Marktsituation Laminatboden August und September von Günther Kelm

Deutlicher Absatzzuwachs in Deutschland, Einbußen in Großbritannien und Frankreich


Die Laminatindustrie

Im Verlauf des Augusts verbesserte sich die Beschäftigungssituation der Laminatbodenhersteller und deren Zulieferer. Auch die Auslastung der Produktionskapazitäten nahm zu, wobei die großen Unternehmen besser ausgelastet waren als der Rest der Branche. Im September waren fast alle Hersteller gut beschäftigt, vor allem aufgrund des florierenden Exports. Der deutsche Markt stagnierte dagegen.

Bei den Zulieferern hat sich die Auftragslage nach der Urlaubszeit klar verbessert. Die Auftragsbestände reichen bis weit in das vierte Quartal. Die MDF-/ HDF-Lieferanten haben flächen-deckend Preisanhebungen durchgesetzt und denken über weitere Erhöhungen im vierten Quartal nach. Allerdings werden bei HDF weitere kurzfristige Preisverteuerungen durch zahlreiche Abnahmeverträge mit längerfristiger Preisbindung erschwert. Für Fußbodenqualitäten dürfte sich somit eine weitere flächendeckende Preisanhebung nicht vor Anfang 2005 durchsetzen lassen.

Die Dekorpapierdrucker hatten im September Lieferzeiten von 4 bis 6 Wochen. Das Geschäft mit bedruckten Dekorpapieren wird vor allem von der Nachfrage aus dem Absatzsegment Laminatboden sowie von anderen exportorientierten Verarbeitern getragen.

Generell hält der Preisdruck auf die Laminatbodenindustrie weiter an und hat sich inzwischen auf nahezu alle Absatzmärkte ausgeweitet. Auf dem bisher preislich stabileren britischen Markt sinken in letzter Zeit die Durchschnittspreise in Industrie und Handel durch Preisunterbietungen einiger Hersteller. Das liegt auch daran, dass die Zahl der Anbieter weiter zunimmt. Der Absatz steigt weiterhin, aber mit geringeren Zuwachsraten. Eine ähnliche Entwicklung ist auf den osteuropäischen Märkten festzustellen, wobei sich im unteren bis mittleren Preisbereich der Anstieg der Absatzmengen voraussichtlich noch einige Zeit fortsetzen wird.


Weltmarkt Laminatboden 1. Halbjahr 2004

Die nachfolgend präsentierten Daten ergeben sich aus den vorliegenden Absatzzahlen, die in einigen Fällen durch erforderliche Hochrechnung und Schätzung ergänzt werden mussten. Sie haben keinen Anspruch auf Vollständig- und Richtigkeit.

Auffällig ist, dass die Absatzentwicklung - verglichen mit dem Vorjahreszeitraum - in den nach Deutschland größten europäischen Absatzmärkten Großbritannien mit - 2% und Frankreich mit - 16% rückläufig ist, während in Deutschland eine Absatzsteigerung von 34,2 Mio. qm in 2003 auf 40,3 Mio. qm in 2004 zu verzeichnen ist. Das entspricht einem Plus von 17,8%.

Da es nicht nachvollziehbar ist, in welchem Marktsegment eine Steigerung in dieser Größenordnung erreicht werden konnte, hat eine Umfrage im Handel eine Absatzsteigerung in solcher Höhe nicht bestätigt. Folgerichtig sind Zweifel anzumelden.

Der Umsatz des französischen Laminatbodenherstellers Epi stieg im ersten Halbjahr vor allem aufgrund eines guten Geschäftsverlaufs im Export nach Nordamerika um 15,2% auf 51,5 Mio. EUR nach 44,7 Mio. EUR im Vorjahr. Die in diesem Zeitraum gestiegenen Rohstoffkosten konnten nicht im vollen Umfang auf die Verkaufspreise weitergegeben werden. In der Gesamtgruppe einschließlich des Möbelgeschäftes konnte das Betriebsergebnis dennoch auf 1,4 Mio. EUR (- 0,9 Mio. EUR) verbessert werden.

