Branchenstimmung : Ein einziges Auf und Ab

Die Hersteller von Matratzen, Bettwaren oder Bettwäsche blicken auf ein schwieriges Jahr zurück. Die Konsumlust der Verbraucher traf auf eine Industrie, die mit Rohstoffknappheit, steigenden Preisen und Lieferschwierigkeiten kämpft. Dennoch bleibt die Stimmung in der Branche grundsätzlich optimistisch.

Martin Auerbach, Heimtextil- und Matratzenverband
Das Ende der Preisspirale ist nicht erreicht

Auch zum Jahresende 2021 steht die Wirtschaft, weltweit ebenso wie in Deutschland, immer noch unter dem Eindruck der Coronapandemie. Der letzte Lockdown, der vor fast genau einem Jahr ausgerufen worden war, reichte bis ins zweite Quartal 2021 und legte vorübergehend Produktion, Handel und Dienstleistungen lahm. Hinzu kommen in vielen Bereichen stockende Versorgungslagen und damit verbundene Preissteigerungen, die das produzierende Gewerbe bis heute stark belasten. Die Gründe für die anhaltenden Engpässe lassen sich auch, aber nicht nur auf die Pandemie zurückführen. Immer wieder kommen verschiedene Einflussfaktoren dazu, wie beispielsweise Extremwetterereignisse, die dazu beitragen, dass ein Ende der angespannten Rohstofflage derzeit nicht in Sicht ist.

Eine aktuelle Mitgliederbefragung von Heimtex und Matratzenverband zur konjunkturellen Lage im Herbst 2021 bestätigt, dass die angespannte Versorgungslage auch nach den Sommermonaten anhält. Von 60 Prozent der teilnehmenden Heimtex-Mitglieder wird sie als "schlecht" bewertet, nur 15 Prozent sehen sie "positiv" und der Rest "mittel". Die Mitglieder des Matratzenverbands stufen die Rohstoff-Situation in ihrer Branche zu rund 37 Prozent als "schlecht" ein, aber immerhin zu rund 63 Prozent als "mittel" und damit insgesamt etwas moderater als die Textilhersteller. Die am stärksten von Lieferengpässen und den damit einhergehenden Preissteigerungen betroffenen Rohstoffe sind neben verschiedenen Fasern, Stoffen und Garnen auch Holzwerkstoffe, Schaumstoffe aus PU und Latex, Federkerne und Aluminium. Sorgen machen den Herstellern aber zusätzlich zur Verknappung der Rohstoffe vor allem die explosionsartig gestiegenen und zum Teil weiter steigenden Kosten für Verpackung und Logistik, zu denen in der Produktion die ebenfalls stark steigenden Energie- und insbesondere Stromkosten hinzukommen. Dabei scheint das Ende der Preisspirale noch immer nicht erreicht, und die Weitergabe dieser Kosten an Handel und Verbraucher ist oftmals kaum möglich, weil langfristige Verträge, insbesondere mit den Handelsverbänden, dem entgegenstehen und offenbar jedes Verständnis für die Lage der Industrie fehlt.

In der Arbeit der beiden Verbände - gemeinsam mit dem Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz im Kompetenz-Zentrum Textil +Sonnenschutz - ist der Wandel hin zur Kreislaufwirtschaft eines der zentralen Themen. Es gilt Unternehmensstrategien, Produktionsverfahren und Investitionen auf die erforderlichen Transformationsprozesse hin auszurichten und nicht zuletzt auch den Druck auf die politischen Entscheider zu erhöhen, praktikable Lösungen zu entwickeln, die nicht die Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer Akteure gefährden. Die hohe Nachfrage der Mitgliedsunternehmen an den Angeboten des Kompetenz-Zentrums Textil +Sonnenschutz zur Kreislaufwirtschaft zeigt die Relevanz und Komplexität des Themas, das es in den kommenden Jahren zusammen mit allen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette mitzugestalten gilt. Denn das können weder einzelne Unternehmen noch einzelne Branchen im Alleingang. Dies ist ein Paradebeispiel dafür, wie wichtig die Verbandsarbeit und die Kooperation in Netzwerken sind.


