Designböden (LVT): Alle wollen sie haben

Siegeszug im Holzhandel

Wenn selbst ein so holzorientiertes Unternehmen wie der deutsche Massivparketthersteller Gunreben Vinylboden in sein Sortiment aufnimmt, dann muss etwas dran sein an dem Produkt. Jeder hat es, jeder will es - Designvinyl ist der "Hype" der Saison. Die Anbieter haben unterschiedlichste Varianten im Angebot. Vieles kommt aus China. Noch ist kein argwöhnischer Verbraucherschützer darauf gestoßen, dass sich hinter diesem Belag das längst geschmähte PVC versteckt. Aber die Branche ist wachsam. Sie sorgt vor und beginnt damit, die erste Generation der Vinylböden durch weichmacherfreie (phtalatfreie) Produkte zu ersetzen.

Welchen Stellenwert haben LVT-Böden im Markt? Erhöhen sie den Fußbodenumsatz in Deutschland oder nehmen sie anderen Bodenbelägen Umsatz weg? In China, wo der Luxury Vinyl Tile (LVT) vor wenigen Jahren wieder auferstanden ist, soll er bereits 30 Prozent dem Laminatbodenabsatz abgenommen haben. Manche halten das für übertrieben, aber es zeigt die Tendenz. Designvinyl hat das Potenzial, sich durchzusetzen. Die Vorteile sprechen für sich. Das elastische Material dämpft den Raumschall, ist sehr widerstandsfähig und in Verbindung mit dem richtigen Träger wasserfest. Nur die thermoplastische Eigenschaft, das Quellen bei Sonneneinstrahlung beispielsweise, wird von manchem Anwender noch unterschätzt.

In ParkettMagazin 1/2014 prognostizierte Volker Kettler, Produktentwickler der MeisterWerke: "Designböden werden die Gewinner der Zukunft sein."

Wir wollten wissen, wie der Holzhandel Designböden einschätzt und stellten folgende Fragen:

1. Designbeläge bestehen größtenteils aus PVC oder anderen Kunststoffen. Passt das Material überhaupt ins Sortiment des Holzhandels? Wäre es nicht sinnvoller, die Vorzüge von natürlichen Werkstoffen herauszustellen?

2. Welchen Stellenwert hat das Produktsegment in Ihrem Bodenbelagsangebot?

3. Gibt es Anhaltspunkte, dass Designböden andere Beläge wie Laminat und Parkett verdrängen?

4. Welche Konstruktionsweise lässt sich über den Holzhandel besser vermarkten: Designbeläge auf HDF (ca. 10 mm Dicke) oder sogenanntes Vollvinyl (ca. 5 mm)?

5. Welche Hersteller haben Sie gelistet?


Jens Mundthal, Produktmanager BodenHolzland

"Der Holzfachhandel steht heute für Vielfalt und Kompetenz im Bodenbereich."


1. Anfangs gab es ähnliche Diskussionen bezüglich der Integration des Laminates in den Holzhandel. Heute ist diese Warengruppe eine Selbstverständlichkeit bei jedem Holzhändler und war - zumindest in den letzten Jahren - ein Umsatz- und Margengarant. Der Holzfachhandel wird natürlich nie das Naturprodukt ,Holz’ aus den Augen verlieren. Aber letztendlich entscheidet die Nachfrage über das Sortiment und kein Holzhändler wird Kunden ohne Verkauf seines Weges ziehen lassen. Der Holzfachhandel steht heute für Vielfalt und Kompetenz im Bodenbereich. Die Chance, den Kunden auf ein Naturprodukt hin zu beraten, ist schließlich immer gegeben - nur muss der Kunde erst mal da sein.

2. Wie bei anderen Marktteilnehmern auch, hat sich der Anteil der Vinylböden am HQ-Bodensortiment im letzten Jahr rasant vergrößert. Er liegt aber immer noch deutlich unter den Naturböden. Die Vinylböden haben, bezogen auf die verkaufte Fläche, etwa einen Anteil von 15 % innerhalb der Holzland-Eigenmarke.

3. Es ist zu erkennen, dass Vinyl dem Laminat im Preissegment jenseits der 20 EUR VK-Anteile wegnimmt. Am stärksten zu leiden hatten bereits der Linoleum- und Korkfertigboden, teilweise sogar der Fertigparkett-Schiffsboden.

