Möbelzentrum Rösrath

Fantasievolles Marketing als Erfolgsgeheimnis

Mit unternehmerischem Mut und Fachkompetenz ist es dem Möbelzentrum Rösrath gelungen, eine Teppichabteilung aufzubauen, die zu den umsatzstärksten in Deutschland gehört. Die Kunden werden über Zeitung und Rundfunk angesprochen. Fantasievolle Events sorgen für Frequenz.

Im bergischen Rösrath vor den Toren Kölns liegt das Möbelzentrum Rösrath, das unter der Leitung der Familie Steinkühler in der zweiten Generation eine mehr als 30-jährige Tradition im Bereich der Interieurgestaltung hat. Die Unternehmensleitung liegt in den Händen der Seniorchefs Freya und Walter Steinkühler sowie deren Nachfolger Roswitha und Michael Steinkühler.

Modernes Personalmanagement

Auf rund 45.000 qm Ausstellungsfläche findet sich ein differenziertes Angebot an Möbeln, Heimtextilien, Deko-Materialien und Wohnaccessoires für alle Geschmacksrichtungen, die in ansprechenden Interieurvorschlägen wohnlich und individuell inszeniert sind. Rund 600 Mitarbeiter/innen sind für das tradtionsreiche Familienunternehmen tätig, das im Bereich der Personalführung auch Prinzipien des amerikanischen "Human Ressource Management" praktiziert: Kunden- und Leistungsorientierung, Personalentwicklung und flache Hierarchien kennzeichnen die Personalführung im Hause Steinkühler. Vorbildlich ist das Unternehmen, wenn es darum geht, den Mitarbeitern nen Möglichkeiten der Kinderbetreuung zur Verfügung zu stellen: ein Team qualifizierter Erzieherinnen betreut im hauseigenen Kindergarten nicht nur die Kinder von Kunden, sondern auch diejenigen der Mitarbeiter; kostenlos, fantasievoll und engagiert.

Die Logistik-Zentrale liegt in unmittelbarer Nähe des im Stil der Pariser Galerie Lafayette konzipierten Gebäudekomplexes. Im Laufe der Jahre wurde das Rösrather Möbelzentrum sukzessive erweitert; gerade wurden weitere 2500 Parkplätze angelegt. Einer der Schwerpunkte ist der Bereich "Junges Wohnen", und die Teppichabteilung des Rösrather Möbelzentrums hat sich nicht zuletzt auch unter der Leitung von Robert Ringlein zu einer der umsatzstärksten Abteilungen in Deutschland entwickelt.

Basarcharakter

Auf 2400 qm Fläche findet sich im Erdgeschoss eine hervorragend sortierte Teppichabteilung, in der zwischen 60.000 und 150.000 Teppiche lagern. Nicht millimeterganau ausgerichtete, ordentliche Teppichstapel kennzeichnen das Bild, hier herrscht ein wenig Basaratmosphäre. Die Ware ist gut sortiert, aber kein Kunde braucht Sorge zu haben, dass hier etwas unzulässigerweise in Unordnung gerät. Einige besonders kostbare Stücke, darunter ein persicher Seiden Ghoum zum Preis von 28.000 Euro, sind in der sogenannten "Schatzkiste" hinter einem schmiedeeisernen Gitter in Szene gesetzt.

In der 20 Mann starken Crew von Robert Ringlein und seinem Stellvertreter Wilfried Röttgen sind viele Mitarbeiter, deren Nationalität den Knüpfgebieten entspricht. Zur Pflicht der Verkaufsberater gehört nicht nur das Tagesgeschäft, die individuelle Kundenberatung. Weiterbildung wird bei Robert Ringlein groß geschrieben, und der gemeinsame Messebesuch ist ebenfalls Pflicht: "Wir stellen unser Sortiment gemeinsam zusammen, denn schließlich ist es wichtig, dass die Kundenberater von der Qualität, von Design und dem Preis-Leistungsverhältnis überzeugt sind", begründet Ringlein diese Initiative.