Dr. Frank Bierbaum, Irisette
Wie auf der Achterbahn

Wie lässt sich am besten die augenblickliche Situation beschreiben. Vielleicht als Achterbahnfahrt oder als Fahrt auf einer kurvigen Straße durch dichten Nebel mit Überraschungen hinter der nächsten Kurve. Pandemie und Lockdowns wurden von vielen in der Branche erstaunlich gut verkraftet. Die Pandemie hat uns nach Hause verbannt - Home Sweet Home - und Deutschland hat alles gekauft, was man für die Gemütlichkeit zu Hause brauchen kann, eben auch Haustextilien. Die Euphorie des Sommers hat dann zu extremen globalen Ungleichgewichten geführt, mit in der Folge rasant steigenden Fracht-, Rohstoff- und Energiepreisen. Ein Alptraum: die neue Preisliste gerade gedruckt - und schon überholt. Und wie wird sich das auf das Konsumverhalten der Verbraucher auswirken, wenn von der Tankstelle bis zum Lebensmittelladen neue Preisschilder geklebt werden ?

Irisette blickt sehr erfreut auf ein gutes Jahr zurück - trotz Lockdown - siehe oben. Es gab Wachstum, natürlich stark bei Online, aber auch Offline. Die Irisette-Kollektionen haben sehr gut performt, sicherlich auch ursächlich für das gute Abschneiden. Der aufwändig fotografierte und produzierte Streuflyer sorgte für Frequenz und gute Abverkäufe. Positiv aufgenommen wurden die in Zusammenarbeit mit Instagram-Bloggerinnen erstellten Kollektionskapseln unter dem Namen "Essential".

Wie wird es in 2022 weitergehen? Unser neuer Gesundheitsminister Karl Lauterbach, sonst ja eher Talkshow-Pessimist, hat uns ja zu seinem Amtsantritt Hoffnung gegeben. Wir werden in 2022 die Pandemie überwinden und zu geordneten Lebensbedingungen zurückkehren. Hoffen wir das gleiche auch für die Energie-, Rohstoff- und Frachtmärkte. Dann wird es vielleicht ja wieder trotz eines unguten Gefühls zu Beginn ein in Summe gutes und erfolgreiches Jahr.


Roland Stelzer, Cotonea
Nachhaltigkeit liegt im Trend

Während der Coronakrise in diesem Jahr war die Stimmung angespannt. Viele Händler hatten längere Zeit den Laden geschlossen, was teuer war und Geld und Nerven gekostet hat. Unter der Decke dieser traurigen Lage entwickelte sich jedoch das Interesse an nachhaltigen Produkten auch für Bett und Bad sehr erfreulich. Während früher Ökologie und Fairness ein Luxus waren, den man - so angeboten - gerne mitgenommen hat, ist heute Nachhaltigkeit in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Plötzlich sind alle Produkte, die wir irgendwo kaufen können auf irgendeine Art "nachhaltig". Dieser Trend hat vielen unserer Händler und auch Cotonea geholfen, gut durch das Jahr zu kommen. Cotonea erwartet für 2021 erneut ein gutes zweistelliges Wachstum.

Für 2022 erwarten wir kein Ende dieser Entwicklung, das Lieferkettensorgfaltsgesetz wird seine Wirkung entfalten und auch die ökologischen Akzente der neuen Bundesregierung werden vermutlich für eine Fortsetzung dieses Trends sorgen. Cotonea-Händler sind dabei auf der sicheren Seite: Sie können sagen, dass sie Nachhaltigkeit rundum anbieten: Ökologie, Fairness und Langlebigkeit. Dadurch werden die Produkte auch wirtschaftlich. Auch hinsichtlich der kommenden Anforderungen durch das Lieferkettengesetz können Cotonea Händler entspannt sein, denn im Artikelpass sind alle Vorlieferanten schon heute genannt und es wird auch gesagt, was welcher Lieferant wie bearbeitet hat. Auch alle Vorlieferanten sind von der Fair-Zertifizierung erfasst.Durch langjährige Partnerschaften mit den Bauernkooperativen ist auch die Versorgung mit Biobaumwolle sichergestellt, auch wenn diese in diesem Jahr deutlich teurer geworden ist.


