Für Home & Living Unternehmen
Neue EU-Lieferkettenrichtlinie bringt Veränderungen
Die im Juli 2024 veröffentlichte EU-Lieferkettenrichtlinie CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive, dt.: Unternehmens Nachhaltigkeits Sorgfaltspflichtrichtlinie) bringt auch erhebliche Veränderungen für die Home & Living-Branche. Sie erweitert die bestehenden Regelungen des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) und führt neue Anforderungen ein, die Unternehmen bis spätestens Juli 2026 umsetzen müssen.
Die wichtigsten Änderungen betreffen den Anwendungsbereich, die Sorgfaltspflichten, den Klimaschutz sowie Haftungs- und Berichtspflichten. Zunächst wird der Anwendungsbereich der CSDDD schrittweise ausgeweitet. In den ersten drei Jahren gilt die Richtlinie für Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten und einem Umsatz von über 1,5 Milliarden Euro. Später werden auch kleinere Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden und einem weltweiten Umsatz von über 450 Millionen Euro einbezogen. Das bedeutet, dass deutsche Unternehmen, die bereits dem LkSG unterliegen, vorübergehend einen Wettbewerbsnachteil haben könnten.
Besonders hervorzuheben ist die Ausweitung der Sorgfaltspflichten. Diese erstrecken sich nun auf die gesamte Wertschöpfungskette, einschließlich Transport, Lagerung und Entsorgung, und nicht mehr nur auf direkte Zulieferer. Das bringt für Home & Living-Unternehmen, die oft globale Lieferketten haben, erhöhte Anforderungen mit sich. Zudem sind Unternehmen verpflichtet, sogenannte "Climate Transition Plans" (dt: Klimaübergangspläne) zu erstellen, um ihre Geschäftsstrategien an die Klimaziele des Pariser Abkommens anzupassen. Dadurch werden ökologische Überlegungen, neben sozialen Aspekten, stärker in den Fokus rücken.
Eine bedeutende Neuerung ist die Einführung einer zivilrechtlichen Haftung. Unternehmen, die ihre Sorgfaltspflichten vernachlässigen, können künftig rechtlich belangt werden. Diese Regelung birgt erhebliche Risiken und erfordert eine verstärkte Compliance. Schließlich werden die Berichtspflichten umfassender und erfordern regelmäßige öffentliche Berichte über Menschenrechts- und Umweltmaßnahmen.
Christian Haeser, Geschäftsführer des Handelsverbandes Wohnen und Büro (HWB), fasst die Auswirkungen zusammen: "Die Einführung der neuen EU-Lieferkettenrichtlinie wird für die Home & Living-Branche tiefgreifende Veränderungen mit sich bringen. Unternehmen müssen nicht nur ihre bestehenden Sorgfaltspflichten erweitern, sondern auch neue Bereiche wie Klimaschutz und zivilrechtliche Haftung berücksichtigen. Es ist unerlässlich, dass Unternehmen frühzeitig Anpassungen vornehmen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden und mögliche rechtliche Risiken zu minimieren. Die Bundesregierung ist aufgefordert, praxisgerechte Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen."
aus
Haustex 11/24
(Recht)