4. Im Holzhandel sind vor allem die schwimmend zu verlegenden Bodensysteme, sei es als 5 mm-Massivvinyl oder als 10 mm-Fertigboden, am stärksten vertreten. Hier noch eine Unterscheidung zu machen ist schwierig. Beide Segmente scheinen aktuell etwa gleich auf. Der dünnschichtige LVT zur festen Verklebung spielt im Holzhandel noch eine untergeordnete Rolle.

5. Bei Holzland sind eine Vielzahl von Bodenlieferanten unter Vertrag. Gelistete Industriepartner, die unter anderem oder auch ausschließlich Vinylprodukte vertreiben, sind zum Beispiel KWG, Zipse, Amorim, Wineo, Tilo, Objectflor, Barth, Tarkett usw. PVC-freie Produkte, die alternativ zu den LVTs angeboten werden, nehmen mehr und mehr einen festen Platz im Portfolio der Holzhändler ein. Hier sind natürlich die Meisterwerke, Haro und Parador zu nennen.


Stefan Gräf, Geschäftsführer Holzhandlung Gräf

"Auswirkungen auf Parkett sind sehr gering"


1. Das Sortiment passt gut ins Holzhandelssangebot. Wer prinzipielle Vorbehalte gegenüber PVC hat, sollte zumindest Designböden ohne PVC (z. B. aus PET) führen, da diese Böden gesundheitlich unbedenklich sind (z. B. Meister Designboden oder Haro Disano). Diese "sauberen" Kunststoffböden wachsen mindestens genauso stark, wie der Vinylmarkt.

Da wir in den nächsten 3 bis 5 Jahren weiterhin eine stark expansive Entwicklung erwarten, würde ein Verzicht auf dieses Sortiment einem erheblichen Marktanteilsverlust gleichkommen.

3. Designböden sind überhaupt nicht mehr wegzudenken. Wir haben daher mittlerweile 35 Sorten am Lager. Designböden haben bereits einen Anteil von 18 % an unserem gesamten Fußbodenumsatz. Wir erwarten in den nächsten 5 Jahren einen Anstieg auf 25 bis 30 %. Die Entwicklung ist nach wie vor extrem expansiv. Im ersten Quartal 2014 werden wir 70 % mehr Designböden verkaufen als im Vorjahr.

3. Am meisten leiden textile Bodenbeläge unter dieser Entwicklung. Die Auswirkungen auf Parkett sind sehr gering, Laminat ist etwas stärker betroffen.

4. Multi-Layer Böden mit HDF-Träger werden im Holzhandel überwiegend vermarktet, da die Verlegeeigenschaften sehr ähnlich wie bei Laminat oder Fertigparkett sind. Bei dünneren Konstruktionen muss technisch mehr beachtet werden, um Beanstandungen zu vermeiden. Im reinen Großhandel sind Vollvinylböden stark im Kommen, da Handwerker häufig Vinyl-Sheets verkleben. Wer das volle Marktpotential bei Designböden nutzen möchte, sollte sich in allen drei Bereichen vernünftig aufstellen:
- 10 mm Multilayer zum Klicken
- 4 bis 5 mm Vollvinyl zum Klicken
- 2 mm Vinyl-Sheets zur vollflächigen Verklebung
Alle 3 Segmente werden in den nächsten 5 Jahren stark wachsen.

5. Windmöller, Amorim, Tilo, Haro, Meister, KWG, Zipse.


Jörg Westergaard, Bereichsleitung Vertrieb Holz/Marketing/E-Commerce Hagebau Fachhandel

"Für unsere Händler steht die Kundenorientierung an erster Stelle"


1. Selbstverständlich bieten sich zu den ökologisch durchaus nicht ganz unbedenklichen Produkten der Vinylböden eine Vielzahl von elastischen Designböden aus nachwachsenden Rohstoffen an. Allen voran die bedruckten Korkböden (zumeist in Holzdekoren), die die positiven Eigenschaften der Vinylböden (elastisch, leise, warm) mit den zusätzlich positiven Eigenschaften auf ökologischer Basis verbinden. Diese werden natürlich als Alternative angeboten. Doch für unsere Händler steht die Kundenorientierung an erster Stelle und da der Markt zur Zeit die Vinylböden massiv fordert, müssen wir uns diesen Sortimenten widmen.