Michael Rossmann,PAD Home Design Concept
Den Fachhandel stärken

Trotz der massiven Preisentwicklungen aller Strukturen und Rohmaterialien bleibt für uns im Mittelpunkt, den seit der Pandemie gebeutelten klassischen Fachhandel und Einzelhandel mit Individualismus, Idealismus, unserem großartigen Vertriebsteam sowie der Selbstverständlichkeit von hochwertigen Produkten Made in Europe zu stärken, wo wir können.Neue Showroom-Konzepte im ersten Quartal haben uns gezeigt, dass ein Leben ohne Messelandschaft genauso gut funktionieren kann und der Kunde die gebündelte Aufmerksamkeit innerhalb unserer Partnerschaft sehr schätzt. Wenn man auch die aktuelle Entwicklung der Pandemie erkennt, dabei zum Beispiel das Konzept der internationalen Heimtextil-Messe durchleuchtet, haben wir hier zwei extrem unterschiedliche Perspektiven, was unsere wundervolle Industrie angeht.

Wenn wir uns alle zukünftig von den von Investoren kontrollierten Großkonzernen, Handelsketten und asiatischer Massenware ernähren möchten - von uns Kreativen inspiriert -, sollten wir genauso weitermachen, wie es die angeblich wichtigste Messe dieser Zunft uns vorlebt. Wir warten ab, was da in Sachen Pandemie weiter passieren wird, und werden wie gewohnt spontan, loyal und flexibel für unsere Handelspartner in dieser Zeit bleiben. Wir halten unserer Zunft die Stange in Qualität , Aufklärung, Empathie zum Handel, sowie unsere tolle textile Branche ganz weit oben. Wir hoffen auf die Intelligenz aller Beteiligten, dass wir gemeinsam diese noch nie dagewesene und schlicht nicht einfache Zeit voller Ängste und Sorgen für Individualisten gemeinsam positiv überstehen.


Martin Frutig, Recticel Bedding (Schweiz)
Erneutes Wachstum angestrebt

Wie erwartet konnte Recticel Bedding (Schweiz) AG mit der Marke Swissflex in den ersten fünf Monaten 2021 gegenüber dem Vorjahr einen beachtlichen Vorsprung erzielen, der über die im Vorjahr extrem starken Sommermonate leicht geschmälert wurde. Allerdings blieb hier Deutschland aufgrund der unübersichtlichen und verwirrenden Pandemie-Restriktionen deutlich hinter dem Wachstum der anderen europäischen Märkte zurück. Ab August waren die Auftragseingänge stark schwankend, an der Börse würde man von Volatilität sprechen, was das Verhalten der Konsumenten wohl am besten beschreibt. Ein äußerst starker November und ein guter Dezember bringen uns mit Swissflex auf ein zweistelliges Wachstum, während sich hier Deutschland erneut mit der Egalisierung des guten Vorjahresumsatzes im Vergleich unterdurchschnittlich entwickelt hat. Wir führen dies klar auf die schwierigen Umstände zurück und keinesfalls auf die Qualität und Performance unserer Vertriebspartner. Wie in 2020 müssen wir leider mit einem schwachen ersten Quartal rechnen und hoffen erneut, dass wir dies in den darauf folgenden Monaten wieder aufholen können. Insgesamt erachten wir ein erneutes Wachstum in 2022 zwischen sieben und zehn Prozent als realisierbar.


Werner Moser, Mattes & Ammann
Jahr mit Licht und Schatten

Wie für die meisten Unternehmen war das Jahr 2021 wieder ein recht besonderes, durchwachsenes Jahr mit Licht und Schatten Das Jahr war schwierig gestartet, erholte sich dann - um dann wieder nachzulassen. Unter dem Strich für unser Haus Matratzenmarkt ein kleines Plus, wobei dies nach einem recht guten Jahr 2020 doch ein recht erfreuliches Ergebnis war. Wir konnten sowohl die Qualität als auch die Lieferbereitschaft in diesen turbulenten Zeiten gewährleisten, was jedoch eine große Herausforderung war, verbunden mit erheblichen Mühen und Aufwendungen. Der Rohstoffmarkt/Zuliefermarkt ist katastrophal - die Preise galoppieren davon. Das ist kaufmännisch extrem belastend. Wir können nur hoffen, dass sich in den nächsten Monaten die Situation sukzessive wieder "normalisiert". Wobei wir hierfür zur Stunde noch keinen Indikator am Markt sehen.

