Unland International GmbH

Cordima startet nach Insolvenzantrag neu


Nach dem Ausstieg der beiden Gesellschafter Heino Cordes und Paul Beuning aus der Geschäftsführung vor rund drei Jahren wurde bei Gardinen- und Dekostoffanbieter Cordes (Greven) unter Leitung von Heiner Bendick, vorher Finanzgeschäftsführer, ein Umstrukturierungsprozess eingeleitet. Die Gerüchte um finanzielle Probleme rissen jedoch nicht ab. Jetzt musste Insolvenzantrag gestellt werden. Das Unternehmen wird jedoch fortgeführt: Innerhalb von nur zwei Wochen fand sich eine Gruppe von Investoren aus Greven und Hamm zusammen, legte ein Konzept vor und erhielt unmittelbar vor der Heimtextil den Zuschlag, berichtet Klaus Braukmann, neuer Firmenchef, in einem Gespräch mit BTH Raum + Textil.

Als Gesellschaftsform wurde eine AG gewählt, die unter dem etablierten Markennamen Cordima firmiert. Neben dem Vorstandsvorsitzenden Braukmann gehören Wilhelm Beuning als Aufsichtsratsvorsitzender sowie Peter Leuert und Unternehmensberater Dr. Andreas Gahl als Aufsichtsratsmitglieder zur Führungsspitze. Vertrieb und Marketing leitet weiterhin Peter van der Wallen, der diese Funktion bereits zum 1. November übernommen hatte und zuvor Verkaufsleiter des niederländischen Tochterunternehmens war.

"Wir haben gute Produkte, gute Mitarbeiter und eine hervorragende Marktposition, aber gewachsene Kostenstrukturen, die jahrelang zu schlechten Ergebnissen geführt haben. Unsere Aufgabe ist es nun, alte Zöpfe abzuschneiden und kurzfristig ein schmales, innovatives Unternehmen zu formen", erläutert Braukmann die nächsten Schritte. Das Sortiment soll weiter gestrafft, aber auf gleichem Niveau gehalten werden. Die vor zwei Jahren selbst verordnete modernere Linie wird weiter fortgesetzt. Der kreative Input soll verstärkt und zielgruppengerechte Designs entwickelt werden. Die Konfektion, die bereits vor einem Jahr erheblich reduziert und größtenteils ins Ausland verlagert wurde, bleibt voraussichtlich bestehen, um flexibel auf Sonderaufträge reagieren zu können. Über die Zukunft des Computerprogramms Deco Vision sei noch nicht entschieden worden, so Braukmann.

Das internationale Geschäft mit den bestehenden Niederlassungen in Europa und Handelspartnern in der ganzen Welt soll intensiviert, neue Marktchancen "mit viel Energie und Expansionsdrang" ausgelotet werden. "Cordima gehörte einmal zu den drei oder vier größten Gardinenherstellern in Deutschland - das ist unser Ziel für die nächsten fünf Jahre, das wir aber gesund erreichen wollen. Wachstum kostet Geld. Die Gesellschaftsform einer AG wird die Kapitalbeschaffung wesentlich erleichtern", sagt Braukmann über die Zukunftspläne.

Der Wirtschaftsingenieur, der seit 30 Jahren als Sanierer tätig ist, wird Cordima bis zum Frühsommer leiten und anschließend in den Aufsichtsrat wechseln. Dann soll das neue Konzept umgesetzt und ein Nachfolger für den Vorstandsvorsitz gefunden sein, möglichst aus der Textilindustrie.
aus BTH Heimtex 02/01 (Wirtschaft)