Marktsituation Laminatboden im Oktober 2004 von Günther Kelm
Zulieferindustrie will Preise zum Jahresanfang nochmal anheben
Die Laminatindustrie
Die europäische Laminatbodenindustrie - vorrangig die großen Hersteller - war im Oktober mit der Absatzsituation nicht zufrieden. Insgesamt hat sich die Auslastung der Produktionsanlagen verschlechtert. Es fällt auf, dass sich auch das Volumen der Lohnaufträge von Kollegenbetrieben verringert hat.
Insider vermuten, dass der Industrie wie im Vorjahr eine kurzzeitige Schwächephase bevorsteht.
Auch bei der Zulieferindustrie - besonders bei den MDF/HDF-Herstellern - hat sich die Liefersituation ab Mitte Oktober durch eine Abschwächung der Nachfrage wieder entspannt; eine Normalisierung der Produktion ist eingetreten. Wie bereits gemeldet beabsichtigen die meisten Hersteller ab 1. Januar 2005 die Preise erneut anzuheben.
In wieweit die Laminatindustrie ihrerseits die Kostensteigerungen weitergeben kann, ist nicht abzusehen.
Kronospan investiert in den USA: 2005 sollen im ersten Schritt ein MDF/HDF-Werk, eine Harzproduktion, eine Papierimprägnierung sowie eine Laminatbodenfertigung errichtet werden. Das Investitionsvolumen wird auf 250 Mio. USD beziffert. Der Standort steht noch nicht fest, soll aber noch in diesem Jahr entschieden werden. Baubeginn ist für 2005 geplant.
Auch Kronotex baut in den USA; das Unternehmen hat bereits in September in Barnwell im US-Bundesstaat South Carolina mit der Errichtungs eines Laminatbodenwerkes begonnen. Die Produktion soll bereits im Februar 2005 an den Start gehen.
Parador will noch im November seine Laminatbodenkapazitäten erhöhen und neben der Erweiterung einer bestehenden Profilierungsanlage die dritte Kurztaktpresse in Betrieb nehmen.
Unilin Flooring hat in einem Schreiben an mehrere Baumarktketten im September 2004 auf mögliche Patentverletzungen hingewiesen. Auf dieses Schreiben hatten Kronoflooring Kronotex Fußboden mit einer einstweiligen Verfügung gegen Unilin wegen Formfehler und einzelner nicht zulässigen Aussagen reagiert. Aufgrund dieser Verfügung musste Unilin Flooring verschiedene Details seiner Argumentation abändern.
In der Zwischenzeit haben die Belgier konkrete Gespräche mit verschiedenen Baumarktbetreibern aufgenommen. Mitte Oktober hat Unilin dann beim Landgericht Düsseldorf die erste Klage gegen Pratiker wegen Verletzung seines europäischen Patents EP 1 024 234 eingereicht.
Laminat im Großhandel
Der Großhandel berichtet von einer sehr unterschiedlichen Umsatzentwicklung. Grossisten, die sich im Sortiment vorrangig im mittleren bis oberen Preisbereich befinden, spüren eine leichte Abschwächung der Umsätze. Insgesamt liegen die Umsätze über Vorjahresniveau, bei mehreren befragten Unternehmen aber auch darunter.
Laminat im Handwerk
Das Bodenbelagshandwerk war im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat etwas besser beschäftigt. Die Auftragsvergabe konzentriert sich auf Renovierungsarbeiten. Neubauten und Objekte sind weiterhin wenig vertreten und werden bei Ausschreibungen mit Kampfpreisen umworben.
Laminat in den Fachmärkten und DIY
Bei den Holz- und Bodenbelagsfachmärkten hat der Umsatz im höheren Preissegment nachgelassen. Den Baumärkten erging es im Oktober aber kaum besser: etliche haben die Planzahlen nicht erreicht. Einige Laminathersteller, die stark im DIY-Bereich sind, bestätigen einen flaueren Geschäftsverlauf.
Bei Bauhaus geht die Expansion weiter. Eine neue Bauhaus-Filiale wird wahrscheinlich in Pfungstadt entstehen. Weitere Niederlassungen sind in Bornheim, Gelsenkirchen, Speyer und Wiesbaden geplant. Im Ausland soll ein Markt mit ca. 11.000 qm Gesamtfläche im dänischen Arhus im Frühjahr oder Sommer 2005 eröffnet werden.
Praktiker konnte im dritten Quartal den Netto-Umsatz um 9,9% auf 749,6 Mio. EUR steigern. Im Inland nahm er immerhin um 8,6% auf 553,5 Mio. EUR zu. Flächenbereinigt ergeben sich +9,4%. Der Zuwachs resultiert aus den Preisaktionen, die die Kundenfrequenz erhöhten und zur Gewinnung neuer Kunden führten.
Der kumulierte Umsatz der ersten drei Quartale 2004 stellt sich allerdings nicht ganz so fulminant dar: immerhin konnte per Ende September aber ein Netto-Erlös von knapp 2,3 Mrd. EUR erzielt werden, das entspricht einem Plus von 5,5%, bzw. 4% flächenberinigt. Das EBITA (Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag bei 51 Mio. EUR, das bedeutet eine Verbesserung von 58,4% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Durch die Integration der Zeus-Holzhändler zum 1. Oktober kommt die Holzhandelssparte der Hagebau jetzt auf einen Marktanteil von 19%, der laut Bereichsleiter Michael Thürmer bis 2010 auf 25% angehoben werden soll. Die durchschnittliche Bonusquote für die angeschlossenen Unternehmen liegt bei 4,2%. Das gesamte Holzeinkaufsvolumen der Hagebau wächst nach der vollzogenen Integration auf 620 Mio. EUR.
aus
BTH Heimtex 11/04
(Bodenbeläge)