Für die Mattes & Ammann-Gruppe gesamt war es insgesamt ein schwieriges Jahr, da der Automobilabsatz weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Die Autobauer haben schlicht keine Autos gebaut - zumindest in Europa. Ein Highlight dieses Jahres war sicherlich, im Matratzenbereich, unser neues Projekt "faircollect". Wir konnten unseren Kunden mit diesem Produkt nun eine echte kreislauffähige Lösung bieten - für die Gesamtmatratzenhülle. Aus einer Matratze wird wieder eine Matratze. Das Thema Kreislaufwirtschaft wird in den nächsten Jahren massiv an Bedeutung gewinnen, da schlicht die gesetzlichen Vorgaben entsprechend sein werden und auch die Entsorgungskosten deutlich nach oben gehen werden. In das neue Jahr gehen wir mit einem gewissen Maß an "Zweckoptimismus" weil wir fest daran Glauben, dass auch das neue Jahr, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen, Chancen bieten wird, die es zu nutzen gilt. Als Inhabergeführtes, mittelständisches Unternehmen sind wir flexibel genug, dynamisch den Märkten zu folgen, so wie wir es die letzten 70 Jahre auch gemacht haben.


Klaus Neudecker, Rummel Matratzen
Noch klarer positioniert

Aus meiner Sicht war das Jahr 2021 ein turbulentes Jahr. Es gab unerwartete Preiserhöhungen und Unsicherheiten aufgrund von Materialknappheit. Hinzu kamen schwierige unternehmerischen Entscheidungen. Glücklicherweise haben wir rechtzeitig unsere Lager mit Material gefüllt und zusätzliche Lagerkapazitäten geschaffen, wodurch sich unsere Lieferzeiten im Rahmen hielten. Unsere Händler*innen haben uns dies gedankt und uns mit Aufträgen bedacht, wodurch 2021 trotz aller Widrigkeiten ein erfolgreiches Jahr für uns wurde.

Unsere Produktentwicklung stand auchnicht still. Wir haben im Frühjahr das Funktionsbett MY CARE BED auf den Markt gebracht, unsere TRAUMBÜHNE im Sommer vollendet und im Herbst konnten wir das neue MY BUTTON BED, unsere exklusive Manufaktur-Quastenmatratze, präsentieren.Ein weiteres Highlight war derRelaunch unserer WebsiteIm Juli. Durch die neue Positionierung könnenwir noch klarer herausstellen, wofür die Marke Rummel und das Unternehmen steht. Was die Zukunft bringt? Das ist eine gute Frage, die schwer zu beantworten ist. Dennoch kann ich sagen, dass die Energie, die wir einbringen in allen Bereichen spürbar ist - daher freue ich mich auf das Jahr 2022 und blicke zuversichtlich in die Zukunft.


Peter Van Rompuy, Veldeman
Optimistische Erwartungen

Das Jahr 2021 war für Veldeman Bedding trotz allem noch relativ erfolgreich. Wir sind international gut vernetzt und wir konnten unsere Produktion bisher ohne große Produktionsausfälle gewährleisten. Die Lieferungen sind durch die anhaltende Rohstoffproblematik nicht immer zu hundert Prozent sicher, aber bisher konnten wir normal oder mit vertretbaren Lieferverzügen ausliefern. Der Ausfall von Kabelwerk Eupen (Überflutung) hat uns anfangs Kopfzerbrechen bereitet, jedoch gelang es uns auch hier, schnell Ersatzlieferanten zu aktivieren. Wir hatten Anfang Oktober unsere jährliche Hausmesse, wobei wir diesmal ein komplett neuesMarketingkonzeptvorgestellt haben. Aus Benelux und Deutschland kamen erfreulich viele Kunden zu Besuch. Wir waren auch auf der Brüsseler Möbelmesse vertreten, die Stimmung war auch hier richtig gut, die Messe wurde von Benelux-Kunden gut frequentiert.

Bekommen wir Covid in den Griff oder nicht? Diese Frage wird entscheiden, ob das Jahr 2022 erfolgreich wird oder nicht. Ein anhaltender Jojo-Effekt wäre schlecht. Wir haben viel vorzustellen: Das Programm 2022 mit den neuen Velda-Moods wurde bisher gut angenommen. Die Umsetzung bei den Velda-Kunden sollte bis April 2022 stattgefunden haben (neue Verarbeitung der Matratzenhüllen, neue Deko-Sortimente, teils neue Motorisierung mit Linear-Antrieb, usw). Deshalb haben wir optimistische Zukunftserwartungen, die sich hoffentlich bewahrheiten.


