Parkett Michalak aus Herne

"Wir leben den Beruf"

Wenn es im Ruhrgebiet und Umgebung um die Verlegung oder Sanierung besonderer Parkettböden geht, kommt man an Frank und Tobias Michalak aus Herne fast nicht vorbei. Die Brüder kennen sich mit dieser Belagsart bestens aus und übernehmen auch die komplexesten Fälle. Die beiden Meister setzen in der dritten Generation die Arbeit fort, die ihr Großvater Werner Michalak bereits 1935 begann.

Wer die rund 50 m große Ausstellung der Brüder Frank und Tobias Michalak in Herne betritt, fühlt sich sofort wie in einem Wohnzimmer: dicke Ohrensessel und Sofas stehen im Zentrum des Raums, an den Wänden hängen historische Schwarz-Weiß-Fotos und großformatige Parkett-Musterplatten. Dekorationsgegenstände wie alte Handhobel aus Holz und Werbeschilder aus Blech säumen die Fensterbänke. Der Kunde soll sich in einer gemütlichen Atmosphäre beraten lassen - und mit sämtlichen Arten von Parkett kennen sich die beiden Handwerker bestens aus.

Die Brüder übernahmen Anfang 2020 die Geschäftsführung von ihrem Vater Dieter Michalak. Schon dessen Vater Werner war seit 1935 als Parkettleger tätig und legte den Grundstein für den heutigen Betrieb. "Unser Vater hatte ursprünglich Gürtler gelernt. Parkettleger war damals noch kein Ausbildungsberuf. Aber sowohl er als auch unser Großvater waren bereits Anfang der 1960er-Jahre bei Bembé Parkett in Essen als Parkettleger tätig", berichtet der 51-jährige Parkettlegermeister Frank Michalak. Erst seit 1965 ist Parkettlegen ein Vollhandwerk.

1980 machte sich der heute 79-jährige Dieter Michalak, der 20 Jahre lang ö.b.u.v. Sachverständiger war, selbstständig - der ursprüngliche Betrieb befand sich in Essen. "Unsere Eltern sind beide gebürtige Essener. Erst später zogen sie und der Betrieb ins benachbarte Herne um. Unser Vater hat aber von Anfang an selbst ausgebildet. Im Laufe der Jahre haben wir sicher 35 Gesellen ausgebildet - darunter einige Kammer- und Landessieger", berichtet Tobias Michalak. "Wir leben den Beruf. Als wir beide noch bei unseren Eltern gewohnt haben, hat sich zu Hause alles nur um Parkett gedreht - auch die Gespräche beim Abendbrot", fügt er an und lacht.

Ausbildung liegt den
Brüdern am Herzen

Ausbildung ist eine Herzensangelegenheit des 45-jährigen Parkettlegermeisters: Tobias Michalak engagiert sich ehrenamtlich als Leiter der Fachgruppe Aus- und Weiterbildung des Bundesverbands Parkett und Fußbodentechnik (BVPF) und als Lehrlingswart der Innung Arnsberg. "Das Schöne an meinen Ehrenämtern ist, dass ich unser Handwerk mitgestalten darf. Das Netzwerken auf Bundesebene macht mir großen Spaß." Sorge bereitet den Brüdern aber der generelle Fachkräftemangel im Handwerk: "Viel Fachkompetenz und alte Techniken gehen verloren, sie werden nicht mehr an die nächste Generation weitergegeben. Die Politik hat zu spät reagiert", kritisiert Frank Michalak die veränderten Rahmenbedingungen.

Verändert hat sich auch die Palette der Tätigkeiten des Betriebs im Laufe der Jahrzehnte: "Unser Vater hat damals ausschließlich Parkett verlegt - und zwar nur Massivholz. Heute bieten wir auch das Verlegen von Vinylbelägen an. Die Nachfrage nach Stabparkett geht immer weiter zurück. Die Diele hat den Einzelstab abgelöst", führt Frank Michalak aus. Und sein Bruder ergänzt: "Buchenparkett will heute kein Mensch mehr haben. Verlangt wird unheimlich viel Eiche."

Rund 85 Prozent der Aufträge
entfallen auf Parkett

Parkett ist und bleibt nach wie vor das Steckenpferd des Betriebs aus Herne: Etwa 85 % der Aufträge entfallen auf die Neuverlegung von Parkettböden oder die Sanierung von Altböden. Mit Parkettarten, die heute kaum noch gefragt sind, kennen sich die Michalaks bestens aus - auch mit dem klassischen Stabparkett. Rund 800 bis 1.000 m Mosaikparkett verlegt der Betrieb jährlich. "Die Michalaks kriegen das hin. Die machen solche Böden noch", hört man oft in der Region. Was die Brüder jedoch nicht anbieten, ist die Verlegung textiler Beläge und keramischer Fliesen.