Kunden- und Leistungsorientierung

Ein Vergütungssystem, das aus einer Kombination von Festgehalt und leistungsorientierter Prämie besteht, führt zu Engagement und Zufriedenheit, so dass die Fluktuation in der Teppichabteilung gleich Null ist. "Alle unsere Mitarbeiter sind schon seit mehr als 10 Jahren bei uns, viele haben sogar schon zwei Jahrzehnte Unternehmenszugehörigkeit", so Robert Ringlein. Jedes Jahr ermittelt die Unternehmensleitung die Top Ten der "Member of Champions League", einer die Leistung honorierenden Hitliste der Mitarbeiter in der Teppichabteilung, die mit Gold- und Silbermedaillen ausgezeichnet werden.

Vor dem Hintergrund der Kundenorientierung ist diese Kontinuität wünschenswert und notwendig: "Unsere Kunden werden engagiert in allen Phasen des Entscheidungsprozesses von demselben Mitarbeiter betreut. Eine starke Bindung zwischen dem Hause Steinkühler und den Kunden ist bezeichnend." Entscheidend für den Erfolg der Teppichabteilung ist sicherlich auch die Tatsache, dass die Unternehmensphilosophie von allen Mitarbeitern verinnerlicht ist: "Die Kunden sind diejenigen, die mit Ihrem Geld den Erfolg eines Unternehmens finanzieren. Deshalb haben unsere Kunden ein Anrecht auf individuelle Betreuung und engagierte Beratung sowie auf Dienstleistungen, die in Verbindung mit einem Teppichkauf stehen:

"Sollte es trotz qualifizierter Beratung, die auch beim Kunden zu Hause erfolgen kann, einmal zu einem Fehlkauf gekommen sein, und der ausgesuchte Teppich fügt sich auch nach Wochen noch nicht in das Raumkonzept ein, hat der Kunde die Möglichkeit, das Stück auch dann noch zurückzugeben. Sollte sich wirklich kein adäquater Ersatz finden lassen, erstattet das Möbelzentrum Rösrath dann auch den Kaufpreis zurück.

Mit zum Team um Robert Ringlein gehört auch ein Fachmann für Teppichrestaurierung, die Reinigung ist ohnehin Bestandteil des Service.
Kontinuierliche Verbesserung

"Management by walking around" heißt das Controlling, ohne dass es auch in einer flachen Hierarchie, wie sie Robert Ringlein erfolgreich praktiziert, nicht geht. "Voneinander lernen, Verkaufsgespräche analysieren, Preisgespräche charakterisieren oder Handlungsspielräume erspüren - Ringlein befindet sich mit seinen Mitarbeitern in einem kontinuierlichen Austausch und Verbesserungsprozess. Er tut dies auf der Grundlage der Unternehmensphilosophie, nach der den Mitarbeitern aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit und -bereitschaft eine besondere Wertschätzung zukommt, weil sich der Erfolg des Unternehmens nicht zuletzt auch auf deren Engagement gründet.

Hinsichtlich der Kunden hat das Ringlein-Team die Erfahrungen gesammelt, dass es weniger deren Fachwissen ist, das die Grundlage des Kaufinteresses bildet. Die Begeisterung für die Optik eines Teppichs ist es in erster Linie, die das Interesse des Kunden weckt. Das edle Design eines mit Seidenintarsien veredelten Nepalteppichs, das avantgardistische Flair eines Teppichs aus einer Designer-Kollektion oder der matte Schimmer eines Seiden Ghom sind es, die die Kunden begeistern. Von gleichem Interesse ist natürlich der Preis. Trotzdem gibt es kein aggressives Bombardement mit Rabattschildern und Sonderangeboten. Wer sich für die Optik eines Teppichs interessiert oder mit konkreten Wünschen an Herkunft, Material oder Qualität eines Teppichs zu uns kommt, der wird individuell beraten", skizziert Robert Ringlein das Konzept.