Hornitex, seit Juni 2001 insolvent, soll seit einigen Wochen wieder mit Interessenten bezgl. einer Übernahme verhandeln.

Nachdem in den letzen Monaten wieder Pfleiderer mit einem erneuten Anlauf und einem Konzept im Gespräch war, das die Voraussetzungen zur Übernahme aufzeigt, verdichteten sich im Juli die Anzeichen für eine kurzfristige Einigung, bevor die Verhandlungen dann doch wieder ins Stocken gerieten. Mitte August signalisierte ein weiterer europäischer Holzwerkstoffhersteller das Interesse an einer Übernahme einzelner Hornitex-Standorte. Die entsprechenden Gespräche laufen derzeit.

Pergo bietet in den USA jetzt auch Parkett in zwei Breiten und insgesamt 16 Ausführungen an. Das neue Sortiment wird im Premiumbereich über 950 Lowes Baumärkte in USA vermarktet. Pergo verweist auf Synergien in Lagerhaltung und Logistik mit seinem Laminatboden-Programm und hofft durch die Erweiterung des Angebots, seine Position bei Hartböden zu festigen.

Und nochmal Pergo: Die amerikanische Investmentgesellschaft Explorer Capital Investments, eine Tochtergesellschaft der Explorer Group Inc. mit Sitz in New York, hat in den letzen Wochen ihre am 14. Mai erworbene Beteiligung auf 18% erhöht. Nach Einschätzung von Explorer ist die Pergo-Aktie derzeit unterbewertet, weshalb das Unternehmen auch weitere Aktienkäufe in Erwägung zieht.


Laminat im Großhandel

Der deutsche Bodenbelagsgroßhandel erlebte im ersten Halbjahr weiter ein Wechselbad der Gefühle, schloss aber unter dem Strich mit einem Plus von 2,8% ab. Dabei verringerten sich die Umsätze im Textilbereich, während Laminat und Parkett um 3% zulegten.

Ein ähnlicher Verlauf zeigte sich in den beiden Folgemonaten Juli und August. Der September enttäuschte, so dass das dritte Quartal hinter dem Vorjahr hinterher hinkte. Für das vierte Quartal wird nicht mit einer wesentlichen Besserung gerechnet.


Laminat im Handwerk

Nach Einschätzung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) geht die Konjunkturbelebung am Handwerk vorbei. Im erste Halbjahr 2004 erlebte das Handwerk nur eine unbedeutende Verbesserung der Geschäftslage. In den ersten beiden Monaten des dritten Quartals 2004 haben sich die Erwartungen wieder stark eingetrübt, so dass man weiter mit einem Unsatzminus rechnet.

Das Bodenbelagshandwerk blieb im August hinter dem Vorjahr zurück. Auch die September-Umsätze lahmten.


Laminat in den Fachmärkten und DIY

Die deutschen Bau- und Heimwerkermärkte konnten den Umsatz im ersten Halbjahr flächenbereinigt leicht um 0,6% auf 9, 019 Mrd. EUR erhöhen. Positiv stellten sich dabei die Erlöse bei Holzböden und Holzverkleidungen dar. Insider schätzen, dass die Laminatboden-Umsätze im ersten Quartal um 6,4% anzogen und im zweiten immerhin noch um 4,8%. Der Juli war schwach, im August gab es wieder einen Zuwachs von 3,5%.

Im September hat sich die Kundenfrequenz in den Laminatboden-Abteilungen der meisten Märkte wieder leicht erhöht. Abteilungen mit einem in Qualität und Preis ausgewogenen Sortiment finden mehr und mehr Beachtung. Erfreulich ist, dass sich das Interesse der Konsumenten für hochwertigere Laminatböden fortsetzt.

Die Niedrigpreis-Angebote werden bei den meisten Anbietern nur noch in kleinen Mengen und oft nur in zwei Dekoren präsentiert. Bei den Angeboten mit Trittschalldämmung ist eine Preisgleichheit festzustellen.

Es bleibt abzuwarten, wie lange es dauert, bis eine Baumarktkette wieder ausbricht.

