Kunden, die bereit sind, dafür zu bezahlen und nicht nur auf Kosten anderer zu sparen, wird es schwierig ein Bettenfachgeschäft zu betreiben. Durch die freiwerdenden Arbeitskräfte in anderen Industriezweigen ergeben sich aber auch potenzielle Bewerber für uns.

2025 werden wir größer und fortan ein Team aus drei Bettenfachgeschäften mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen sein. Bedingung bei der Übernahme war aber auch hier, dass bereits teamfähige und motivierte Menschen das Geschäft mit Leben und Fachkompetenz füllen, wenn die ehemaligen Inhaber sich zurückziehen.

Für dieses Jahr und meine Mitstreiter wünsche ich mir ein "Weniger-Werden" der Risiken, konstanten Umsatz, mehr Netto vom Brutto für unsere Angestellten und eine Beruhigung der politischen Weltlage. Dann haben alle etwas davon.


Stefan Wieselhuber, Garant Gutes Schlafen
Gemeinsam die Zukunft gestalten

Im Jahr 2024 fand die dreijährige Kooperation von Garant Gutes Schlafen und der ABK mit dem geschlossenen Übertritt der Gesellschafter in unseren Verband ein erfolgreiches Ende. Die Basis für die gelungene Kooperation war ein vertrauensvolles Miteinander. Dabei haben sich meine Worte aus dem letzten Jahr mehr als bewahrheitet: Es ist heute wichtiger denn je, gemeinsam zu handeln und einander mit Verständnis und Unterstützung zu begegnen. Diese positive Einstellung innerhalb unseres Verbandes haben wir auch erfolgreich nach außen getragen - bis hin zu unseren Partnern in der Industrie.

Besonders erfreulich ist die Entwicklung in den Warengruppen Betten, Lattenroste und Schlafsysteme. Hier konnten unsere Händler eine stabile, teilweise sogar leicht steigende Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Zudem haben viele Händler erkannt, wie wichtig es ist, den steigenden Kosten-Preisdruck im Markt durch den gezielten Einsatz von Kollektionsmarken auszugleichen. Dieses strategische Handeln zeigt, wie flexibel und anpassungsfähig unsere Partner sind und trägt maßgeblich zur Stabilität des Bettenfachhandels bei.

Zwar stehen einige Warengruppen wie Bettwäsche, Frottierwaren und Weichwaren aktuell vor Herausforderungen, und das Online-Geschäft zeigt nach den starken Wachstumsjahren erstmals leichte Rückgänge, dennoch blicken wir als Verband insgesamt positiv in die Zukunft. Dank der stabilen Entwicklung unserer Bestandshändler und zahlreicher starker Neuzugänge sind wir bestens für 2025 aufgestellt.

Ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt, ist die Zukunft des Bettenfachhandels. Die Schließung guter Händler zeigt, wie wichtig es ist, die Branche zu stärken. Wir bei Garant Gutes Schlafen möchten unseren Teil dazu beitragen und mit unseren Angeboten einen Mehrwert für die Branche schaffen. Dass uns dies immer wieder gelingt, zeigen unter anderem auch die Neugründungen und Firmenübernahmen, die wir als Verband begleiten dürfen.

Mein Appell an Sie lautet: Werden Sie aktiv, engagieren Sie sich und nutzen Sie die vielfältigen Möglichkeiten, die ein Verband bietet! Initiativen wie Juniorengruppen und ERFA-Kreise sind ausgezeichnete Plattformen, um voneinander zu lernen, sich auszutauschen und gemeinsam die Zukunft des Bettenfachhandels erfolgreich zu gestalten. Gemeinsam können wir die Weichen für eine starke und nachhaltige Bettenbranche stellen.


Markus Kamps, Kamps Services
Kompetenz erhöht die Nachfrage

Unser Unternehmen ist seit vielen Jahren spezialisiert auf Beratung und Schulung in der Betten- und Schlafbranche. Mit drei Schwerpunkten - praxisnahe Schulungen, Events und gesundheitsorientierte Beratung - bieten wir maßgeschneiderte Lösungen an. Im Fokus stehen Inhouse-Bedarf und Gesundheitsaspekte, um Partnern wertvolle Kompetenzen zu vermitteln.