2. Der Anteil der Designböden ist in den letzten 3 Jahren kontinuierlich gestiegen und bewegt sich heute bei ca. 8 %.

3. Da der Markt nicht massiv in den letzten Jahren gestiegen ist, kann man davon ausgehen, dass die Vinylböden andere Böden verdrängt haben. Insbesondere die mittel- und hochpreisigen Laminatböden sind davon betroffen.

4. Im Holzhandel lassen sich beide Varianten vermarkten. Der Einsatz hängt von den baulichen Gegebenheiten (z. B. mögliche Aufbauhöhe, Renovierung auf einem alten Boden oder Ersatz des alten Bodens) und vom Einsatzzweck (z. B. Feuchtraum / Küche oder Wohnbereich) ab. Wenn sich der Holzhandel zuerst mit Designvinyl beschäftigt, wird zumeist das "vertrautere" HDF-Produkt gewählt (ähnlich wie das bekannte Laminat), bei zunehmender Gewöhnung an diese Böden, greifen Händler immer häufiger auch auf Vollvinyl zurück.

5. Da die meisten Anbieter von Vinylböden ganz spezifische Stärken und Alleinstellungsmerkmale aufweisen, hat die Hagebau eine Vielzahl von Lieferanten gelistet, die Designvinylböden liefern. Dadurch können wir unseren Gesellschaftern für jeden individuellen Anspruch einen passenden Lieferanten anbieten.


Markus Rieken, H.J. Mordhorst KG Holzfachhandel

"Kurzfristiger Modetrend"


1.Selbstverständlich ist im Holzhandel der Designbelag gut aufgehoben. Händler, die diesen Markt bedienen, haben das erkannt und verkaufen erfolgreich. Wir denken, Bodenbeläge werden aus unterschiedlichster Motivation gewählt und eingesetzt, sei es nach zweckmäßigen, preisrelevanten Gründen oder kaufe ich gutes Holz. Am Ende entscheidet der Kunde, wo die Reise hingeht.

2. Mordhorst setzt die Prioritäten eindeutig im Holzsegment, massiv oder mehrschichtig, das ist unsere Kernkompetenz. Laminat und Designbeläge werden am Rande verkauft. Wir sehen solche Produkte auch eher als kurzfristigen Modetrend, insbesondere dabei bedingt durch diese ganze Kunstfarbenpalette, die nichts für die Ewigkeit darstellt und woran man sich sehr schnell satt gesehen hat.

Unser Schwerpunkt liegt eindeutig im Bereich Natürlichkeit und Nachhaltigkeit, der Kunde möchte wohngesund leben. Aus diesem Grund haben wir auch vor 20 Jahren unseren Baubiologischen Fachhandel eröffnet mit dem Schwerpunkt Gesundes Bauen und Wohnen / Baubiologie / Innenausbau ganzheitlich (Dach / Wand / Boden).

3. Der Markt ist groß genug für alle.

4. Im DIY Bereich ist Vollvinyl sicher das meist gewählte Material wegen der niedrigen Aufbauhöhe und als Ersatz zu Teppich. Der Profi verklebt.


Michael Dostler, Geschäftsleitung Holzland Dostler

"Der Umsatz hat den von Laminat überholt"


1. Natürlich passt Vinyl in das Sortiment des Holzhandels. Wir können froh sein, dass die Ware bei uns von den Kunden angefragt wird. Genauso hätte man vor 15 Jahren fragen können, ob Laminatböden zum Holzhandel passen. Anstatt Vinyl per Argumentation andere Produkte zu verkaufen, halte ich für Energieverschwendung, da der Kunde nur schwer Vertrauen zu unbekannten Produkten gewinnt. Vinyl ist mittlerweile akzeptiert, da brauchen wir nicht mehr viel zu diskutieren.

Ich sehe es als Aufgabe der Vinylhersteller, ihre Produkte schadstoffarm und umweltfreundlich herzustellen. Irgendwann bekommt Vinyl sonst ein Problem in der öffentlichen Diskussion.

2. Einen großen - der Umsatz hat den von Laminat überholt und geht in die Richtung der Parkettumsätze.

3. Ja, ich denke aus beiden Bereichen, Laminat und Parkett geben Umsätze an Vinyl. Es kommen aber auch zusätzliche Umsätze von Leuten, die vielleicht ganz andere Bodenbeläge gekauft hätten. Einigen ist Laminat zu laut beim Begehen und zu kalt. Da punktet Vinyl. Andere wollen Parkett nicht, weil es aus deren Sicht zu empfindlich und pflegeintensiv ist.

