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Farbenindustrie kritisiert Empfehlung zu Titandioxid

Der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) hat mit Bestürzung auf die Empfehlung der Europäischen Chemikalienbehörde reagiert, das Weißpigment Titandioxid als Stoff "mit Verdacht auf krebserzeugende Wirkung beim Menschen" durch Einatmen einzustufen. "Ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage wird hier einer der wichtigsten Rohstoffe unserer Industrie zu Unrecht stigmatisiert. Titandioxid wird seit Jahrzehnten erfolgreich und sicher für die Produktion von Lacken, Farben und Druckfarben eingesetzt - für uns ist Titandioxid schlicht unverzichtbar", meinte der Geschäftsführer des Verbands, Dr. Martin Engelmann, in einer ersten Stellungnahme.

Hintergrund der Empfehlung des Ausschusses für Risikobeurteilung (RAC) der Europäischen Chemikalienbehörde ECHA ist die Befürchtung, dass Arbeiter an Lungenkrebs erkranken könnten, wenn sie bei der industriellen Herstellung und Verarbeitung Staubemissionen unter anderem von Titandioxid ausgesetzt sind. Nach Auskunft Engelmanns seien jedoch bei Untersuchungen über mehrere Jahrzehnte hinweg in 18 Titandioxid-Fabriken, unter anderem in Deutschland, keine negativen Auswirkungen von Titandioxid auf die Gesundheit festgestellt worden. Um Arbeitnehmer vor Stauberkrankungen zu schützen, hätten die meisten EU-Mitgliedsstaaten Staubgrenzwerte am Arbeitsplatz eingeführt. Deutschland sei in diesem Bereich international Vorreiter.
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