Im Bereich Industrie und Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) sensibilisieren wir mit Vorträgen und Workshops zu Schlaf und Schichtarbeit für gesunde Gewohnheiten in der Arbeitswelt. Wir haben es mit Behörden, Global Playern und lokalen Mittelständlern zu tun, die wir auch bereits des Öfteren mit Fachhändlern vernetzt haben. Gerade hier erleben wir einen deutlichen Wandel: Gesundheitsaspekte gewinnen durch Personalmangel weiter an Bedeutung, und unsere Angebote zur Schlaf- und Gesundheitsförderung verzeichnen wachsende Nachfrage, trotz starker Konkurrenz.

Auch Einzelcoachings für Sportler und Privatpersonen erfreuen sich durch unsere mediale Präsenz steigendem Interesse, obwohl sie bislang nicht aktiv beworben werden. Dank strategischer Maßnahmen und Wachstum schließen wir auch dieses Jahr mit einem fast zweistelligem Umsatzplus ab.

Zukunftstrends wie Nachhaltigkeit, Rückenkompetenz und Schlafwissen prägen die Nachfrage. Hybride Schulungsformate sollen flexiblen Marktanforderungen gerecht werden. Für 2025 erwarten wir verunsicherte Käufer, die zunehmend online oder anspruchsvoll lokal einkaufen. Hier punkten wir mit individueller Beratung und Vernetzung.

Auch angesichts der aktuellen politischen Unsicherheiten, die sich auf Kauflust und Stimmung in Industrie und Handel auswirken und dafür sorgen, dass Endkunden vermehrt preis-leistungsorientierte Angebote suchen und/oder sehr persönlich und umsorgend abgeholt werden wollen, bleibt unsere Stärke die Kombination aus Modernität, Service und Menschlichkeit - eine Differenzierung, die Kunden Vertrauen und Sicherheit bietet.


Heinz Eisner, Schlaf[t]raum Studio I, Graz/A.
Dem Kunden den Mehrwert vermitteln

Das Jahr 2024 ist für uns mit einem dicken Minus im Jänner gestartet. Dies war jedoch absehbar, da der offene Auftragsstand vom Dezember 2023 viel geringer war als im Vorjahr. Schon Mitte Jänner zog das Geschäft spürbar an und dieser Trend ist bis heute ungebrochen. Es gab zwar in zwei weiteren Monaten merkliche Umsatzrückgänge, ansonsten waren wir weit über dem Vorjahr. In Summe wird es das stärkste Wirtschaftsjahr seit Firmengründung. Die wirtschaftliche Großwetterlage ist nicht rosig, um es schön zu umschreiben. Aber gerade in diesen Zeiten gilt es, ungenutztes Potenzial zu nutzen und Dinge zu testen, die Frequenz ins Geschäft bringen. Die Summe aller Maßnahmen und die Kontinuität in der Umsetzung machen sich am Ende bezahlt. Der Radius, aus dem unsere Kunden kommen, hat sich merklich ausgedehnt. Es gibt weniger Spontan-Käufe, auch die Nachfrage nach Bettwaren ist geringer.

Der Kunde muss den Mehrwert seines regionalen Bettenfachhändlers spüren, dann spielt der Preis eine untergeordnete Rolle. Wir verkaufen nachhaltig guten Schlaf mit einem breiten Portfolio an Dienstleistungen um das gesamte Thema Gesundheit. Wenn es gelingt, den Kunden zu vermitteln, dass sie bei dir als Fachhändler ihre Lebensqualität erhöhen, dann bist du die erste Adresse in deiner Region und wirst auch Empfehlungen bekommen.

Somit blicken wir sehr positiv in die Zukunft, auch wenn die "Großwetterlage" nicht optimal ist und nach unserer Einschätzung auch 2025 noch herausfordernd sein wird. Aber nach wirtschaftlichen Abkühlungen gab es immer wieder einen Aufwärtstrend. Mittelmäßigkeit in der Beratung wird von Kunden nicht mehr akzeptiert. Passt das Gesamtpaket aus Beratung, Mehrwert, Produktqualität und Service - dann punktest du.