4. Dominant ist die Variante mit HDF mit ca. 10 mm. Das Vollvinyl knabbert leicht an den Umsätzen, erreicht derzeit aber nur max. 10% Anteil, Tendenz steigend.

5. KWG, Amorim, Windmöller, Parador


Thomas Reinl, Leitung Einkauf Holzland Becker

"Bei uns gehen Vinylumsätze zu Lasten anderer Vertriebsformen"


1. In Vinylböden sehen wir eine sinnvolle Ergänzung für unser Sortiment. Vergleiche mit natürlichen Werkstoffen anzustellen ist müßig. Wir werden immer das anbieten, wonach der Kunde fragt bzw. was im Trend liegt. Und die Nachfrage ist jetzt da.

2. Bei den Designböden können wir derzeit ein überproportionales Wachstum feststellen. Deshalb werden wir unser Warenangebot entsprechend der Absatzzahlen sicher auch zukünftig noch erweitern.

3. Diese Frage stellen wir uns nicht. Wichtig ist, dass unser Produktangebot sich an den Wünschen unserer Kunden orientiert. Bei uns gehen die Vinylumsätze aktuell nicht zu Lasten anderer Böden, sondern anderer Vertriebsformen. Welche Produktgruppen, bzw. Absatzkanäle langfristig die Nase vorn haben, bleibt abzuwarten.

4. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Wir lassen den Kunden entscheiden, natürlich mit der entsprechenden Unterstützung durch unsere Kundenberater, welches Produkt für ihn das geeignete ist. Dem Kunden die Wahl zu lassen ist dabei sicher kein Fehler.

Tendenziell können wir feststellen, dass das Massivvinyl eher von Großhandelskunden nachgefragt wird, während die Privatkunden sich häufiger für Designbeläge auf Trägerplatte entscheiden.

5. Wir können unseren Kunden Produkte der meisten namhaften Hersteller anbieten. Daneben importieren wir monatlich einige Container für unsere Einstiegssparte im Bereich Vinyl. Somit können wir unseren Kunden ein breites Spektrum bei Optik, Haptik, Abmessung und nicht zuletzt beim Preis bieten.


Edwin Steffen, Geschäftsführender Gesellschafter Holzland Leyendecker

"Die Produktfamilie mit den besten Wachstumsratenim Sortiment"


1. Das Bodensortiment Vinyl fügt sich wunderbar in unser Portfolio für Bodenbeläge ein. Bisher haben wir neben dem "echten" Parkett und Massivholzdielen schon viele andere Sortimente erfolgreich vermarktet.

2. Zurzeit die Produktfamilie mit den besten Wachstumsraten im Sortiment.

3. Vinyl substituiert Laminatböden.

4. Eindeutig Massivvinyl, denn wozu benötigt man die Trägerplatte?

5. Tarkett.


Jürgen Bentz, Category Manager Holz im Bereich Einzelhandel Eurobaustoff

"Nr. 1 ist mit großem Abstand Laminat, gefolgt von Parkett"


1. Die Einführung von Laminat-Bodenbelägen hat der Holzhandel seinerzeit verschlafen, aber aus diesem Fehler gelernt. Bei den Designböden hat er sofort die Bedeutung dieses neuen Produktes erkannt und ist von Anfang an mit dabei. Holz- und Baustoff-Fachhandel wissen heute, dass der Kunde nicht unbedingt materialorientiert ist, sondern problemlösungsorientiert. Und sein Problem heißt Bodenbelag. Das will er in einem gelöst haben. Da hat der Baustoff-Fachhandel dann noch mit seiner One-stop-shopping-Strategie einen zusätzlichen Vorteil gegenüber dem reinen Holzhandel. Sein Angebotsspektrum ist wesentlich größer und nicht auf das Material Holz beschränkt. In Sachen Designböden hat das Holz aus unserer Sicht nichts zu befürchten, denn: Wer Holz will, kauft keinen Kunststoff.

2. Ein neues Produkt, das von Null kommt, gewinnt natürlich Marktanteile. Und die Designbeläge haben zwischenzeitlich auch die Materialien Kork, Linoleum und sonstige überholt. Wir gehen auch davon aus, dass diese Entwicklung noch weiter geht. Aber die mit großem Abstand führende Nr. 1 ist nach wie vor Laminat, gefolgt von Parkett.

