Ein Kirschparkett wird grau und braun

Rätselhafte Holzverfärbung unter Teppichen

1999 verlegte die Firma Schmitz-Parkett aus Düren zweischichtige Parkettstäbe mit Decklamellen aus amerikanischer Kirsche auf einen neu vorbereiteten Untergrund. Empfehlungen des Herstellers wurden eingehalten. Rund zwei Jahre später traten Verfärbungen auf. Unter gewebten Teppichen wurde die Parkettoberfläche grau und braun. Der Parkettleger rätselt: "Gibt es eine Erklärung für ein solches Erscheinungsbild bei Kirschholz mit aufgelegten Teppichen?"

Im Wohnzimmer eines Renovierungsvorhabens in Aachen wurden 1999 ein werkseitig versiegeltes zweischichtige Parkettstäbe Variopark der Firma Bauwerk - 10 mm amerikanische Kirsche Standard - im Schiffsbodenverband verlegt. Der Unterboden bestand aus einem Zementestrich aus dem Jahre 1964, der bis dahin mit Teppichboden beklebt war. Darunter befand sich ein Keller.

Zur Untergrundvorbereitung wurden Schaumstoff- und Klebstoffreste der Teppichverklebung gänzlich entfernt. Anschließend wurde der Estrichboden grundiert und 2 mm dick mit der Ausgleichsmasse NC 170 von Uzin gespachtelt. Vorher waren größere Unebenheiten mit der standfesten Füllmasse NC 180
ausgeglichen worden. Anschließend wurde mit verdünntem Kleber grundiert. Der Rest war Routine. Eine PE-Folie oder anderweitige Dampfsperre schien nicht nötig, da es sich um einen alten Estrich handelte. Die Klebung des Kirschparketts erfolgte mit dem von Bauwerk empfohlenen wasserarmen Dispersionskleber F 5.

Teppiche bedecken das Parkett

Bis heute zeigt die Parkettverlegung technisch keine Fehler. Der Boden ist eben, ohne Fugen und weist weder konkave noch konvexe Schüsselungen auf. Aber: Die Holzoberfläche hat sich an bestimmten Stellen verfärbt. Und zwar dort, wo Teppiche gelegen haben.

Auf rund drei Viertel war die Parkettfläche des 40 qm großen, rechteckigen Wohnraumes mit vier abgepassten Teppichen bedeckt. Zwei Orient-Teppiche lagen in der Raumhälfte zum Garten hin, zwei neuere, konfektioniert-gewebte Teppiche mit Leinenstruktur unter dem Esstisch. Überall dort hat der Kirschholzboden in variierender Form seine rötliche Tönung verloren. Unter den Orient-Teppichen ist der Fußboden an den Stirnseiten der einzelnen Parkettelemente etwa 3 bis 5 mm breit graubraun verfärbt. Unter dem Esszimmertisch findet sich keine Verfärbung der Randzonen, dafür stärkere Veränderung zur Mitte der Teppichfläche hin.

Vermutung und Rätselraten

Dort, wo das Kirschparkett frei lag, hat keine Oxidation der Holzoberfläche stattgefunden. Weder an den teppichfreien Randzonen, noch auf dem etwa 1,20 m breiten Streifen, der die Teppiche von Wohn- und Essbereich trennt, ist der warme Kirschholzton beeinträchtigt.

Ganz anders unter den Teppichen. "Die Braunverfärbungen an den Kopfstößen sind mir bis zum heutigen Tag bei keinem Kirschbaumparkett bekannt geworden", sagt Parkettleger Ludwig Schmitz. Zunächst vermutete er Feuchtigkeitseinwirkung. Aber weder Sichtprobe noch Befühlen der Holzoberfläche stützten diesen Verdacht. Das Holz ist eben und in der Haptik unverändert.

Auch besitzen die Teppiche allesamt zwar unterschiedliche Rücken, doch keiner ist mit Latex oder Schaumstoff ausgestattet, deren Undurchlässigkeit einen Feuchtestau aus dem Untergrund verursacht haben könnte. Alle haben eine diffusionsoffene Struktur. Können Stoffe aus dem Teppich in das Holz gedrungen sein? Warum sollten dann unter den klassischen Orientteppichen die Verfärbungen besonders an den Stirnseiten derart stark auftreten? Und warum ist unter den anderen Teppichen nur ein zentraler Bereich in Mitleidenschaft gezogen?

Vieles spricht für den Untergrund als Verursacher des Problems. Aber auch Unverträglichkeiten verwendeter Materialien könnten eine Rolle spielen.
aus Parkett Magazin 04/02 (Bodenbeläge)