Patrick Nägele, Schlafzentrum Nägele, Landsberg am Lech
Investieren gezielt in innovative Lösungen

Das Jahr 2024 stellte für unser Unternehmen, das Schlafzentrum Nägele e.K., einen durchweg positiven Meilenstein dar. Wir konnten nicht nur unseren Umsatz signifikant steigern, sondern auch unser Team durch die Einstellung neuer Mitarbeiter erweitern, die frische Ideen und Perspektiven mitgebracht haben. Darüber hinaus haben wir erfolgreich neue Gebiete erschlossen, was unsere Marktposition weiter stärkt.

Obwohl wir eine verringerte Kundenfrequenz verzeichneten, gelang es uns, durch gezielte Maßnahmen und eine verbesserte Kundenbindung unsere Umsätze zu erhöhen. Diese Entwicklung unterstreicht, dass Qualität und Service zunehmend im Vordergrund stehen und bestätigt unseren Kurs in die richtige Richtung.

Mit einem optimistischen Blick auf 2025 sind wir bereit, die bevorstehenden Herausforderungen proaktiv zu meistern. Aus diesem Grund investieren wir gezielt in innovative Lösungen, um den steigenden Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden. Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem engagierten Team und einer klaren Strategie auch im kommenden Jahr noch erfolgreicher sein werden. Gemeinsam werden wir die Trends und Herausforderungen der Branche meistern und weiterhin exzellenten Service bieten.


Talat Günther, Betten Günther, Brechen + Usingen
Flexibel bleiben und Ruhe bewahren

2024 war ein schwieriges Jahr für den Handel, auch wenn Ende des Jahres in den Medien berichtet wurde, dass der Umsatz zur Weihnachtszeit gestiegen sei. Aber der Umsatz steigt durch Weihnachten immer etwas an. Die Kunden im mittleren Preissegment sind jedoch nach wie vor zurückhaltend, was neue Bettausstattung betrifft. Sie wollen wahrscheinlich abwarten, wie die Wahlen 2025 ausfallen.

Die Kunden im hochwertigen Segment geben das Geld aus, weil sie zum Glück nicht auf jeden Euro schauen müssen. Und diese Kunden müssen wir erreichen. Es wird jedoch immer schwieriger, neue Kunden zu generieren, da es einfach zu viele Kanäle für Marketing gibt. Auch die passenden Mitarbeiter zu finden, ist nicht so einfach. Daher hoffe ich, dass 2025 besser wird als 2024. Einzelhändler müssen flexibel sein, das passende Marketing nutzen und die Ruhe bewahren, damit 2025 ein erfolgreiches Jahr wird.


Annette und Carsten Bürgel,
Betten Meier, Stadthagen
Mit Optimismus ins neue Jahr

Wir sind wie sicher alle Kollegen mit ein bisschen Ehrfurcht, aber voller Optimismus in 2024 gestartet. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir sagen, dass das Jahr mit Ausnahme einer kleinen Schwächephase im September durchweg sehr gut war und wir es mit einem Plus beenden werden.

In den einzelnen Abteilungen gab es allerdings im Verlauf des Jahres sehr große Schwankungen. Es hat sich für uns zum wiederholten Male als richtig erwiesen, dass wir vor 20 Jahren angefangen haben, uns als Schlafraumeinrichter mit Masßmöbeln von Invido zu positionieren. Dadurch gab es immer Bereiche, die sehr gut liefen, während andere geschwächelt haben. Die wichtigsten Konstanten sind allerdings seit Jahrzehnten unsere hauseigene Daunendeckenmanufaktur und die Partnerschaft mit Swissflex. Mit diesem positiven Jahresverlauf blicken wir auch sehr optimistisch auf das Jahr 2025 und freuen uns auf die neuen Herausforderungen.


Bjoern Steinbrink,
Der Schlafraum, Wuppertal
Man muss die Kunden
heute anders abholen

Nach den schlechten Voraussagen aus der Wirtschaft zu Beginn des Jahres, bin ich am Ende doch sehr zufrieden mit 2024. Wir konnten Umsatz und Gewinn steigern und viele entscheidende Weichen stellen. Man muss die Kunden heute ganz anders abholen als früher und es ist auch ein wenig aufwendiger an die richtigen Kunden zu kommen und diese am Ende zu überzeugen. Doch wir haben die richtigen Werkzeuge gefunden und blicken sehr optimistisch in die Zukunft. Die schlechte Stimmung, die durch die Medien immer noch erzeugt wird, können wir nicht teilen.