Johannes Dowe, Wilh. Wülfing
Alle Liefertermine eingehalten

Nach einem hervorragenden Jahr 2020 kam für uns ein gutes Jahr 2021, das wir mit einem zufriedenstellenden Ergebnis abschließen werden. Die globalen "Long Covid Auswirkungen" - Lieferkettenunterbrechungen, fehlende Rohstoffe und lange Lieferzeiten bei allen Hilfsstoffen - haben uns vor neue Herausforderungen gestellt, die wir mit Erfolg meistern konnten. Wir haben alle Liefertermine eingehalten und alle Aufträge im vollen Umfang geliefert. Das ist zurzeit nicht selbstverständlich und ein klarer Vorteil der lokalen Produktion. Als vollstufiger Hersteller können wir alle unsere Produktionsprozesse flexibel steuern und auf die Marktgegebenheiten reagieren. Viele Händler, die auf Importe aus Asien angewiesen sind, hatten im vergangenen Jahr mit zahlreichen Problemen und Lieferausfällen zu kämpfen.

Im letzten Quartal haben sich zwei Faktoren bemerkbar gemacht: die Inflation und die Energiekrise. Steigende Preise der Baumwolle haben uns schon das ganze Jahr lang begleitet, zum Ende des Jahres gab es noch einen weiteren Anstieg. Die Inflation im Dezember lag bei 5,2% - so hoch war die Inflation zuletzt vor 29 Jahren. Die Energiekrise treibt die Gas- und Stromkosten auf immer neue Rekordmarken. Als vollstufigen Hersteller mit 186 Webmaschinen und Ausrüstung an unseren beiden Standorten in Borken und Steinfurt trifft uns dieser Anstieg spürbar. Hier sind sicherlich die Importeure im Vorteil. Da wir allerdings einen Großteil unseres Energiebedarfs durch die Photovoltaik-Anlage und das firmeneigene Blockheizkraftwerk erzeugen, sind wir auch hier nicht komplett abhängig. Wir werden zukünftig noch stärker in erneuerbare Energien investieren und unsere Photovoltaik-Anlagen an beiden Werken erweitern. Es bleibt zu hoffen, dass die neue Regierung sich auf die relevanten Probleme konzentriert und konstruktive Lösungen erarbeitet, die Konjunktur wieder in Schwung bringen und das Kaufverhalten ankurbeln. Wir bleiben unserer Strategie treu. Wir setzen nach wie vor auf Nachhaltigkeit und Innovation "Made in Germany". Durch die zahlreichen Investitionen in den Maschinenpark und in nachhaltige, ressourcenschonende Technologien, sind wir imstande, in kürzester Zeit Produktinnovationen umzusetzen. Auch in dem unruhigen Jahr 2021 hat sich diese Strategie bewiesen. Unsere Neunentwicklungen im Bereich Hanf und Leinen haben sich seitens unserer Kunden einer positiven Resonanz erfreut. Die Aufgabenstellung, die wir uns für 2022 stellen, ist das Innovationstempo zu erhöhen und noch sensibler auf Trends zu reagieren.


Alexander Singer, Sanders-Kauffmann
2021 war ein Rekordjahr

Das Jahr 2021 stellt sich aus Sicht von Sanders-Kauffmann als Rekordjahr dar. Der Schwung, den man aus dem letzten Quartal 2020 mitgenommen hat, konnte trotz des folgenden Corona Lockdowns mitgenommen werden, so dass bereits mit Abschluss des zweiten Quartals ein deutliches Umsatz- und Ergebnisplus dargestellt werden konnte. Es zeigte sich, dass viele Kunden, insbesondere auch im stationären Fachhandel, die Chance ergriffen haben und durch die Einrichtung von Online-Stores Umsätze, die durch den Lockdown wegfielen, kompensieren konnten. Generell entwickelte sich der Umsatz im Online Geschäft sehr erfreulich. Insbesondere der Verkauf von Hüllen und Meterware aber auch das Exportgeschäft von Fertigteilen boomte in der ersten Jahreshälfte. Zur Jahreshälfte kam auch der stationäre Handel im Inland wieder in Schwung. Mit Einsetzen der Saison konnte der Auftragseingang und Umsatz weiter gesteigert werden, so dass die geplante Unternehmensziele deutlich übertroffen werden konnten. Auch der durch Corona besonders geschwächte Objektbereich zeigte sich im Verlauf des Jahres wiederbelebt und trägt ebenfalls zur Ergebnisverbesserung bei.