3. Zunächst müssen wir festhalten, dass alle Bodenbeläge in ihrer Entwicklung sehr weit fortgeschritten sind. Daraus ergibt sich unter anderem, dass im verlegten Zustand das jeweilige Material, ob Laminat, Parkett, Vinyl, Fliesen usw., kaum erkennbar ist. Die Kaufentscheidung wird folglich von anderen Kriterien beeinflusst. Aber Holzliebhaber werden immer Holz kaufen. Und Kork- bzw. Stein-Fans werden bei Kork bzw. Stein bleiben. Bleibt also das Laminat. Dieser Bodenbelag könnte am ehesten Flächen an die Designböden verlieren. Die Zeit wird es zeigen.

4. Stand heute gehen wir davon aus, dass die Designbeläge auf HDF-Träger die besseren Chancen haben. Wir müssen aber auch erkennen, dass das Vollvinyl als Renovierungsboden immer mehr Marktanteile gewinnt.

5. Die Eurobaustoff hat alle führenden nationalen wie auch internationalen Lieferanten als Vertragspartner in ihrem Portfolio.


Christian Ehrbar, Leiter Marketing/Verkauf, Mitglied der Geschäftsleitung Braun AG

"Neuer Hauptpfeiler im Bodenbelags-spektrum"


1. Das Produkt weist eine sensationelle Performance auf und hat nach kürzester Zeit eine unheimliche Marktakzeptanz erhalten. Es eignet sich ideal für das Holzwerkstoffhändler-Sortiment. Zum einen ist der Holzwerkstoffhandel bei der verarbeitenden Kundengruppe etabliert, zum anderen gibt es auch einige technische Eigenschaften, die einer seriösen und fachkundigen Beratung bedürfen.

2. Das Produktsegment Designböden ist einer der neuen Hauptpfeiler im ganzen Bodenspektrum geworden - Marktanteil stark steigend.

3. Designböden graben primär im Segment der Laminatwelt. Wir können auch einen Trend weg von den keramischen Belägen - hin zu Vinyl feststellen. Im Parkettbereich können wir keine eigentliche Verschiebung zum Vinyl feststellen.

4. Das größere Segment ist bei uns das mit dem HDF-Träger. Vollvinyl hat im Objektbereich sein Haupteinsatzgebiet und erfreut sich im Ladenbau großer Beliebtheit.

5. Die Namen der Hersteller nennen wir nicht. Wir sind mit unserer Hauskollektion ,Terreno’ unterwegs. Dort sind die besten Produkte von verschiedenen namhaften Herstellern zusammengefasst.


Maik Möhle, Der Holzring

"Für Großhändler unverzichtbar"


1. Durch Wandel und Verschmelzung von Dienstleistungen der Handwerker (Parkettleger, Bodenleger, Tischler, Maler, Innenausbauer ...) ist es für den Holzgroßhandel unverzichtbar, sich um aktuelle Bodenbeläge für professionelle Verarbeiter zu kümmern. Der Holzgroßhandel hat hier klar die Funktion des Feinlogistikers und Innovationstreibers für die herstellende Industrie. Die Industrie hat hier mit Hybrid-Bodenbelägen reagiert, die aufgrund der Präsentation und der deutlich höheren Erklärbarkeit sowie des höheren Preisbildes nur über den Fachhandel vertrieben werden können. Der Auslöser ist also Fußboden neu zu denken (Parador-Teppich zum Klicken).

2. Aufgrund der Unkompliziertheit in der Verlegung und des sehr flexiblen Einsatzbereiches, hat das Produkt einen festen Platz im Holzgroßhandel mit weiterhin steigenden Umsätzen. Auch hier sorgt der Wettbewerb für technisch immer ausgereiftere (weichmacherfreie) Produkte. Die Anpassung an neue Oberflächen und Farbverbünde im Möbelbereich ist ein zusätzliches Argument, sich mit der Produktvielfalt strategisch zu beschäftigen.

3. Im Moment leidet das Korkbodensegment unter Absatzmöglichkeiten und auch Laminat versucht durch neue Flächenstrukturen, geänderten Dimensionen (Länger, breiter, endlos) entgegen zu wirken. Aber auch Allergiker und Kunden, die pflegeleichte Produkte suchen oder gezielt benötigen, werden die neuen Auswahlmöglichkeiten abwägen und sich für Vinyl entscheiden und gegen einen traditionellen Belag.

