Aunold Orthoschlaf, Köln

Neuer Standort als Bekenntnis zur Innenstadtlage


Köln. "Alle gehen raus aus der City - wir gehen rein": Nach dieser Devise haben Sven Herold und Holger Braun ihr Bettenfachgeschäft von der Möbelmeile am Kölner Ring ins Herz der Innenstadt verlegt. Mit deutlich mehr Fläche als vorher bieten sie auf zwei Etagen hochwertige Beratung für eine anspruchsvolle Klientel - und auch die Laufkundschaft wird erfolgreich bedient.

Es ist ein beliebtes Klischee, dass der Rheinländer, speziell der Kölner, ein besonders fröhlicher Menschenschlag sei. Wer das Bettenfachgeschäft von Sven Herold und Holger Braun betritt und sich dort länger aufhält, kann dieses Klischee aber schnell bestätigen: Hier herrscht eine betont freundliche Atmosphäre; ein entspanntes Betriebsklima, das sich sofort auch dem Kunden vermittelt. Hier wird man gut und kompetent bedient - in einem Ton, der Spaß macht.

"Als Händler ist man ja schnell geneigt zu denken, man sei der Mittelpunkt der Welt", sagt Holger Braun. "So denkt aber der Kunde nicht." Der freut sich über ein Lächeln zur Begrüßung, und das zahlt sich aus: "Fröhlich zu sein kostet nichts", so Braun. "Wir wollen den Kunden ein positives Gefühl vermitteln, auch denen, die nichts kaufen." Die kommen nämlich dann gegebenenfalls wieder.

Zumal mit dem neuen Standort auch die Erreichbarkeit von Aunold Orthoschlaf gestiegen ist - knapp 400 Meter vom Dom entfernt, an dem sich in Köln alles ausrichtet. Vor allem aber am Rande von Hohe Straße und Schildergasse, den zentralen Einkaufsmeilen der Stadt. Hier ist weit mehr Laufpublikum vorhanden als an der berühmten Möbelmeile der Kölner Ringe, der bisherigen Adresse. Seit Spätsommer letzten Jahres begrüßen Braun und Herold ihre Kunden hier. "Wir sind mit dem Umsatz am neuen Standort zufrieden", sagt Braun, allerdings seien der April und der Mai in diesem Jahr nicht herausragend gewesen - wie fast überall im Bettenfachhandel.

Der Umzug war dennoch richtig: "Wir brauchten mehr Platz und eine bessere Position", schildert Braun. Zuvor war Aunold Orthoschlaf auf zwei Geschäfte mit 300 und 75 Quadratmeter Verkaufsfläche verteilt. Gerade der kleinere Laden war schwer zu bewirtschaften. Neben dem Kölner Standort betreiben Herold und Braun noch ein weiteres Geschäft in Bonn.

Auch wenn es so nicht vorauszusehen war, sagt der Umzug auch etwas über die Situation im Einzelhandel, wo des einen Freud des anderen Leid sein kann. "In Köln ist es nahezu unmöglich, einen bezahlbaren Laden zu finden", weiß Braun. Es war ein ehemaliges Schuhgeschäft, dessen Aus den Umzug in die Minoritenstraße möglich machte: Das Traditionsunternehmen Schuhhaus Herkenrath musste im August 2015 Insolvenz anmelden - nach über 140 Jahren Firmengeschichte. Dabei war der Laden erst 2012 aufwändig renoviert worden. So schnell kann es manchmal gehen. Und obwohl die Kirschbaumverkleidung des Geschäftes noch vergleichsweise neu war, mussten und wollten Braun und Herold von Grund auf renovieren.

Entstanden sind 700 Quadratmeter Verkaufsfläche auf zwei Etagen, das ehemalige Lager des Schuhgeschäftes im Untergeschoss wurde als Beratungsfläche integriert. "Es war der Wahnsinn, den Umbau zu planen", erinnert sich Braun. Drei Wochen dauerte der Ausbau des alten Ladens, fünf Wochen der Einbau des neuen. Am Ende konnte der Umzug ohne Überschneidungen in der Miete vollzogen werden - eine Punktlandung.

Vier Beratungsbereiche wurden auf den beiden Etagen geschaffen, so dass sich Kunden und Verkaufspersonal nicht ins Gehege kommen, wenn der Laden voll ist. Die Aufteilung erfolgte so geschickt, dass man draußen zwar schnell erfasst, was im Ladeninneren geboten wird, die Beratung und das Probeliegen aber gleichzeitig vor Blicken geschützt werden; Beratungstische wurden entsprechend intergriert.