Ihr Team wurde schon zu zahlreichen besonderen Einsatzorten gerufen, wie etwa ins Schloss Westhusen in Dortmund, in dem eine Seniorenresidenz untergebracht ist. "Dort haben wir den denkmalgeschützten Stabparkettboden im Speisesaal 1:1 ausgewechselt, rund 120 m Fläche. Den neuen Boden hatten wir extra anfertigen lassen, damit alles den Vorgaben entsprach. Die Verlegung erfolgte im Fischgrätmuster", erläutert Frank Michalak.

Die Eltern der Brüder sind beide noch in den Betrieb eingebunden: Sie kümmern sich um die Büroarbeit und übernehmen den Telefondienst, während die übrigen fünf Mann draußen auf den Baustellen unterwegs sind. Der Radius des Teams reicht etwa 100 km rund um Herne - also bis nach Köln und Münster. Die sehr zentrale Lage im Ruhrgebiet ist vorteilhaft, da viele Händler dort beheimatet und die Lieferwege somit kurz sind.

Hauptgeschäftsfeld des Betriebs
ist die Altbausanierung

80 % der Aufträge entfallen auf Privatkunden: vor allem Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer. "In Düsseldorf zum Beispiel liegt in so gut wie jeder Wohnung Parkett. Viele Kollegen vermitteln Aufträge an uns, wenn es etwa um Komplettsanierungen geht", sagt Tobias Michalak. Sicher 25 bis 30 Baustellen im Monat arbeitet der kleine Betrieb ab. Die Altbausanierung macht heute das Hauptgeschäftsfeld von Parkett Michalak aus. Die Philosophie ist, dass der Boden beim Kunden genauso gut aussehen muss, wie bei den Geschäftsführern zu Hause. "Unsere große Stammkundschaft beweist, dass wir gute Arbeit leisten. Sie kommen immer wieder."

Aufgrund des großen Preisdrucks im Objektgeschäft ist der Betrieb in diesem Bereich eher selten tätig. "Unser letztes Großobjekt befand sich in Düsseldorf-Oberkassel. Dort haben wir in 48 Wohnungen rund 3.300 m Fischgrät-Stabparkett verlegt. Da waren wir mit einem Teil des Teams monatelang von zu Hause weg und haben tonnenweise Material verbraucht", erinnert sich Frank Michalak.

Sport spielt eine große Rolle für die beiden Geschäftsführer: Als Trikot- und Bandensponsor unterstützt der Betrieb das örtliche Handballteam des TV Wanne. Und Tobias Michalak feuert seit Jahrzehnten leidenschaftlich den FC Schalke 04 im Stadion an. Sein Bruder Frank ist ein begeisterter Sammler von Oldtimer-Autos und -Motorrädern: Volkswagen, DKW, Ford, Borgward, Trabant, Mercedes sind einige der Marken.

Für die Zukunft sieht sich der Betrieb gut aufgestellt: "Unsere aktuelle Größe ist für uns angenehm. Wir wollen unsere Beweglichkeit und Flexibilität erhalten", sagt Frank Michalak. Und Tobias Michalak hofft, dass sein 15-jähriger Sohn in Zukunft auch Gefallen an dem traditionsreichen Handwerk finden wird - ein Praktikum im elterlichen Betrieb hat der Junior gerade erst gemacht.

Parkett Michalak
im Überblick
Parkett Michalak GmbH Stöckstr. 71 44649 Herne
Tel.: 0 23 25 / 79 43 72
www.parkett-michalak.de info@parkett-michalak.de

Geschäftsführer: Frank und Tobias Michalak
Gründung: 1980
Mitarbeiter: 5, inkl. 2 Azubis
Fuhrpark: 3 Transporter
Kundenstruktur: 80 % privat, 20 % gewerblich
"Wir leben den Beruf"
Foto/Grafik: Michalak
Mit kunstvollen Intarsienarbeiten kennen sich die Michalaks aus. Das Foto zeigt einen 22 mm Stabparkett-Boden, verlegt in einem Privathaus in Dortmund.
aus FussbodenTechnik 03/22 (Handwerk)