Sanders-Kauffmann hat das vergangene Jahr auch genutzt, um sich produktionstechnisch zukunftsorientiert aufzustellen. Um die bereits in 2020 entschiedene Konzentration am Standort Bramsche umzusetzen, wurde am Standort hier anstelle eines alten Produktionstraktes eine neue Halle errichtet. In einem ersten Schritt erfolgte hier die Verlagerung der gesamten Gewebeausrüstung inklusive der Investition in eine neue Waschanlage und einen neuen Spannrahmen. Im Zuge des Umzugs wurden die vorhandenen Maschinen technisch überholt und - wo notwendig - modernisiert. Ein Hochregallager für umfangreiche Lagerhaltung der Rohwarenvorräte rundet die Maßnahme ab. Durch die Maßnahmen soll auch sichergestellt werden, dass der Betrieb zukünftig die gesetzten CO Ziele bzw. Klimaneutralität erreichen wird. In einem weiteren Schritt wird im Laufe des Jahres 2022 die Bettfedernfüllbetrieb von Bad Bentheim nach Bramsche übersiedeln. Die Fertigstellung des Gesamtumbaus ist für Anfang 2023 vorgesehen.

Eine große Herausforderung des Jahres 2021 für unser Unternehmen waren die Disruptionen in den Lieferketten, welche zu erschwerter Warenverfügbarkeit und stark steigenden Rohstoffpreisen nebst Transportkosten führten. Dank der langfristigen Lieferantbeziehungen, behutsam aufgebauter Rohwarenbestände und perfekt abgestimmter Prozesse konnten Preisanpassungen auf einem moderaten Niveau gehalten werden und Verschiebungen bei der Warenauslieferung weitgehend vermieden bzw. im Rahmen des Branchenquerschnitts gehalten werden.


Michael Hauspurg, Feiler
Neue Chancen nutzen

Die Jahre 2020/21 waren auch bei Feiler geprägt von den Folgen der Corona-Pandemie. 2022 wird das - unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen - nicht anders sein. Trotzdem ist es Feiler gelungen, vergleichsweise gut durch die Pandemie zu kommen. Wir haben hausintern versucht, diese Zeit zu nutzen und eine Vielzahl von Projekten aufgelegt, um für die Zukunft bestmöglich aufgestellt zu sein. Diese Projekte betreffen sämtliche Unternehmensbereiche und haben die übergeordneten Schwerpunkte Effizienz und Produktivität, Design und Sortiment, Brand Management/Kooperationen, B2B/B2C-Kundenakquise/-Kommunikation sowie Digitalisierung.

Erste Projekte wurden bereits 2021 erfolgreich umgesetzt, wie beispielsweise unsere neue Hermitage-Kollektion, die wir gemeinsam mit unserem russischen Vertriebspartner speziell für den osteuropäischen Markt entwickelt haben. Einige Projekte stehen kurz vor der Realisierung, wie etwa der Relaunch der Feiler Mini-Kollektion (Baby/Kind), die weitere Forcierung unserer Social-Media-Aktivitäten oder Feiler TV als digitales Medium zur Kundenansprache. Darüber hinaus hoffen wir 2022 auf die Durchführung unseres zweiten Feiler Forums. 2022 wird ohne Zweifel ein erneut herausforderndes Jahr für den stationären Handel, aber auch für uns als Hersteller. Wir sind davon überzeugt, dass sich gerade jetzt Chancen für Feiler ergeben. Diese wollen wir nutzen und blicken trotz eines sicherlich nicht einfachen Marktumfeldes optimistisch in die Zukunft.


Markus Stendebach, Bettwaren Stendebach
Raus aus der Komfortzone

Wir mussten alle unsere Komfortzone verlassen. Es war ein bewegtes Jahr, keine Frage. Permanente Preiserhöhungen und zum Teil massive Lieferkettenprobleme in allen Bereichen. Krankheitsfälle, Homeoffice, Kurzarbeit, Remote-Schulungen und der Bau eines neuen Werks haben unseren Arbeitsalltag und unsere gewohnten Prozesse gehörig durcheinander gewirbelt. Trotz guter Produktionsauslastung haben jedoch der starke Anstieg der Rohstoffkosten, die hohen Energiekosten und die Lohnsteigerungen unser Ergebnis dahinschmelzen lassen. Rückblickend können wir jedoch behaupten, die diesjährigen Herausforderungen ganz gut gemeistert zu haben. Wir haben trotz aller Unwägbarkeiten eine gute Lieferperformance bieten können, mit interessanten Konzepten und stabilen Margen konnte der Handel mit uns Geld verdienen.

