Öko-Tex

Institutsleiter-Treffen in Athen


Zürich/Athen - Auf ihrem diesjährigen Treffen vom 2. bis 4. November in Athen haben die Öko-Tex Institutsleiter einmal mehr den internationalen Stellenwert der Öko-Tex Schadstoffprüfungen entlang der gesamten textilen Kette bekräftigt und die Fortführung des erfolgreichen internen Kontrollmanagements beschlossen.

Auch im nächsten Jahr, so Öko-Tex Generalsekretär Raimar Freitag, werden die für Zertifikatsinhaber kostenneutralen Produktkontrollen in einem Umfang von mindestens 15 Prozent aller weltweit ausgestellten Zertifikate wiederholt. Die zur Erhaltung des einheitlichen Prüfniveaus selbstverständliche Auditierung der Öko-Tex Mitgliedsinstitute soll künftig in jährlichen Abständen durchgeführt werden. Ebenfalls bewährt hat sich die Überwachung der Öko-Tex Lizenznehmer durch einen unabhängigen Controller der Gemeinschaft. Deshalb wird ab kommendem Jahr ein zweiter Auditor eingestellt, um die Produktion der Firmen noch regelmäßiger vor Ort inspizieren zu können.

Von den Zertifikatsinhabern im allgemeinen begrüßt und als sehr konstruktiv haben sich die bisherigen Betriebsaudits erwiesen. Seit Aufnahme seiner Tätigkeit vergangenen Dezember hat der Öko-Tex Controller weltweit über 210 Unternehmen aller Verarbeitungsstufen in 14 Ländern aufgesucht und dabei 313 gültige Öko-Tex Zertifikate überprüft. Während es in Europa kaum Beanstandungen gab, empfahl der Auditor bei knapp 50 Prozent aller Betriebe im mittleren und fernen Osten jedoch eine Nachprüfung. Einigen Firmen musste aufgrund des vorgenommenen Audits sowie der entnommenen Stichproben für die normalen Öko-Tex Produktkontrollen das bestehende Zertifikat entzogen werden. Hauptursachen waren die Verwendung nicht deklarierter Farbstoffe sowie der Einsatz fehlerhafter Vorprodukte. Eine aktuelle Liste mit allen entzogenen Zertifikaten kann unter dem Menüpunkt "Shopping" jederzeit auf der Öko-Tex Homepage www.oeko-tex.com abgerufen werden.

In besonderem Maße ausgezahlt hat sich laut Raimar Freitag die vor einem Jahr beschlossene Erhöhung der Kontrollprüfungen: "Die Steigerung der Kontrollen um die Hälfte hat dazu geführt, dass die Fehlerquote für den Zeitraum Juli 2004 bis Juni 2005 im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent gesunken ist." Insgesamt wurden letztes Jahr 7.000 Kontrolltests an zertifizierten Artikeln aus dem Handel durchgeführt. Dies entspricht einem Anteil von 17,5 Prozent aller weltweit ausgestellten Öko-Tex Zertifikate und liegt um 61 Prozent höher als im Jahr zuvor. Überprüft wurden Artikel aus 39 Produktionsländern und 45 verschiedenen Produktgruppen. Schwerpunkt der Kontrolltests bildeten dabei die Öko-Tex Produktklassen I (30 Prozent) und II (69 Prozent), was der allgemeinen Verteilung aller Öko-Tex Zertifikate entspricht.

Ein weiterer von den Institutsleitern diskutierter Aspekt des Öko-Tex Kontrollmanagements war die interne Abstimmung unter den Mitgliedsinstituten. Zwischen November 2004 und Oktober 2005 wurden alle Prüfinstitute einem Audit durch Vertreter der beiden Öko-Tex Gründungsmitglieder sowie des Öko-Tex Generalsekretärs unterzogen, um die einheitliche Abwicklung der Zertifizierungsanträge und Anwendung der Prüfungen gemäß der Richtlinien sicher zu stellen. Obwohl lediglich bei zwei Instituten eine notwendige leichte Korrektur des Prüfumfangs nach oben festgestellt wurde, stimmten die Institutsleiter einhellig dafür, die Institutsaudits auch weiterhin regelmäßig abzuhalten.
aus Haustex 12/05 (Wirtschaft)