Fachwissen: Verlegetechnik Multilayer-Beläge
Warum es eine Unterlagen-Norm für Multilayer-Böden braucht
Anders als für Laminat- und Parkettböden gibt es für modulare Multilayer-Böden bislang keine Norm für Verlegeunterlagen. Europäische Experten arbeiten derzeit an ihrem Entwurf. Orientierung zur Eignung von Unterlagsmaterialien bietet ein technisches Merkblatt vom Verband der mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge (MMFA). Gert Bauerfeind, Leiter Anwendungstechnik Selit Dämmtechnik, informiert zum aktuellen Sachstand.Das Produktangebot in der Gruppe der modularen Multilayer-Böden (MMF) ist groß und wächst stetig. Da unter jeden schwimmenden Bodenbelag auch eine passende Verlegeunterlage gehört, muss der Anwender bei der Auswahl von Bodenbelag und Unterlage sicherstellen, dass diese auch zusammenpassen. Doch nicht immer hat der Kunde die Fachkenntnis zu erkennen, um welche Art von Bodenbelag es sich handelt. Im Handel sind verschiedene Bezeichnungen zu finden, die nicht immer klar und präzise sind. So finden sich beispielsweise häufig unter der Bezeichnung "Designböden" Produkte zwischen 3,8 und 8 mm, aus Kunststoffen, Holzwerkstoffen oder auf Mineralbasis und vieles mehr. Dass diese sich technisch voneinander unterscheiden, ergibt sich schon aus der Vielfalt der Dicken und des Materials.
Als Folge daraus muss auch aus den verschiedenen Verlegeunterlagen das zum jeweiligen Bodenbelag passende Produkt gewählt werden, wenn man ein gutes Bodensystem haben möchte - also die Kombination aus dem Bodenbelag und der Verlegeunterlage.
Hintergrund: Normen und Regelwerke
Die sogenannten modularen Multilayer-Böden sind zwar normativ in der EN 16511 mit dem etwas sperrigen Titel "Paneele für schwimmende Verlegung - Halbstarre, mehrlagige, modulare Bodenbeläge mit abriebbeständiger Decklage" erfasst und geregelt, jedoch gibt es derzeit noch keine Norm für die zugehörigen Verlegeunterlagen.
Die Verantwortlichen in Brüssel haben einen Arbeitsauftrag zur Erstellung einer solchen Norm erteilt und die Experten der Arbeitsgruppe TC134/WG11 erarbeiten zurzeit einen entsprechenden Entwurf. Da bei der Normung jedoch aufgrund von Regularien gewisse Prozesse wie Abstimmungen, Einspruchsfristen usw. berücksichtig werden müssen, wird wohl noch einige Zeit vergehen, bis eine Veröffentlichung erfolgen wird. Bis es soweit ist, hilft der Verband der mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge (MMFA) mit einem technischen Merkblatt aus, in dem Anforderungen an Verlegeunterlagen unter MMF-Böden (Merkblatt TB 1 Unterlagsmaterialien unter mehrschichtig modularen Fußbodenbelägen, Prüfnormen und Leistungsindikatoren) genannt werden. Diese beziehen sich noch auf die EN 16354, sind aber dennoch ein sehr gutes Hilfsmittel bei der Auswahl der richtigen Verlegeunterlage unter MMF-Böden. Das Technische Merkblatt kann auf der Webseite www.mmfa.eu unter dem Menü-Punkt "Ressourcen" heruntergeladen werden.
Ideal bzw. wünschenswert wäre es, wenn die Bodenbelagshersteller auf ihren Produkten klare Anforderungen an die Unterlagen stellen würden. Leider ist dies (noch) nicht der Fall, aber über die Angaben in den technischen Merkblättern existieren sehr gute Hilfestellungen zur Auswahl eines passenden Bodensystems.
Der Autor
Gert Bauerfeind
Leiter Anwendungstechnik und Labor Selit Dämmtechnik, Verbandsarbeit und Leitung diverser Projektgruppen des EPLF und MMFA, Normungsarbeit bei DIN, CEN und ISO.
Tel.: 0162-6369923 | kontakt@anikawachter.de
aus
Parkett Magazin 02/25
(Handwerk)