Meines Erachtens werden uns die Konfrontationen um Rohstoffe, Energie, Löhne etc. noch das ganze nächste Jahr begleiten. Hier gilt es, im Dialog mit unseren Handelspartnern partnerschaftlich diese Krise zu meistern. Eckpreislagen werden sich ändern müssen, da die Rohstoffe wie z.B. Polyester und Baumwolle zum Jahresende nun in einer vierten Welle wieder gestiegen sind und für das zweite Quartal schon jetzt weiter mit einem Preisanstieg gerechnet werden muss. Unsere Produkte sollten Investitionsgüter sein, Beispiel Küche und Bad, hier hat der Endverbraucher eine ganz andere Wertigkeit im Sinn. Mein Dank gilt unseren Handelspartnern, die uns Ihr Vertrauen geschenkt haben und auch unseren Vorlieferanten, die trotz allem unter dem Druck vieles möglich gemacht haben.


Andreas Schwenk, Grosana
Von einem Extrem ins nächste

Wenn wir das Jahr 2021 in einem Wort beschreiben müssten, wäre dies mit Sicherheit die "Herausforderung". In den letzten zwölf Monaten haben wir mit unserem Unternehmen Situationen durchlebt, die von dem einen Extrem ins nächste gingen.So durften wir nach einem wirklich starken Vorjahr ein sehr zufriedenstellendes und auch erfolgreiches Jahr 2021 erleben. Trotz leichtem Umsatzrückgang sind wir sehr glücklich über diese Entwicklung, denn gerade in Krisenzeiten sieht man, ob man sich in der Vergangenheit gut aufgestellt hat oder nicht.Aber auch die in den Medien oftmals angesprochenen Probleme der anhaltenden Corona-Pandemie haben bei uns nicht Halt gemacht: Wir hatten hier einige Themen im Unternehmen zu bewältigen, die unser Alltagsgeschäft stark beeinträchtigt haben. So mussten wir mit dem Ausfall unserer Logistik auf Alternativen umstellen, welche uns nicht zufriedenstellen konnten und erheblichen Mehraufwand bedeutet haben. Zudem ist auch die Personal- und Warenbeschaffung eine große Aufgabe, denn leider ist es nach wie vor im Produktionsbereich nicht einfach, geeignetes Personal zu finden und Ware zu beschaffen, welche innerhalb kurzer Zeit bei uns im Betrieb ist. Die Lieferketten der Vorlieferanten stellen uns hier ebenfalls vor große Herausforderungen.Blicken wir auf den sehr langen Lockdown im ersten Halbjahr, sollte uns allen bewusst werden, dass gegenseitiges Verständnis zwischen Fachhandels- und den Industriepartnern ein wichtiger Bestandteil erfolgreicher Zusammenarbeit ist und sein wird. Die Probleme des Gegenübers zu verstehen und zu akzeptieren wird an großer Bedeutung gewinnen.


Christian Paar, Revor
Neue Kunden gewonnen

Natürlich war es durch die Pandemie kein einfaches Jahr. Vieles konnten wir nach dem Lockdown schnell durch gute Auftragseingänge relativieren. Weiterhin haben wir eine Reihe neuer Kunden, besonders im Mittelstand, dazugewinnen können. Somit schauen wir vorsichtig-optimistisch in die Zukunft und freuen uns auf das neue, spannende Jahr.


Michael Sailer, Werkmeister
In Summe noch zufrieden

"Wenn es einfach wäre, dann könnten es andere auch..." - das Zitat meines früheren Chefs aus den 90er Jahren kam mir zuletzt immer wieder in den Sinn. Nein, von "einfach" kann definitiv keine Rede sein. Es ist und bleibt eine unglaublich herausfordernde Zeit. Die weiter andauernde Pandemie, deren häufig unglückliches politisches Management, fehlende Planungssicherheit, wiederkehrende Materialknappheit, mehrfache Preisexplosionen, schwer zu behebende Personalengpässe... die Liste ließe sich weiter fortsetzen. Eigentlich ist es doch Sinn und Zweck unseres Tuns, unsere Handelspartner sowie deren Kunden mit wunderbaren Produkten zu bedienen und sie besser schlafen zu lassen. Stattdessen üben wir uns tagtäglich im Krisenmanagement. In diesen Zeiten zeigt sich auch, wie belastbar doch die Beziehungen zu unseren Partnern - dem Handel, den Verbänden und den Zulieferern - in Tat und Wahrheit sind. Das freut und ermutigt uns! Doch manchmal trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen...