4. Vollvinyl wird in Zukunft deutlicher steigen als die Produkte auf Trägermaterial. Diese haben zwar ihren Markt, werden aber aufgrund des unterschiedlichen Preisbildes nicht das Massenprodukt, sondern eher das beratungsintensive technisch anspruchsvolle Nischenprodukt.

5. Fast alle führenden Hersteller und Importeure.


Thomas Hellmond, Geschäftsführung Fries Bodensysteme

"Parkett wird nicht verdrängt"


1. Holzböden verfügen über Eigenschaften, die sich mit keinem anderen Produkt nachstellen lassen. Es steht aber außer Frage, dass ein kompetenter Holzgroßhändler auch Produkte aus Kunststoff im Sortiment hat. WPC-Terrassendielen beispielsweise sind auch ein Kunststoffprodukt, das durch den Holzfachhandel vermarktet wird.

Da Fries nicht nur Holzgroßhändler, sondern auch Bodenbelagsgroßhändler ist, bieten wir seit vielen Jahren Bodenbeläge aus PVC an. Urspürnglich als Rollenware, dann zusätzlich als zu verklebende Planke und seit einigen Jahren die Klickvariante.

2. Der Designbelag ist das Segment mit den größten Zuwachsraten. Und wir gehen davon aus, das sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren fortsetzten wird. Die Klebe- und Klickvarianten zusammengerechnet ist der Designbelag der Bodenbelag mit der größten Sortimentstiefe. Mehr als 170 verschiedene Designs und Formate befinden sich bei uns am Lager. Der Anteil der Klickvariante beträgt dabei zirka 20 Prozent.

3. In erster Linie verdrängt der Designbelag andere elastische Beläge wie PVC von der Rolle, Linoleum, Kautschuk und Teppichboden. Aber auch das Laminat gerät zunehmend, vor allem durch die Klickvariante des Designbelags, unter Druck. Parkett ist von dieser Entwicklung nicht betroffen.

4. Vollvinyl bietet Vorteile wie geringe Aufbauhöhe und Feuchte-Unempfindlichkeit. Daher haben wir uns für diese Variante entschieden. In Kürze werden wir aber auch ein Produkt mit einem Kern aus WPC einlagern.

5. Designboden zum Klicken führen wir im Moment von Objektfloor, Weston und von Wineo. Hersteller sind diese Firmen allerdings nicht. Eher hochprofessionelle Distributoren.


Christian Meier, Leiter Produktcenter Bodenbelag Gebhard HolzZentrum

"Auch bei uns ein Sortiment mit Zuwachs"


1. Ja, man muss sich aktuellen Markttrends anpassen. Designböden stellen eine zusätzliche Produktgruppe dar. Dabei darf der natürliche Werkstoff Holz nicht in Vergessenheit geraten.

2. Derzeit Platz 3 hinter Parkett und Laminat - Tendenz stark steigend.

3. Laminat wird durchaus durch Vinyl beeinflusst, Parkett nur bedingt.

4. Bei diesen Konstruktionsweisen lässt sich keine Variante hervorheben. Dieser Werkstoff wird in allen Ausführungen gleich vermarktet.

5. Tilo, Wicanders, Armstrong, Gerflor, Objektflor, Direktimport.


Gefragt - gesagt: Stimmen aus der Industrie


Ludger Schindler (MeisterWerke): "Der gegenwärtige Erfolg von Vinylböden zeigt in erster Linie eines: Die Grenzen zwischen bisherigen Bodenkategorien weichen auf. Der Endkunde möchte Böden mit elastischeren Oberflächen, neuer Haptik, sicherer Klick-Verlegung, einzigartiger Optik, Trittschalldämmung und das absolut renovierungsfreundlich. Das ist eine Aufforderung an alle Hersteller, innovative neue Lösungen zu bringen. Deshalb sehen wir die Entwicklung nicht als Bedrohung unserer bestehenden Erfolgs-Sortimente, sondern als Chance. Die MeisterWerke antworten darauf mit SilentTouch, dem Resultat langjähriger Erfahrungen mit allen Bodenkategorien - und die Kombination der besten Eigenschaften. Wenn man so möchte, die Summe aller Böden."