Bei den Fachmärkten lässt sich ebenfalls eine Tendenz zu höherwertigen Produkten feststellen.

Obi hat Ende Juli in Hangzhou-Gong Shu seinen zehnten Baumarkt in China und setzt damit seine Expansion in dem Riesenreich fort. Bis zum Jahresende sollen noch weitere vier Eröffnungen folgen. Bis 2010 will Obi insgesamt 100 Märkte in China betreiben. Zur Umsetzung der Expansionspläne in China wurde Markus Maus am 5. März zum COO für das China-Geschäft eingesetzt.

Die Hamburger Bahr-Gruppe ist davon überzeugt, dass bei den deutschen Baumärkten die Konsolidierung begonnen hat, die Preiskämpe weiter zunehmen und die schwächsten Marktteilnehmer ausscheiden.

Das Familienunternehmen fühlt sich gut gerüstet und will als neuntgrößte Baumarktkette mit derzeit 78 Filialen, einem Umsatz von 814,3 Mio. EUR, einem Investitionsvolumen von jährlich 50 bis 60 Mio. EUR und einer jährlichen Eröffnung von 2 bis 3 neuen Standorten - ausschließlich in Deutschland - die Position des "Verdrängers" beziehen.

Alle Max Bahr-Baumärkte sind und werden auch künftig auf eigenen Grundstücken errichtet, so dass man sich im Laufe der 125-jährigen Firmengeschichte ein beachtliches Polster stiller Reserven geschaffen hat. Die Immobilien werden von einer eigenen Grundstücksgesellschaft betreut, die im letzten Geschäftsjahr 2003/2004 (28.2.) bei 60 Mio. EUR Mieteinnahmen einen Jahresüberschuss von 14,6 Mio. EUR erwirtschaftete.

Das Ergebnis 2003/2004 der Baumärkte hat durch die Preiskämpfe und erhöhte Wertberichtigungen auf Forderungen auch Spuren hinterlassen. Bei einer Umsatzsteigerung von 3,6% schrumpfte die Umsatzrendite von 4 Prozent auf 2,5%, liegt damit aber immer noch besser als bei vielen Wettbewerbern.

In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2004/2005 sind die Umsätze nach Plan um 3,6% auf 458,1 Mio. EUR gestiegen. Man hatte sich mit den Jubiläumsverkäufen, die nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, eine höhere Umsatzsteigerung erhofft.

Globus will im nächsten Jahr seine Unternehmensstruktur ändern. Wesentliche Anteile der Globus-Holding sollen dann von zwei Stiftungen gehalten werden. Außerdem wird auch der Markteintritt in Rußland geprüft.

Das Unternehmen unterhält nach der Eröffnung des neuen Hauses in Grünstadt/Pfalz insgesamt 35 großflächige SB-Warenhäuser in Deutschland sowie zehn Häuser in Tschechien, ferner 49 Baumärkte und 12 Elektrofachmärkte.

Der Gesamtumsatz betrug 2003/2004 (30.6.) 4,1 Mrd. EUR bei einer Verdoppelung des Jahresüberschusses. Bei den Baumärkten stieg der Umsatz um 3,7% , während die Umsatzrendite für den gesamten Betriebsbereich bei 1,3% liegt.

Die E/D/E hat ihren Gesamtumsatz im ersten Halbjahr um 14,5% auf 1,423 Mrd. EUR gesteigert, was unter anderem durch den Beitritt neuer Mitgliedsunternehmen zustande kam. Im Bereich der Warengruppe "Gartentechnik, DIY, Holz, Sonstiges" sank der Umsatz jedoch um 23,4 %, was vorrangig auf die teilweise Verlagerung der Aufträge in die Bearbeitung durch die Hagebau zurückzuführen ist.

In einem Halbjahresbericht zur Entwicklung der Holzring-Kooperation meldet Geschäftsführer Olaf Rützel einen um über 15% gesteigerten Zentralregulierungsumsatz von 235 Mio. EUR. Für das Gesamtjahr wird mit 480 Mio. EUR gerechnet.
aus BTH Heimtex 10/04 (Bodenbeläge)