Reinigen oder ganz erneuern?: Wenn Terrassendielen sich verfärben

Terrassendielen sind Wind und Wetter ausgesetzt. Dabei fliegt so einiges durch die Luft, was sich nach und nach auf der Dielenoberfläche ablagert. Sonne, Hitze, Kälte und Wasser tun ein Übriges. Eine Terrasse, die nicht gepflegt wird, kann das auf Dauer kaum verkraften.

Holzarten sind unterschiedlich widerstandsfähig. Deswegen werden im Outdoor-Bereich in der Regel solche genommen, die sich als dauerhaft und witterungsunempfindlich erwiesen haben. Dazu zählen einige heimische Hölzer wie Douglasie, Lärche und Eiche, klassischerweise auch Exotenhölzer wie Bangkirai, Garapa, Ipé, Massaranduba und das teure Teak sowie natürlich imprägnierte, thermisch modifizierte und hydrophierte Hölzer. In den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen haben Verbundwerkstoffe wie Holzfaser-Polymer-Verbindungen (WPC) oder NFC (Naturfaserverbundwerkstoffe).

Fachgerechte Reinigung
und Pflege macht Sinn

Wie lässt sich nun weitgehend verhindern, dass all diese Terrassenbeläge mit der Zeit leiden? Oder muss man die Deckings alle fünf Jahre austauschen, wenn man eine gepflegte Optik will? Natürlich ist neu kaufen eine Option, aber es gibt durchaus auch wirksame Schutz- und Reinigungsmaßnahmen.

In einem Forschungsprojekt hat eine Gruppe unter Leitung von Wolfram Scheiding vom Institut für Holztechnologie Dresden untersucht, ob biozidfreie silikonbasierte Vergütungsmittel eine Gefährdung durch holzzerstörende Pilze und Algen besser aufhalten als handelsübliche Terrassenöle. Das Resultat klingt eher ernüchternd: "Die silikonbasierten Vergütungsmittel konnten ihre Vorteile bezüglich des Verhinderns mikrobieller Verfärbungen bislang nicht unter Beweis stellen." Warum nicht? Die in der Untersuchung genutzten Produkte hätten in der Formulierung "sicherlich noch Verbesserungspotenzial", sagen die Wissenschaftler. Auch wäre die Zugabe von Pigmenten vorteilhaft. "Ebenso eine gewisse (minimale) Filmbildung, wie sie mit den handelsüblichen Terrassenölen erzielt wird."

Vor- und Nachteile wasserabweisender Beschichtungen

Alles hat seine Vor- und Nachteile. Wird nämlich die Auffeuchtung des Holzes durch eine wasserabweisende Beschichtung verlangsamt, so bleibt dieses Wasser andererseits länger auf der Oberfläche stehen und unterstützt wiederum das Wachstum holzverfärbender Mikroorganismen. Denn diese Pilze haben so geringe Nährstoffansprüche, vermuten die Forscher, dass ihnen schon geringe Schmutzablagerungen ausreichen. "Die relativ schnelle Besiedelung aller Varianten mit verfärbenden Pilzen unabhängig von Holzart und Vergütungsvariante überraschte", wurde der zweijährige Freibewitterungsversuch abschließend beurteilt. Am Beispiel von Lärche zeigte sich nach sieben Monaten an freier Luft kein wesentlicher optischer Unterschied zwischen unbehandelter sowie mit Silikonharz und Silikonöl behandelter Oberfläche. Eine Beschichtung mit Pflanzenöl schien den mikrobiellen Befall sogar leicht zu fördern.

Keine falschen Erwartungen hegen

Welchen Schluss sollen Verbraucher und Handwerk aus diesen derzeitigen Erkenntnissen ziehen? Bei aller gebotenen Rücksicht auf die Hersteller von Terrassendielen und Renovierungsmitteln dürfte klar sein: wer ein nagelneues Produkt outdoor einsetzt, darf nicht erwarten, dass es sein ursprüngliches Aussehen jahrelang bewahrt. Es bedarf durchaus regelmäßiger Anstrengung, Reinigung und Pflege, wenn die Terrassendiele von Ausbleichen, Flecken, Bläue und Schimmelpilzen verschont bleiben soll. Egal aus welchem Holz sie ist und egal, wie schön die Werbebilder im Katalog leuchten.

| Henrik Stoldt
aus Parkett Magazin 03/20 (Bodenbeläge)