ZVR Zentralverband Raum und Ausstattung

ZVR sieht für Raumausstatter Silberstreif am Horizont


Der Zentralverband Raum und Ausstattung (ZVR) sieht für die Raumausstatter-Branche einen Silberstreif am Horizont. Nach dem aktuellen Konjunkturbericht, den der ZVR als Dachverband von fast 5.000 Innungsbetrieben des Gewerks jährlich durchführt, hat sich innerhalb der Größenklassen eine Verschiebung zu größeren Unternehmen ergeben: so kommen inzwischen 36,5% auf einen Jahresumsatz zwischen 200.000 und 500.000 EUR gegenüber 34,6% im Vorjahr, 12,5% setzen bis zu 1 Mio. EUR um (Vorjahr: 10,7%).

Die ersten Monate 2005 waren durchwachsen. 30% der Befragten berichten von einem schlechteren Geschäftsverlauf als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, bei 27,3% liefen die Geschäfte besser. Für das Gesamtjahr rechnen nur 19% mit einer Umsatzsteigerung, 30% befürchten weitere Einbußen. Das sind allerdings weniger als im Herbst 2003, als sich 43% auf einen Umsatzrückgang einstellten.

Unter den einzelnen Geschäftsbereichen haben Dekorationsarbeiten mit 29,3% (24%) weiter an Gewicht gewonnen. Gleich dahinter kommt das Polstern mit 26,2%. Bodenbeläge haben erstmalig seit mehreren Jahren wieder die 20%-Grenze überschritten, auch Sonnenschutz (13,9%) und Wand- und Deckengestaltung (3,4%) haben zugelegt, wenn auch letzteres auf sehr niedrigem Niveau.

Dagegen sind die branchentypischen Nebenleistunge wie Gardinenreinigung, Verkauf von Kleinmöbeln etc. deutlich zurückgefallen. "Die Raumausstatter konzentrieren sich wieder auf ihr Kerngeschäft", ist der Schluss, den ZVR-Geschäftsführer Ulrich Marx daraus zieht.

Gute Perspektiven sehen die Befragten künftig für Sonnenschutz und Tapeten - hier speziell im Hochwertbereich -, bei Dekorationen und Polstern wird dagegen von einer Stagnation ausgegangen, bei Bodenbelägen hofft man, dass der Abwärtstrend gestoppt ist.

Was zunächst positiv klingt, bereitet dem ZVR Sorgen: Der massive Anstieg von Betriebsgründungen. 2004 wurden 2.355 neue Raumausstatter eingetragen, ein Plus von 26,9 % gegenüber dem Vorjahr. Nach Einschätzung des ZVR verbirgt sich dahinter eine große Anzahl von Ich-AGs, wie eine Umfrage bei den verschiedenen Kammern nahelegt: denn nur 25% der Neugründungen besitzen einen Meister- oder Gesellenbrief. Der ZVR befürchtet daher negative Auswirkungen auf die Qualität, hervorgerufen durch die stark gelockerten Zugangsvoraussetzungen und die Abschaffung des Meisterbriefs. "Das hat unter den Meisterbetrieben zu Frustationen und Verstimmungen geführt."

Unbefriedigend ist auch die Nachwuchs-Situation, insbesondere in Ostdeutschland. Wurden 2003 noch 3.300 Lehrlinge ausgebildet, waren es 2004 nur noch 3.146. Dabei blieb die Zahl der Auszubildenden in den Alten Bundesländern noch relativ stabil, während sie in den neuen massiv geschrumpft ist.

Mit verstärkter Werbetätigkeit versuchen die Raumausstatter ihre Kunden anzusprechen und aufzuwecken. Dabei ist die regionale Tageszeitung als klassisches Medium mit 70,3 % besonders hoch im Kurs, gefolgt von den Gelben Seiten mit 67 %. Mit 49 % hat inzwischen fast jeder zweite Raumausstatter eine Internet-Homepage (2003: 39,1%). Deutlich zugenommen haben Verkaufsaktionen mit einem Plus von 7 auf 33 %. Werbebriefe verzeichnen ein leichtes Plus von 1,5 auf 29,7 %. Auf Firmenprospekte setzen 24,8 % (2003: 18,6%).
aus BTH Heimtex 07/05 (Wirtschaft)