Für 2025 erwarten wir eine weitere Steigerung, da wir die bereits 2024 veränderte Kundenansprache noch weiter optimieren werden. Auch der Einsatz von Social Media und KI wird eine immer wichtigere Rolle spielen. Schon 2024 konnten wir hier erfolgreich punkten und darauf können wir aufbauen. Der Markt wird sich weiter verändern und wir werden am Ball bleiben und uns den Dingen optimistisch stellen. Die aktuelle Lage zwingt einen zur Veränderung, was ich aber sehr positiv sehe, denn ohne Veränderung, neue Konzepte und Ideen kann es auch keinen Fortschritt geben.


Alexander Kirwald, Betten Meyers, Brühl
Herausforderungen bieten viele Chancen

Die Betten Meyers GmbHblickt auf ein herausforderndes, aber auch durchaus erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und steigender Kosten konnten wir unsere Position als Anbieter von hochwertigen Betten und Schlafsystemen weiter festigen.

Auf das Jahr 2025 blicken wir mit vorsichtiger Zuversicht. Wie die jüngsten Entwicklungen wieder einmal aufzeigen, werden die Herausforderungen nicht weniger. Allerdings liegen in diesen auch immer entsprechende Chancen, die es zu nutzen gilt. Wir planen, unser Sortiment weiter auszubauen und noch stärker auf Nachhaltigkeit zu setzen. Zudem möchten wir unsere Online-Präsenz verbessern und unseren Kundenservice weiter optimieren, um den steigenden Anforderungen und Wünschen unserer Kunden gerecht zu werden. Wir sind zuversichtlich, dass wir auch im kommenden Jahr gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern erfolgreich sein werden und freuen uns auf die neuen Aufgaben und Chancen, die 2025 mit sich bringen wird.


Marc Böhle, Verband der Bettenfachgeschäfte (VDB)
Unternehmensnachfolge zunehmend im Fokus

2024 war für den deutschen Bettenfachhandel erneut herausfordernd, mit einem ständigen Auf und Ab, dessen Ursachen längst nicht immer zu erklären sind. Anfang Dezember schienen die Umsätze vieler Kollegen ungefähr auf Vorjahres-Niveau zu landen. Die Bandbreite ist allerdings erheblich und zum Teil abhängig vom Standort und von Sondereinflüssen.

Im Vergleich mit anderen Non-Food-Branchen geht es dem Bettenhandel im Durchschnitt dabei noch recht gut. Zum Jubeln ist die Lage trotzdem nicht. Auch uns machen die steigenden Kosten und Arbeitsbelastungen immer mehr zu schaffen. Die Bürokratie nimmt - trotz angeblicher Abbaubemühungen durch die Politik - immer weiter zu. Höhere Ausgaben für Energie, Mieten und nicht zuletzt für unsere Mitarbeiter lassen unsere Erträge schrumpfen. Das schmälert nicht nur unsere Investitionsfähigkeit, sondern auch die Attraktivität unserer Branche für potenzielle Nachfolger.

Tatsächlich wird die Unternehmensnachfolge eines der großen Themen der nächsten Jahre sein. Viele Kollegen nähern sich dem Rentenalter oder haben es bereits erreicht. Und nur bei einem Teil ist die Nachfolgefrage bereits erfolgreich geklärt. Im Gegenteil häufen sich "Räumungsverkäufe wegen Geschäftsaufgabe", weil selbst potenzielle Übernehmer aus der Familie lieber andere Professionen ausüben. Viele junge Menschen ziehen das Dasein als Angestellter mit festem Gehalt und Urlaubsanspruch der Selbständigkeit als Unternehmer vor.

