Wohntrends 2024: Natürlichkeit dominiert in der Einrichtung

Neues Jahr, neue Möbeltrends: Laut Verband der Deutschen Möbelindustrie liegen 2024 natürliche Materialien wie Holz und Stein, runde Formen und Lamellen- bzw. Rillenoptiken ganz weit vorn.

"Die Menschen sehnen sich in diesen turbulenten Zeiten nach einer wohnlichen, behaglichen Atmosphäre. Wir spüren eine starke Vorliebe für Natürlichkeit", so Jan Kurth, Geschäftsführer im Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM), zu Beginn des Einrichtungsjahres 2024. Entsprechend liegen aktuell natürliche Materialien, runde und organische Formen im Trend.

Gefragt seien langlebige Produkte und hochwertige Materialien - passend zum grundsätzlichen Megatrend Nachhaltigkeit, der in der Einrichtung an Bedeutung gewinnt: So nehmen erste Markenhersteller ausgediente Polstermöbel zurück, um sie für den Wiederverkauf aufzubereiten oder sortenrein zu entsorgen. Für Bezugsstoffe werden vermehrt Recyclinggarne eingesetzt, bei den Küchen steigt der Anteil von Recyclingholz und -kunststoff.

Was in Wohn- und Schlafzimmer, Küche und Bad sonst noch angesagt ist, zeigen wir Ihnen auf den folgenden Seiten.

Polstermöbel - weich und funktional

Der Wunsch nach einer behaglichen Atmosphäre kommt im Wohnzimmer in den geschwungenen Linien von Sesseln und Sofas zum Ausdruck. Abgerundete Lehnen und Sitzflächen, dicke Polsterungen machen das Sitzen weich und komfortabel. Dazu passend: die angenehme Haptik flacher Wollstoffe mit eher zurückhaltenden Webstrukturen - oder gröbere Stoffe aus Mischgeweben mit interessanten Effektgarnen. Farblich liegt der Fokus auf hellen Naturtönen wie Offwhite oder Greige; bei Leder sind Sand, Terrakotta, Camel und Braun zu sehen. Kräfte Akzentfarben machen den aktuell Look komplett: maritime Blautöne von Türkis, Azur und Marine bis Petrol sowie warme Farben wie Kaminrot, Rost und ein tiefes Bordeaux, aber auch Gelb, Toffee- und Karamellfarbtöne.

Ein weiterer Schwerpunkt ist Funktionalität. Sofamodule, die sich je nach Bedarf neu anordnen lassen oder mit wenigen Handgriffen verstellbare Schlafsofas sorgen gerade in kleineren Wohnungen für Flexibilität. Per Knopfdruck verstellbare Fußpolster, Sitze und Rückenlehnen ermöglichen eine individuelle Relaxposition.

Schlafzimmer -
viel Wohnlichkeit

Furnierte Holzoberflächen, Elemente aus Massivholz und Lackoberflächen sorgen im Schlafzimmer für eine behagliche Atmosphäre. Eiche dominiert nach wie vor, kombiniert mit Lack in hellen oder dunklen Tönen. Bei den Betten entsteht durch schmale Kufen und zarte Füße eine leichte Optik. Die Kopfteile sind mal gepolstert, mal betonen sie das Material Holz mit massiven Lamellen.

Schiebetüren und inzwischen auch textile Fronten, die per Tastsensor hoch- und runtergefahren werden, bilden Alternativen zu klassischen Schranktüren. Die Innenausstattung der Kleiderschränke lässt sich individuell anpassen mit Kleiderlift, Krawattenfach, Auszug für Handtaschen oder stoffbezogenem Tablar für Schmuck.

Wohn- und Essbereich - dunkle Töne

In der Küche schon länger en vogue, sieht man dunkle Farbtöne nun auch in Wohn- und Esszimmern. Lackoberflächen in Schwarz oder Anthrazit wirken in Kombination mit Holz - egal ob Eiche, Nussbaum, Kastanie oder Birke. Lamellen- und Rillenoptiken haben ebenfalls aus der Küche den Weg in die Wohnräume gefunden. An den Wänden hängen Lowboards oder Glasvitrinen. Indirekte Beleuchtung und Glaselemente schaffen eine angenehme Umgebung.
Weiche, organische Formen sind bei den Esstischen aus Holz oder Marmor zu sehen. Durch bequeme, gepolsterte Ess-Sessel mit Armlehnen werden sie zum geselligen Mittelpunkt der Wohnung. Ihre geschwungenen Sitzschalen sind drehbar, manche erlauben ein leichtes Wippen, und stellen sich automatisch in die Ausgangsposition zurück.

Badezimmer -
Licht wird
zum Thema

Dunkle Töne und Naturfarben, Holzdekore und Massivholz sieht man im Badezimmer 2024. Die Möbel sind aktuell häufig puristisch und grifflos, die Accessoires und Armaturen gerne schwarz ausgeführt. Neben Waschtischen sowie Side- und Highboards kommen verstärkt offene Fächer und Regale zum Einsatz. Neu sind Fronten mit Messing- oder Edelstahlauflage und auch die wieder entdeckte Gestaltung mit farbigen Keramikelementen.

Licht wird zunehmend ein Thema. Möbel und Spiegel werden indirekt beleuchtet. LEDs lassen sich dimmen, stufenlos von Warm- zu Kaltweiß regulieren oder per Bewegungssensor steuern. Ebenfalls möglich: Per Sprachsteuerung eine dem natürlichen Tagesrhythmus folgende Beleuchtung abzurufen.

Küche - Kochen
und Wohnen vereint

Die angesagte Rillenoptik macht die Küche wohnlich und verleiht den Möbeln einen handwerklichen Charme. Grifflose Holzfronten mit vertikalen Lamellen - meist regelmäßig, aber auch mal asymmetrisch gerillt - setzen sich durch. Kombiniert mit dunklen Farben, verstärkt sich der Loungecharakter. Beliebt sind aber auch warme Farben wie pudrige Creme- und Offwhitetöne sowie natürliches Braun oder Grün. Nichts von ihrer Beliebtheit verloren haben matte Oberflächen, Antifingerprint-Eigenschaften, dünne Arbeitsplatten, offene Regale und flexible Reling-Systeme für die Küchennische, auch mit Arbeitsplatzbeleuchtung für hängeschranklose Planungen.

Bei offenen Küchen gelingt der fließende Übergang in den Ess- und Wohnbereich durch wohnliche Elemente wie Vitrinen, Regale oder Sitzbänke. Um dabei optisch für ein ruhiges Bild im offenen Wohnraum zu sorgen, eignen sich Einschubtüren, auch Pocket Doors genannt, mit deren Hilfe sich komplette Küchenzeilen verstecken lassen. Neu am Markt ist der Drehbeschlag, bei dem das offene Küchen- oder Wohnregal durch eine Drehbewegung in Schwung gesetzt und die geschlossene Rückseite nach vorne geholt wird.
Wohntrends 2024: Natürlichkeit dominiert in der Einrichtung
Foto/Grafik: Cor
Polstermöbel – weich und funktional
Wohntrends 2024: Natürlichkeit dominiert in der Einrichtung
Foto/Grafik: IPM / Möbelwerke A. Decker
Schlafzimmer – viel Wohnlichkeit
Wohntrends 2024: Natürlichkeit dominiert in der Einrichtung
Foto/Grafik: Hartmann Möbelwerke
Wohn- und Essbereich – dunkle Töne

aus BTH Heimtex 02/24 (Möbel)