DLH

Umstrukturierungen bei einem der weltweit größten Holzhändler

Noch im Jahre 2007 hat der dänische Holzriese DLH mit Fabriken und Niederlassungen rund um die Welt einen Umsatz von 5 Mrd. DKK (ca. 675 Mio. EUR) realisieren können. Die aktuell schwierige wirtschaftliche Lage mit einer deutlichen Nachfrageschwäche wird im Jahr 2009 zu einem Umsatzrückgang auf voraussichtlich nur noch 3,5 Mrd. Kronen führen.

Das dänische Unternehmen DLH hat aufgrund starker Umsatzeinbrüche Umstrukturierungen eingeleitet. Im Herbst 2009 ist bereits der oberste Chef ausgetauscht worden. Neuer CEO wurde Kent Arentorf, der sich in anderen Branchen bereits als Sanierer einen Namen gemacht hat. Unter anderem war er auch für die größte Container-Reederei der Welt, die dänische Firma A.P. Möller/Maersk, tätig.

Erste grundlegende Entscheidungen im operativen Bereich sind nunmehr in Brasilien getroffen worden. DLH war auf diesem wesentlichen Markt seit vielen Jahren mit Ein- und Verkaufs-Büros in Belém und Curitiba sowie einer eigenen, großen Fabrik mit Hunderten von Mitarbeitern, ebenfalls in Belém, tätig. Es hat sich gezeigt, dass eine Produktion in Brasilien für die Dänen nicht mehr rentabel ist. Offiziell wird die Fabrik zum März 2010 geschlossen; wie aus gut unterrichteten Kreisen zu hören ist, hat sie allerdings bereits heute dicht gemacht. "Ohne eigene Waldkonzessionen ist die Versorgung mit Rohstoff nicht mehr sicherzustellen", so die Aussage von Peter Pieper, der heute für Deutschland, die Benelux-Länder und das UK zuständig ist und viele Jahre für DLH auch in Brasilien tätig war.

Ein weiterer Grund ist die erhebliche Aufwertung des brasilianischen Reals. Innerhalb von nur einem Jahr hat sich der Wert der Währung gegenüber dem US Dollar nahezu verdoppelt. Brasilianische Exporterzeugnisse sind daher im Ausland kaum noch absetzbar.

Auch in Polen ist in Karlino ein Produktionsbetrieb der Dänen für Türfutter bzw. Rahmen eingestellt worden. Dies ändert allerdings nichts an der starken Position von DLH in Polen als Holzimporteur.

Schnittholz bleibt das Standbein

Peter Pieper zeigte sich anlässlich des Branchentages Holz in Köln mit dem Absatz in Deutschland recht zufrieden. Schlimm wäre die Entwicklung allerdings zum Beispiel in Holland, wo die Nachfrage insbesondere im Bereich des Fensterholzes um gut 50 Prozent eingebrochen sei. Obwohl das Unternehmen insbesondere in Polen auch stark als Parkettimporteur auftritt und viele weitere DLH-Niederlassungen in Europa mit Terrassendielen auch Fertigprodukte im Sortiment führen, sieht Pieper das Schnittholzgeschäft auch in Zukunft als das wesentlichste Standbein des Unternehmens.
aus Parkett Magazin 01/10 (Wirtschaft)