Es gilt nun, diese Entwicklung umzukehren und die Arbeit als selbstständiger Bettenhändler wieder attraktiver zu machen. Dabei sehe ich gar nicht so schwarz. Wir profitieren bereits jetzt davon, dass die Menschen immer älter werden und zunehmend unsere Dienste in Anspruch nehmen (müssen). Das dürfte weiter zunehmen. Die Demographie spielt uns hier in die Karten. Gleichzeitig nimmt der beratungsorientierte Wettbewerb aufgrund zunehmender Geschäftsschließungen ab. Der Kuchen wird also größer, während die Zahl der Esser abnimmt. So dürfte es auch möglich sein, höhere Preise und Handelsspannen durchzusetzen, die der Bettenhandel unbedingt benötigt.

Bei aller grundsätzlichen Zuversicht gehe ich davon aus, dass auch 2025 noch sehr herausfordernd wird. Die Bundestagswahl im Februar könnte für einen positiven Impuls und wieder mehr wirtschaftliche Zuversicht sorgen, sicher ist das aber wegen der politischen Unwägbarkeiten aber nicht. Wir sollten uns daher auf unsere Möglichkeiten konzentrieren und konsequent den eigenen Weg gehen.


Dr. Christiane Huber, Betten Huber, Augsburg
Fokus auf Digitalisierung und Qualifizierung

Das Jahr 2024 verlief zunächst mit einem zurückhaltenden Konsumklima, bedingt durch eine gedämpfte Kaufbereitschaft und niedrige Kundenfrequenzen. Besonders herausfordernd gestaltete sich für uns die erste Jahreshälfte aufgrund eines sehr starken Vorjahres. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen erwies sich 2024 als ein gutes Jahr für unser Unternehmen. Neben der Stabilisierung der Umsätze lag unser Hauptaugenmerk auf der Weiterentwicklung in den Bereichen Digitalisierung und Qualifizierung. Erfreulicherweise konnten wir trotz des herausfordernden Umfelds unser Team vergrößern und neue talentierte Mitarbeiter gewinnen. Ein besonderes Highlight war der Auftakt zu unserem 135-jährigen Geschäftsjahr, das wir gebührend feierten.

Trotz dieser positiven Ereignisse bleiben wir realistisch in unserer Einschätzung der wirtschaftlichen Lage. Wir rechnen weiterhin mit einem verhaltenen Wirtschaftsumfeld: Besonders die drohenden Werksschließungen im Automobilbau verbunden mit Personalabbau sowie die aktuell negative Grundstimmung in Deutschland werden voraussichtlich auch 2025 Einfluss auf das Konsumverhalten und die Geschäftsentwicklung haben. Wir hoffen auf leicht steigende Umsätze im Bereich 1,5 bis 2,5 Prozent. Um dies entsprechend realisieren zu können, haben wir unseren Werbeetat noch einmal überarbeitet und versuchen, durch den effektiveren Einsatz der Werbemittel unseren Erfolg zu maximieren.


Carl Schlier, Schlier, Würzburg
Rückgang bei Haus- und Heimtextilien

Ob es an der Bedarfsdeckung aus den umsatzstarken Corona-Jahren liegt, an unserem Jubiläumsverkauf 2023 oder der generellen Kaufzurückhaltung und Verunsicherung der Verbraucher? Fakt ist, dass wir stationär im Heimtextil-Bereich 2024 schlechtere Umsätze getätigt haben als im Vorjahr. Im Vergleich zu unseren Mode- und Wäschesortimenten entwickeln sich alle Haus- und Heimtextil-Sortimente deutlich unterdurchschnittlich. Vor allem haben wir weniger Kassenbons, was ein Indiz für rückläufige Kundenfrequenz ist. Kommen die Kunden und kaufen, tätigen wir pro Kunde mehr Umsatz als im Vorjahr, was teilweise aber auch auf die Inflation zurückzuführen ist.

Der Ausgleich der sinkenden Kundenfrequenz durch höhere Durchschnittsbons mag einen kurzfristig beruhigen, aber das kann ja nicht die Lösung sein. Uns fehlen definitiv verkaufte Teile. Für 2025 sehen wir uns vor der Herausforderung, unsere Beratungsqualität aufrecht zu erhalten bei gleichzeitig erhöhtem Kostendruck.

