Verlegetechnik: Energetische Bodensanierung

Dünnschicht-Heizsysteme im Vergleich

Gebäude im Zuge der Bodensanierung auch "energetisch fit zu machen", kann für Parkettleger ein zukunftsfähiges Arbeitsfeld bedeuten. Maik Evers, Leiter Technischer Service Mapei, zeigt in Parkett Magazin die derzeitigen Möglichkeiten der energetischen Bodensanierung auf.

Wenn bei der Sanierung im Bestandsbau eine Fußbodenheizung nachgerüstet werden soll, kommen oft dünnschichtige Heizsysteme zum Einsatz. Diese werden meist im Verbund auf dem Bestandsestrich eingebaut, so dass ein kompletter Aus- und Neueinbau der schwimmenden Estrichkonstruktion vermieden wird. Gleichzeitig ist die Einbauhöhe von Dünnschicht-Heizsystemen geringer als die konventioneller Heizestriche und lange Trocknungszeiten des Estrichs entfallen. Die Systeme unterscheiden sich hinsichtlich der Art des Heizmediums, der Trägerschicht und der Ausführungsart. Nachfolgend eine Übersicht über die gängigsten Aufbausysteme und deren Vorteile.

Warmwassergeführte Verbundkonstruktionen mit Spachtelmasse

Warmwassergeführte Systeme werden im Verbund mit dem bestehenden Untergrund eingebracht und mit selbstverlaufender Spachtelmasse ausgegossen. Als Untergründe dienen können neben Bestandsestrichen auch Altuntergründe, etwa Holzwerkstoffplatten oder keramische Fliesen. Die Trägerschicht des Heizsystems ist entweder eine Noppenmatte oder ein Klettsystem. Meist mit einer selbstklebenden Unterseite ausgestattet, wird sie einfach auf dem vorbereiteten, grundierten Untergrund ausgelegt und mit der vorgegebenen Rohrüberdeckung eingespachtelt bzw. ausgegossen. Die übliche Gesamtschichtdicke liegt bei ca. 15 bis 20 mm - je nach Herstellerangabe.

Vorteile dieser Systeme: Geringe Aufbauhöhe, schnelle Belegreife, diverse Untergründe in der Sanierung möglich, zur Aufnahme nahezu aller Bodenbeläge und Parkettarten geeignet.

Warmwassergeführte Trockenbausysteme

Warmwassergeführte Trockenbausysteme bestehen beispielsweise aus EPS- oder Holzfaser-Elementen mit einer Alukaschierung, in die die Systemrohre eingeklickt werden. Üblicherweise werden darauf Fertigteilestrichplatten ausgelegt, die als Lastverteilungsschicht zur Aufnahme für den Bodenbelag dienen. Das Funktionsheizen sowie die anschließende Bodenbelags- oder Parkettverlegung können unmittelbar nach Verlegung der Fertigteilestrichelemente bzw. Aushärtung des Falzkleber erfolgen. Alternativ gibt es Systemaufbauvarianten mit Dünnestrichkonstruktionen auf Trennlage oder auch Entkopplungsplatten bzw. Armierungsunterlagen, die auf die EPS-Elemente geklebt, fixiert und/oder eingespachtelt werden. Massivparkett wird bei diesen Systemen ausgeschlossen.

Vorteile dieser Systeme: unmittelbares Funktionsheizen ohne lange Wartezeiten, wasserfreies System und dadurch im Altbau gut geeignet. Des Weiteren ergeben sich, je nach Ausführungsvariante, weitere Vorteile wie zum Beispiel eine geringere Aufbauhöhe oder geringerer Wärmedurchlasswiderstand als bei Einsatz eines Fertigteilestrichs.

Elektrische Heizsysteme

Elektrische Heizsysteme können drahtgeführt auf Noppenplatte oder Gewebeträger sein oder auch dünne Heizmatten, die ohne Trägerschicht auskommen. All diese Systeme werden auf dem Bestandsestrich ausgelegt, teilweise mit selbstklebender Rückseite, und anschließend in der vorgegebenen Schichtdicke eingespachtelt. Wichtig ist, dass die Untergrundvorbereitung vor dem Auslegen der Heizelemente erfolgt. Systeme ohne Kleberückseite werden zunächst mit elastifizierter Spachtelmasse eingespachtelt, anschließend wird die Fläche mit selbstverlaufender Spachtelmasse ausgeglichen. Bei elektrischen Systemen sollte die Eignung des Bodenbelags bzw. Parketts vom Hersteller bestätigt werden. Massivparkett wird in der Regel ausgeschlossen.

Vorteile elektrischer Heizsysteme: sehr kurze Reaktionszeit, äußerst geringe Schichtdicken, wahlweise als Zusatzheizung oder als alleiniges Heizsystem einsetzbar.

Abseits der beschriebenen Systeme gibt es am Markt noch weitere Lösungen, die sich zwar teilweise ähnlich sind, aber im Systemaufbau variieren. Grundsätzlich sollten die Anweisungen der Hersteller befolgt werden und es empfiehlt sich, aufeinander abgestimmte, geprüfte Systeme zu verwenden. Da es sich um sogenannte "Sonderkonstruktionen" handelt, sollte ihr Einbau zudem gesondert vertraglich mit dem Auftraggeber vereinbart werden.
Dünnschicht-Heizsysteme im Vergleich
Foto/Grafik: Mapei
Systemaufbau für warmwassergeführte Dünnschicht-Heizsysteme im Verbund.
Dünnschicht-Heizsysteme im Vergleich
Foto/Grafik: Mapei
Systemaufbau für elektrische, drahtgeführte Heizsysteme im Verbund.
aus Parkett Magazin 02/24 (Handwerk)