Alles ist möglich

Nur ein Teppich ist ausgezeichnet: ein handgeknüpfter persischer Nain mit dem Gardemaß von 13 x 13 m. Das schurwollene, handgeknüpfte Prunkstück kostet stolze 180.000 Euro. Attraktive und konsumige Ware heißt dagegen ansonsten das Prinzip im Hause Steinkühler: im mittleren bis oberen Preissegment bewegen sich die Teppiche aus indischen Provenienzen, die mit einem Anteil von etwa 40 Prozent am Sortiment beteiligt sind. Mit je etwa 30 Prozent folgen Nepal und Persien. Aber auch Handtuftware in Wolle oder Acryl und Designer-Kollektionen wie etwa die Braun Collection sind unter dem Dach des bergischen Möbelhauses zu finden. Der Renner sind aber zweifellos die mit Seidenintarsien veredelten Nepalteppiche. Für diese wie für alle anderen Produkte gilt: was nicht vorrätig ist, das kann mit einer maximalen Lieferzeit von 3 Monaten angefertigt werden: jedes Design, jedes Format ist in zahlreichen Farben, Materialien und Qualitäten auf Bestellung zu haben - auch Gestaltungsvorschläge der Kunden können dabei berücksichtigt werden.

Differenziertes Marketing

Zur Problematik der kontroversen Marketingkonzepte "Preismarketing versus Produktmarketing" sieht Robert Ringlein in beiden Konzepten eine gewisse Berechtigung: "Heute bekommt man keinen Kunden ohne Preisaussage mehr ins Haus!" Dies Konzept gilt insbesondere für die klassische persische Ware. Anders dagegen muss nach seinem Dafürhalten ein Marketing-Konzept für Nepal- oder Handtuftware aussehen: "In diesem Bereich ist die Menge sicherlich rückläufig, aber das Qualitätsbewusstsein und das ästhetische Empfinden sind es, die hier entscheiden", begründet Ringlein ein differenziertes Marketingkonzept.

Fantasievolles Marketing

Die Kunden werden im Bergischen langfristig, originell und engagiert betreut. Dazu gehören persönliche Mailings, Informationsschreiben, die über die neusten Lieferungen und Trends informieren oder die Einladung zu Themenaktionen wie etwa der China-Show, der Nepal- oder Indien-Show. Und auch aus den Ursprungsländern der Teppiche erhalten die Ringlein-Kunden Ansichtskarten, wenn sich gerade ein Kundenbetreuer dort aufhält. Nicht zuletzt wegen dieses kreativen Marketings kann Robert Ringlein für das vergangene Jahr bilanzieren: "2001 war das erfolgreichste in der Geschichte der Teppichabteilung".
Mit den klassischen Werbemedien arbeitet das Möbelhaus Rösrath ohnehin, und hier heißt die Devise "Klotzen, nicht Kleckern!": Beilagen, Mailings, Insertionen in den lokalen Zeitungen laufen in der Regel zweimal pro Woche. Dazu gibts die entsprechenden Radiospots.

Und immer wieder denkt sich das kreative Team um Robert Ringlein Sonderaktionen aus: Im März etwa fand ein Gestaltungswettbewerb statt, bei dem Kinder Designs für einen Teppich entwerfen konnten. Die Fachjury im Hause entscheidet, welcher Vorschlag in einer limitierten Auflage von 20 Stück in die Produktion geht. Eine Teppich-Verschenk-Aktion löste einen regelrechten Run aus: "Durch Aktionen, die etwas Besonderes sind, gelingt es uns, uns nachhaltig ins Bewusstsein unserer Kunden zu bringen. Selbst wenn nicht sofort ein Kauf getätigt wird, wird man sich an uns erinnern, wenn später einmal eine Anschaffung zur Disposition steht", sagt Ringlein.

Im Vertrauen auf die Originalität und die Visionen des Unternehmens nimmt er den schlechten Schlussverkauf und die Zurückhaltung der Kunden zum Jahresbeginn gelassen: "Euroumstellung und Wirtschaftskrise können denen, die sich fantasievoll und engagiert um ihre Kunden bemühen, nicht wirklich schaden", ist seine Botschaft an die Branche.
aus Heimtex Orient 01/02 (Wirtschaft)