In unseren Mode- und Wäscheabteilung gleichen wir fehlende stationäre Umsätze teilweise durch gute Onlineverkäufe aus. Leider sind viele Heimtextil-Lieferanten digital nicht so gut aufgestellt wie zum Beispiel in den Bereichen Mode und/oder Wäsche. Für den Online-Verkauf beziehen wir hier Bild- und Produktdaten über die Fashioncloud-Datenbank. Anders als in der Mode- und Wäschebranche ist die Fashioncloud im Heimtextilbereich weitgehend unbekannt oder die Lieferanten scheuen die Kosten. Das führt am Ende dazu, dass wir nicht genug Bild- und Textdaten in unseren Onlineshop einpflegen können und damit zu einer eher schlechten Online-Präsenz der Haus- und Heimtextilien. Hier sehen wir bei einem großen Teil unserer Lieferanten noch großes digitales Nachholpotential.


Kay Heintzen, Bettenhaus Uwe Heintzen, Bremen+Oldenburg
Wir sind verhalten optimistisch

2024 haben wir ein solides erstes Halbjahr erlebt, der Sommer war zäh, der Herbst zu warm, aber dennoch mit Belebung. Nicht zuletzt dank der Räumung und kompletter Neugestaltung einer Filiale kommen wir solide aus dem Jahr heraus. Langanhaltende Krankheitsphasen haben uns viel Kraft abverlangt, um mit reduzierter Mannschaft alle Aufgaben zu stemmen. Die Teams in den Häusern haben hier aber gut zusammengehalten und die Ausfälle kompensiert.

Die Aufgaben für 2025 bleiben. Neben der steten Erfüllung aller vom Staat auferlegten Pflichtenhefte muss die übrige Zeit vor allem den Mitarbeitern und den Kunden gewidmet werden. Darüber hinaus ist es wichtig, die Sichtbarkeit und Auffindbarkeit des Geschäfts im Netz weiter auszubauen. Die kaufkräftigste Zielgruppe kommt nach und nach auf den Zenit ihrer Leistungsfähigkeit - spannend wird für uns alle die Ansprache der jüngeren Zielgruppen. Hier gilt es jeden Tag zu lernen und neue Strategien abzuleiten. Denn der hochwertige stationäre Handel hat auch für diese Käufergruppen viel zu bieten. Wir müssen sie nur erreichen - das mit Tagespresse im Eiltempo schwieriger wird.

Die Hoffnung nach friedvollem Handeln in der Welt wird durch alle politischen Entwicklungen wenig geschürt. Insofern bleibt eine stete Verunsicherung, die zur Kaufzurückhaltung führen kann und im nächsten Moment doch darin umschlägt, sich jetzt erst recht etwas zu gönnen. Es bleibt spannend und herausfordernd.


Gregor Thaler, Betten Thaler, Luzern/CH
Positiver Wertewandel stimmt optimistisch

Das Jahr 2024 war ein weiteres Mal ein "Hürdenlauf". In der Schweiz ist - wie bei den Kolleginnen und Kollegen im übrigen DACH-Raum - die Konsumentenstimmung getrübt. Die meisten kaufen sich dann ein neues Bett oder Schlafsystem, wenn das alte wirklich "durch" ist oder beim Umzug in ein neues Zuhause. Mit der Eröffnung unseres "Betten Thaler Basic" Mitte des Jahres haben wir eine mutige Antwort geliefert und wurden bis jetzt belohnt.

Der Sommer war besser als früher und richtig erfreulich entwickelte sich alles ab dem Herbst, wo unsere traditionellen Schlaf- und Rückentage überraschend erfolgreich waren. Im Objektbereich konnten wir große Projekte für 2025 säen und haben dafür extrem viel Manpower investiert und mit unseren Herstellern eng zusammengearbeitet.
Dank den besonderen 50-Jahr-Aktivitäten dürfen wir wohl auf ein erfreuliches Jahr zurückblicken.

Für das neue Jahr sehe ich einen "dicken" Silberstreif am Horizont. Der Überkonsum aus den Corona-Jahren sollte nun langsam "abgebaut" sein, sodass die Konsumenten hoffentlich wieder tüchtig einkaufen werden.