Volkmar Halbe (Parador): "LVT nimmt in Europa dem Laminatboden kaum Absatz weg. Das sehen wir an unseren Verkaufszahlen. Eher ersetzt er die elastischen Böden von der Rolle, weil LVT leichter zu verlegen ist. Seit Hersteller in die Produktion eingestiegen sind, die sich mit Dekoren auskennen - Laminatbodenhersteller nämlich - ist die Vielfalt stark angestiegen. Für Entwickler ist LVT spannender als Laminat, weil man mehr mit Oberflächenstrukturen machen kann. Schlecht ist, dass es noch zu viele schadstoffhaltige Produkte aus China gibt, die nicht der Norm entsprechen, die wir in unserem Verband MMFA verfolgen."


Dirk Dammers (HDM): "Ich glaube schon, dass LVT dem Laminatboden Marktanteile abnimmt. Wir hören das aus dem Fachhandel. Selber sind wir als Nischenanbieter mit unserem Elesgo-Produkt nicht so betroffen, aber zur Verlegung in Arztpraxen und öffentlichen Räumen ist dieser Belag unschlagbar. Da muss man der Reinigungskraft nicht lange erklären, dass der Boden nicht zu nass gesäubert werden darf. Wir haben LVT bisher nicht in unser Programm aufgenommen, beobachten aber den Markt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir uns des Themas annehmen, dann aber natürlich als PVC-freie Variante."


Robert Windfelder (Gunreben): "Ich denke, dass LVT dem Parkett nichts wegnimmt. Der Nachteil ist der Weichmacher. Wir überlegen auch, ob wir diesen Stoff aus unseren Produkten herausnehmen sollen. Der LVT-Hype wird nur eine Weile andauern. Er ist vorbei, wenn die Massenherstellung zu einem Preisverfall führt."


Tim Schütter (Stauf): "Aus Verbrauchersicht, finde ich, macht LVT einen höherwertigen Eindruck als Laminatboden. Preislich kommt das Produkt ja von ganz oben, deswegen hat es wohl ein positives Image. Ich würde mir das durchaus in die Küche legen. Für uns als Klebstoffhersteller ist Klebe-LVT natürlich ein Vorteil, denn Laminatboden wird ja nicht geklebt. Einen speziellen LVT-Klebstoff haben wir nicht entwickelt. Wir bieten unseren Bodenbelagskleber an. Andere nehmen dafür ihren Parkettklebstoff. Die Engländer wollen beispielsweise einen Klebstoff, den man aufstreicht und der dann wie ein Kontaktkleber erst durch Andrücken des Belages wirksam wird."


Ulrich Springer (Bostik): "Der Untergrund ist immer der entscheidende Parameter bei der Klebung von dünnen LVT-Belägen. Vor zwei Jahren haben wir schon einen Klebstoff dafür angeboten. Ein Nassbett-System für Bodenleger und ein Roll-System zum stehenden Auftrag für Maler. Mit Elastofix-Power haben wir da gerade einen Produkt-Relaunch vorgenommen. Es geht darum, den Belag ohne Fugenbildung unten zu halten, wenn er sich ausdehnt."


Jens Fandrey (Kleiberit): "Die Parkettbranche muss sich überlegen, wie sie sich gegen LVT aufstellt. Der Verbraucher will eigentlich nicht unbedingt LVT, sondern die Eigenschaften dieses Bodenbelages. Und solche Eigenschaften hat ein Korkbelag mit Hotcoating-Oberfläche auch. Hersteller wie Amorim, Lico und Granorte nutzen das schon."


Katharina Prinz (Prinz): "Als Endverbraucher stehe ich den Eigenschaften von LVT positiv gegenüber. Vor allem, weil sich das Gehgeräusch im Raum im Vergleich zum Laminatboden deutlich reduziert. Man kann den Boden barrierefrei und mit geringer Aufbauhöhe verlegen. Und er ist rutschfest. Ich kenne ein Restaurant, da liegt seit rund sieben Jahren ein LVT-Boden und er sieht aus wie am ersten Tag. Als Profilhersteller richten wir uns auf diesen Belag ein und bieten extra flache Profile. Denn das Material braucht Dehnfugen, weil es sich bei Wärme ausdehnt. Ich würde mir wünschen, dass Hersteller dem Verbraucher diesen thermoplastischen Effekt stärker nahe bringen."
aus Parkett im Holzhandel 03/14 (Bodenbeläge)