"Digitaldruck macht Teppichboden wieder attraktiv"

Stefanie Ritterbach und Ulrich Dresing haben in ihren Teppichbodenunternehmen Infloor und Girloon Digitaldruck erfolgreich etabliert. Sie gehen davon aus, dass die vielen Vorteile der Technik den Absatz des textilen Bodenbelags beleben.

Seit der Textilmaschinenmesse Itma im November 2015 in Mailand haben wir uns in unseren Unternehmen intensiv damit beschäftigt, unsere bedruckten Teppichböden vom Chromojet-Verfahren auf Digitaldruck umzustellen. Nach den guten Erfahrungen mit der 2016 erworbenen Laboranlage und vielen neuen Erkenntnissen haben wir dann Mitte 2017 die erste 400 cm breite Digitaldruckanlage der Baureihe Colaris von Zimmer aus Österreich bestellt. Wir waren zuversichtlich, die Risiken, die eine neue Technologie mit sich bringt, durch die hohe Kompetenz im eigenen Hause und die Unterstützung der Firma Zimmer zu beherrschen.

In nur fünf Wochen, zwischen Dezember 2017 und Januar 2018, war die Colaris hier an unserem Produktionsstandort in Herzebrock-Clarholz so eingestellt, dass wir die ersten Andrucke fahren konnten. Es dauerte dann nochmals drei Wochen, bis wir die ersten Projekte gedruckt hatten und ausliefern konnten. Dank des großen Engagements aller Mitarbeiter im Bereich Technik und Design, aber auch dank der Unterstützung und der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Zimmer, ist es uns gelungen, bereits Ende Februar 2018 in Produktion zu gehen.

Unser Digitaldruckverfahren Colaris hat vier große Vorteile: sensationelle Druckergebnisse, vereinfachte Produktion, Flexibilität, Umwelt- und Ressourcenschonung sowie Kosteneinsparung.

Sensationelle Druckergebnisse

Unsere Drucke haben durch eine extrem hohe Auflösung mit bis zu 1 Mrd. Pixel/m2 eine optimale Konturenschärfe - bisher waren 1 Mio. Pixel/m2 möglich. Man kann die Technik mit einer Digitalkamera vergleichen: Je höher die Auflösung bzw. je mehr Pixel, desto schärfer wird das Foto. Die Farben werden im Strahl der Druckköpfe innerhalb von tausendstel Sekunden gemischt. Das ermöglicht eine unendliche Farbvielfalt. Bisher war die Anzahl der Farben auf 16 pro Dessinierung beschränkt.

Auf der Colaris-Anlage haben wir die Möglichkeit, Musterungen zu realisieren, die auf den herkömmlichen Druckanlagen nicht möglich waren. Zum Beispiel können wir jetzt feinste Webmuster oder tuftgemusterte Designs drucken - das war bisher für uns unvorstellbar. Alle von uns hergestellten Druckdecken wie Schlinge, Glattvelours, Frisé und Saxony lassen sich problemlos auf unserer Digitaldruckanlage bedrucken.

Vereinfachte Produktion

Früher mussten wir jede Farbe je nach benötigter Menge in einem der Farbtanks ansetzen. Nach dem Druckprozess wurden dann alle Tanks und das gesamte Leitungssystem gespült und mit den neuen Farbansätzen für die nächste Produktion wieder aufgefüllt. Die Rüstzeit hierfür betrug zwischen zwei und drei Stunden. Beim Digitaldruck gibt es keine Rüstzeiten. Denn das Ansetzen der Farben in Farbtanks entfällt. Alle für die Dessinierungen benötigten Farben können aus den vier Tönen Rot, Gelb, Blau und Schwarz gemischt werden. Das erfolgt - wie oben beschrieben - direkt im Druckstrahl während der Bedruckung.

Flexibilität

Durch den sehr einfachen Produktionsablauf ergibt sich eine hohe Flexibilität: Da wir früher die Farben in den Farbtanks ansetzen mussten, war eine Produktion unter 300 m2 nicht rentabel. Mit der Digitaldruckanlage können wir heute kleinste Metragen drucken.

Umwelt- und
Ressourcenschonung/
Kosteneinsparung

Wir sparen mit unserer Digitaldruckanlage im Vergleich zum traditionellen Bedrucken von Teppichböden bis zu 30 % Wasser und Energie ein und benötigen etwa 80 % weniger Farbstoffe und Hilfsmittel.

All die aufgezeigten Punkte zeigen die unendlichen Vorteile des Digitaldrucks. Wir glauben nicht, dass irgendjemand in unserem Unternehmen zur alten Drucktechnik zurück möchte. Im Gegenteil: Jeder ist froh, dass wir den Schritt zum Digitaldruck gewagt haben und all die aufgezeigten Vorteile im Markt nutzen können.

Im Zusammenspiel mit unseren selbsthaftenden Teppichmodulen haben wir die Möglichkeit, Holz-, Stein- und andere Optiken zu realisieren, die dem Original täuschend ähneln. So ergeben sich für uns völlig neue Möglichkeiten, Teppichboden im Markt wieder attraktiv zu machen.

Stefanie Ritterbach und Ulrich Dresing
aus BTH Heimtex 11/18 (Bodenbeläge)