Aber wir wollen nicht jammern. Im Gegenteil: In Summe sind wir mit dem Jahr 2021 noch zufrieden. Denn mit einem zusätzlichen großen Kraftakt haben wir es Mitte des Jahres ge(werk)meistert, trotz aller Widrigkeiten unser neues Handelsprogramm erfolgreich im Markt zu etablieren. Zwar ohne tolle Roadshows und echte Live-Kontakte, dafür mit umso größerem Einsatz unserer Mitarbeiter. Das macht uns stolz. Viele Handelspartner haben uns außerdem ihr Vertrauen geschenkt und ihre Platzierungen, aufgrund nicht möglicher Präsenzveranstaltungen, "ungesehen" getätigt. Für diesen Vertrauensvorschuss sagen wir herzlich "Danke!" Was uns im kommenden Jahr erwartet? Das wissen wir nicht. Was wir wissen - für Werkmeister gilt wie immer: weiter seriös an unserem Profil als die Manufaktur für besten Schlaf arbeiten und unseren Handelspartnern weiterhin ein verlässlicher und ehrlicher Partner auf Augenhöhe zu sein. Und eines ist auch in 2022 sicher: einfacher wird es nicht, denn "wenn es einfach wäre, " Aber wir bleiben dran, versprochen


Carl-Christoph Held, Herbert Neumeyer Gruppe
Investitionen und Digitalisierung

Seit Ende letzten Jahres haben wir aufgrund der Pandemie mit dem Lockdown, veränderter Rahmenbedingungen mit einer Rohstoffverknappung und der Preisentwicklung von Rohstoffen zusätzlich neue Herausforderungen in der Unternehmensgruppe, die sich zum Teil bei den Gruppenunternehmen in der Wirtschaftlichkeit widerspiegeln. Vor diesem Hintergrund und einer nachhaltigen Unternehmenspolitik haben wir bereits in 2021 den Fokus auf Entwicklungsthemen, Investitionen in die Standorte und die Digitalisierung gesetzt. Diese Themen werden in 2022 forciert werden.

Eine Prognose für das nächste Jahr vor dem Hintergrund der pandemischen Lage mit Einschränkungen für Lieferketten, Kostenentwicklung und dem daraus resultierenden Konsumentenverhalten abzuleiten, fällt auch uns schwer. Dennoch gehen wir verhalten optimistisch in das nächste Jahr, da wir als Unternehmensgruppe davon überzeugt sind, weitere Chancen, die sich aus den Bereichen Neukundenakquise, Produktinnovationen und Gruppensynergien ergeben, nutzen zu können. Hierzu gehört auch die Ausweitung unserer Umsätze im Export. Diese Neuheiten werden wir gemeinsam als virtuelle Messe der Herbert Neumeyer Gruppe im virtuellen Showroom ab dem 10. Januar 2022 präsentieren.

Im Speziellen sehen wir uns bei fan frankenstolz Schlafkomfort mit den Themen Nachhaltigkeit, hier ganz besonders beim Thema Made in Green nach der erfolgreichen STeP by OEKO-TEX Zertifizierung, aber auch in den Weiterentwicklungen zu den Matratzenkonzepten Energy und Pyramedus gefordert. Heinrich Häussling präsentiert mit den Kollektionen "Häussling Select l Made in Green und Daunenliebling l bioabbaubar" kuschelige Bettwaren für ein bewusstes, nachhaltiges Handeln. Für das persönliche individuelle Schlaferlebnis wird das Produktportfolio um eine Vielfalt neuer Kissenspezialitäten erweitert. Centa Star Bettwaren startet im Frühjahr mit einer Weiterentwicklung im Sortiment Royal. So werden zunächst die beiden Sommerbetten Leicht und Ultraleicht mit einer biologisch abbaubaren Faser der neuesten Generation geliefert. Diese innovative Faser besteht aus der High-Tech-Faser Primaloft Bio. Damit läutet Centa Star eine neue, umweltoptimierte Ära in der Fasertechnologie ein.
aus Haustex 01/22 (Haustextilien)