Treibhausgas-Bilanz
CO2-Fußabdruck macht Nachhaltigkeit messbar
Der CO-Fußabdruck liefert Zahlen zur Menge des Ausstoßes an Treibhausgasen. Er lässt sich auf praktisch alles anwenden, was mit deren Freisetzung verbunden ist: die Lebensweise eines Menschen, eine Veranstaltung, ein Produkt, ein Unternehmen, eine Stadt oder einen ganzen Staat. Der CO-Fußabdruck sorgt so für Vergleichbarkeit und zeigt Verbesserungspotenziale auf.Nachhaltigkeit ist oft Interpretationssache: wenig konkret, schwer oder gar nicht messbar - oft, aber nicht immer. So lässt sich zum Beispiel die Menge an Treibhausgasen beziffern, die bei der Herstellung eines Produkts entsteht. Und weil Kohlenstoffdioxid (CO), Methan (CH), Lachgas (NO), Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) und Schwefelhexaflourid (SF) für die Erderwärmung verantwortlich sind, spielen sie - oder besser gesagt ihre Vermeidung - eine wichtige Rolle, wenn es um Nachhaltigkeit geht.
Für die Treibhausgas-Bilanz hat sich der griffige Ausdruck des "CO-Fußabdrucks" eingebürgert, beziehungsweise dessen englische Übersetzung "Carbon Footprint" (CFP). Er umfasst sämtliche Treibhausgase - nicht nur Kohlenstoffdioxid - und lässt sich auf praktisch alles anwenden, was mit deren Freisetzung verbunden ist: die Lebensweise eines Menschen, eine Veranstaltung, ein Produkt (Product Carbon Footprint, PCF), ein Unternehmen (Corporate Carbon Footprint, CCF), eine Stadt oder einen ganzen Staat.
Auf ein Produkt bezogen, kann der CO-Fußabdruck die Menge direkter und indirekter Treibhausgas-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette bezeichnen - Vorprodukte, Produktion, Verarbeitung, Nutzung, Entsorgung/Recycling - oder nur einen dieser Teilbereiche. Für seine Berechnung gibt es aufgrund der Komplexität keine allgemeingültige Formel. Aber die Norm ISO 14067 bietet die Grundlage für die Quantifizierung der Emissionen.
Für das Ergebnis gilt: Je geringer der Ausstoß von Treibhausgasen, desto klimafreundlicher oder sogar klimaneutral ist das Produkt. Und noch eine Nummer größer gedacht: Je geringer der Ausstoß an Treibhausgasen eines Unternehmens insgesamt, um so nachhaltiger ist es im Hinblick auf den Umweltschutz.
Vergleichbarkeit von
Produkten und Dienstleistungen
Der CO-Fußabdruck sorgt einerseits für die Vergleichbarkeit von Produkten und Dienstleistungen. Andererseits bietet er die Grundlage für Verbesserungen beim Produkt oder im Unternehmen: Wer weiß, wo welche Mengen an Treibhausgasen anfallen, kann gezielt an deren Reduzierung arbeiten.
Und selbst wenn sich die Emission von Kohlenstoffioxid (noch) nicht vermeiden lässt, können Aktivitäten gefördert werden, die die CO-Belastung anderenorts reduzieren - und so insgesamt betrachtet die negativen Effekte des eigenen Ausstoßes mindern oder ganz ausgleichen. Es gibt Dienstleister, die Unternehmen dabei unterstützen: beispielsweise durch die Finanzierung von Klimaschutzprojekten oder die Förderung erneuerbarer Energien. Kritiker bezeichnen dies jedoch als "Ablasshandel": Sie fordern, die eigenen Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, anstatt diese auszugleichen. Zumal die Ausgleichsmaßnahmen selbst teilweise umstritten und in ihrer Effektivität nicht immer nachvollziehbar sind. Und: Die Verbesserung des CO-Fußabdrucks eines Produkts oder einer Dienstleistung durch Kompensationsmaßnahmen schließt die oben genannte Norm ISO14067 übrigens aus.
Den eigenen CO
2-Fußabdruck EINFACH SELBST BERECHNEN
Die Verminderung der Emissionen von Kohlenstoffdioxid & Co. steht ganz oben auf der Liste, wenn es um die Begrenzung der Erderwärmung geht. Schon um diese auf maximal 2 °C zu begrenzen - wie es das Pariser Klimaschutzabkommen bis zum Jahr 2100 mindestens vorsieht -, müssten in Deutschland die Treibhausgas-Emissionen pro Person von gegenwärtig mehr als elf auf unter eine Tonne gesenkt werden.
Wie hoch der eigene CO-Fußabdruck ist, lässt sich mithilfe eines der zahlreichen CO-Rechner im Internet größenordnungsmäßig beantworten. So bietet das Umweltbundesamt unter uba.CO
2-rechner.de einen Schnellcheck an, der sich auf die Bereiche Wohnen, Strom, Mobilität, Ernährung und sonstigen Konsum bezieht. Neben der aktuellen CO-Bilanz erhalten Interessierte dort auch Vorschläge und Szenarien, um ihre Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren.
Mehr Infos
im Internet:
-Greenhouse Gas Protocol (in englischer Sprache): ghgprotocol.org
-Treibhausgasemissionen nach Ländern und Sektoren von Climatewatch (in englischer Sprache): bit.ly/3ai5CRh
-Freiwillige CO-Kompensation durch Klimaschutzprojekte vom Umweltbundesamt: bit.ly/3x6yci6
aus
FussbodenTechnik 03/22
(Nachhaltigkeit)