Im Erdgeschoss wird das Federkern-Programm gezeigt, im Untergeschoss ist Platz für die Themen Kaltschaum und Latex. Da das Ladenlokal in früherer Zeit aus zwei Geschäften vereint wurde, konnte die Bettwarenabteilung im ehemals kleinen Laden platziert werden, so dass sie, gemeinsam mit weiteren Textilartikeln, den Charakter einer eigenen Abteilung gut unterstreicht, die auch durch einen zweiten Eingang betreten werden kann.

Der Haupt-Eingangsbereich hat eine trichterförmige Tiefe, so dass hier der Schaufenstergestaltung eine besondere Rolle zukommt. Als Eyecatcher dient ein schwebender Motorrahmen, der permanent in Bewegung ist - ein Hingucker, der gut funktioniert. Im Eingangsbereich werden Bettgestelle und Bettwäsche inszeniert, aber auch Schlafsofas, kurz dahinter beginnt der Teppichboden-Bereich, der die Beratungszone optisch markiert. Mit teilweise ausgefallenen Tapeten sorgt die Wandgestaltung für zusätzlichen Pep.

Der Anspruch, der sich schon mit dem Namen Aunold Orthoschlaf verbindet, ist natürlich der eines Fachgeschäftes mit hoher Beratungskompetenz. "Wir wollen dem Kunden ein Schlafsystem verkaufen, auf dem er gut liegen kann", bringt es Braun vermeintlich einfach auf den Punkt, dahinter steckt jedoch eine entsprechende Beratung mit Vorgespräch, Vermessung, Liegeprobe, und Lageanalyse. "Unser Pflichtprogramm."

Schlafsysteme stehen naturgemäß im Fokus: Im Sortiment finden sich Namen wie Röwa mit dem EcCO2-System, Philrouge, Lattoflex, Werkmeister, Technogel, Grand Luxe by Superba und das Bettenring-Programm Dormabell Sympathica; mit "One" von Sympthica findet sich aber auch das neue One-fits-all-Modell des Bettenrings für den Beratungseinstieg im Programm. Taschenfederkern und Kaltschaum halten sich bei Aunold etwa die Waage beim Abverkauf.

Der Taschenfederkern habe durch das Boxspringthema zwar an Bedeutung gewonnen, so Braun, "aber ich bin überrascht, wie viele Kunden mittlerweile wieder nach Kaltschaum fragen. Der macht uns in der Nachbearbeitung in Kombination mit dem Lattenrost flexibler." Etwa, wenn Kunden nach zwei Jahren anrufen und Service benötigen, um einen Lattenrost nachzujustieren.

Solche Besuche sind dann Chefsache. Braun und Herold machen die Kundentermine vor Ort grundsätzlich selbst und wechseln sich auch in den Filialen in Bonn und Köln mit der Präsenz im Laden ab. So kennen sie die meisten Kunden persönlich, was diese wiederum zu schätzen wissen. Mit dem Umzug hat sich die Struktur der Kundschaft allerdings verändert. "Wir haben jetzt deutlich mehr Laufkundschaft als früher, wo vor allem Zielpublikum zu uns kam", erklärt Braun.

Der City-Standort hat sich dabei bewährt: "Wir verkaufen heute viel mehr Kissen, weil die Leute spontan reinkommen und danach fragen." Das liege nicht zuletzt auch an der besseren Präsentationsmöglichkeit. Der Bettwaren-Umsatz konnte so am neuen Standort verdoppelt werden. Die Kunden seien insgesamt hochwertig orientiert, unter ihnen auch viele, die schlechte Erfahrungen beim Matratzenkauf gemacht haben. Ihre Altersspanne beschreibt Braun zwischen 35 und 85 Jahren: "Das war vorher am alten Standort etwas enger."

Als die beiden Inhaber 1988 noch als Sportstudenten begannen, in dem Geschäft zu arbeiten, das heute ihres ist, war die Lage am Standort Köln noch etwas entspannter. "Der Wettbewerb hier ist schon hart", sagt Braun. "Viele Kollegen sind im gleichen Bereich unterwegs wie wir, das ist schon eng."

Umso bemerkenswerter ist das Bekenntnis zum Standort in der Innenstadt, aber es kommt von Herzen. "Köln ist die viertgrößte Stadt in Deutschland, und wir sind mittendrin", freut sich Braun. "Wir wollten immer zu den Menschen und ihnen etwas bieten - deshalb sind wir hier." Dabei verzichten die beiden Fachhändler nahezu komplett auf Printwerbung. Braun: "Unser bestes Marketing ist es, über extrem guten Service und einen engen Kontakt zu den Menschen eine hohe Weiterempfehlungsquote zu erreichen."
aus Haustex 06/17 (Handel)