Der Wertewandel wird uns als Familienunternehmen bestimmt helfen, ich sage ein Erstarken der Werte Langlebigkeit, Ehrlichkeit, Handwerk und Menschlichkeit voraus und möchte dies weiterpflegen. Wichtig ist mir eine echte Partnerschaft mit unseren Herstellern, wo es nicht immer um Prozentzahlen und Konditionen sondern um "echte Werte" und "Freundschaften" zwischen Händler und Hersteller geht.


Cornelia Loos, Bettenring
Gut behauptet und vorbereitet

Das Jahr 2024 war nicht nur geprägt von Herausforderungen, sondern auch von einem gestiegenen Bewusstsein unserer Konsumenten für Gesundheit und Wohlbefinden. Trotz der angespannten Marktlage hat die Bettenring eG ihre Position am Markt behauptet und ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt.

Der Fokus auf das Thema Gesundheit und Wohlbefinden spiegelt sich in der öffentlichen Wahrnehmung wider, Schlaf und Erholung werden als zentrale Elemente hervorgehoben. In diesem Umfeld konnten unsere Bettenfachhändler ihre Stärken unter Beweis stellen. Die fundierte Expertise für Bettsysteme in persönlicher Beratung und unser erstklassiges Sortiment für ergonomische Schlaflösungen überzeugten.

Angesichts der zu erwartenden anhaltenden Konsumzurückhaltung im Jahr 2025 sind ein gleichbleibend hoher Qualitätsstandard und eine verlässliche Lieferfähigkeit entscheidend, um die hohen Erwartungen unserer Kunden zu erfüllen. Wir nehmen uns und unsere Lieferanten in die Pflicht.

Neben zentralen Themen aus Marketing und Digitalisierung ist uns die Beratungsqualität als Verband ein essenzielles Anliegen. Wir unterstützen auch im kommenden Jahr mit vielseitigen Qualifizierungsmaßnahmen in Präsenz und digital. Personalentwicklung erhebt sich aufgrund des demografischen Wandels zum wesentlichsten Faktor der Zukunftsfähigkeit des Fachhandels. Sie trägt nicht nur zur Motivation und Bindung langjähriger Mitarbeiter bei, sondern bietet Quereinsteigern Einstiegsoptionen in unsere Branche.


Eckhard Hillebrand, Hillebrand Liegen +Sitzen, Kassel
Erfolgreich trotz Hürden

Das Jahr 2024 mit seinen diversen Themen wie Energiepreise, Rezessionsangst, US- und Bundestagswahl etc. war insgesamt sehr durchwachsen. Das hat sich bei uns zum Teil auch im Umsatz widergespiegelt.

Wir sind, wie viele Kollegen auch, mit einem starken Plus bis einschließlich Mai super ins Jahr gestartet. Ab Mitte Juni kam dann ein großer Knick, der uns ordentlich ins Minus warf. Seit circa September ging die Kurve dann wieder ordentlich nach oben, so dass wir mit einem guten Plus im Vergleich zu einem schon guten Vorjahr abschließen werden. Ähnliches habe ich auch von einigen Kollegen gehört. Durch die gestiegenen Kosten benötigen wir daher Lieferanten, die uns eine gute Kalkulation ermöglichen und die Kalkulation ihrer UVPs der allgemeinen Kostenentwicklung anpassen.

Für 2025 mache ich mir viele Gedanken, da in Kassel, wie in vielen anderen Städten auch, einige große Arbeitgeber wie beispielsweise Volkswagen und SMA massive Absatzprobleme haben. Viele Kunden werden ihr Geld daher zusammenhalten. Hinzu kommen vom Aufwand schwer zu kalkulierende und zeitintensive Dinge wie das Lieferkettengesetz, digitale Barrierefreiheit, Verpackungsverordnung etc. Langeweile wird so wohl nicht aufkommen ;-). Allerdings stehen dem auch positive Dinge gegenüber, zum Beispiel viele vermögende Kunden, deren Aktiendepots ein ordentliches Plus aufweisen müssten.

Ich hoffe, die neue Regierung bekommt den Laden schnell in den Griff und trifft die richtigen Entscheidungen für gute Rahmenbedingungen. Dann werden wir wohl auch das Jahr 2025 erfolgreich abschließen.
aus Haustex 01/25 (Handel)