Magnum-Parket - expansiv und stark exportorientiert
Dreischichtiges Parkett aus der Tschechischen Republik
Magnum Parket zählt zu den jüngeren europäischen Parkettherstellern. Gegründet wurde das Unternehmen 1996 mit einer klaren Zielsetzung: Man wollte innerhalb von zwei Jahren bedeutendster Hersteller und Anbieter in der Tschechischen Republik sein. Das ist dem in Vyskov - im Südteil der Republik, nahe Brünn - gelegenen Unternehmen offensichtlich gelungen. In der Tschechischen Republik ist Magnum Parket die Nr. 1, und in den westeuropäischen Märkten ist die Marke Magnum in erster Linie mit ihrem Mehrschichtparkett-Sortiment gut gelistet. In Deutschland wird der Vertrieb über die Holzagentur Barths/ Korschenbroich abgewickelt.
Produziert werden in Vyskov dreischichtige Schiffsböden und Landhausdielen in 15 mm Dicke, 205 mm Breite und 2.200 mm Länge. Das Holz für die Deckschichten kommt überwiegend aus den tschechischen und slowakischen Provinzen, zum Teil auch aus Übersee. Die ursprünglich geplante Produktionskapazität lag bei etwa 500.000 qm pro Jahr. Inzwischen ist das Produktionsvolumen auf 800.000 qm angewachsen. Die Kapazitätsgrenze liegt jetzt bei 1 Mio. qm. Erweiterungen sind in Vorbereitung. Magnum Parket beschäftigt heute rund 260 Mitarbeiter, davon 170 Fachkräfte im Drei-Schicht-Betrieb in der Produktion in Vyskov.
Der Großteil des Magnum-Parketts wird versiegelt ausgeliefert, seit einiger Zeit werden auch geölte Oberflächen (Trip Trap) angeboten. Parkett mit unbehandelter, roh geschliffener Oberfläche steht nur auf Wunsch zur Verfügung. 10 % der Produkte gehen in den tschechischen Markt, 90 % in den Export. Im Inland werden zusätzlich auch Laminatböden als Handelsware angeboten. Für die Verlegung der in der Tschechischen Republik verkauften Parkett- und Laminatböden stehen außerdem eigene Verlegeteams zur Verfügung. Der Kunde kann allein entscheiden, ob er die gekaufte Ware selbst verlegen will oder vom Magnum-Verlegeteam oder einer anderen Fachfirma verlegen lässt. Zur Verstärkung der Position im tschechischen Markt ist geplant, neben den bereits bestehenden Magnum-Filialen in Prag und Ostrava Vertretungen in jeder Kreisstadt aufzubauen.
Bei den Exportländern steht Deutschland mit etwa 100.000 qm an erster Stelle, gefolgt von Österreich, der Schweiz, Frankreich, Dänemark, England und Irland. Günstige Entwicklungen zeichnen sich in Spanien und Portugal ab.
Produktionstechnologie auf hohem Standard
Die Parkettfabrik in Vyskov entspricht in allen Teilen dem Welt- bzw. europäischen Standard. Miroslav Vymazal, geschäftsführender Gesellschafter und Dr. Roman Filipek, verantwortlich für Technik und Vertrieb: "Wir wollten, dass der Magnum-Standard in allen Bereichen über dem tschechischen Standard liegt. Das wichtigste ist natürlich das Produkt, das hier hergestellt wird. Wir überwachen die Qualität gewissenhaft; allein in der technischen Kontrolle arbeiten 20 Fachkräfte im Drei-Schicht-Betrieb. Sie überwachen die Produktion und kontrollieren das Produkt im Produktionsprozess auch zwischen einzelnen Fertigungsstufen. Ergebnis ist ein überzeugendes Minimum an Reklamationen."
Die Produktionslinien bestehen in erster Linie aus Costa-Anlagen. Auch die Trocknungstechnik kommt aus Italien. Sechs Nardi-Trockenkammern a 100 cbm sorgen für eine schonende Trocknung der vorher 3 bis 8 Monate luftgetrockneten Rohware. Das Laubholzfreilager ist für einen Ein-Monats-Produktionsvorrat ausgelegt. Die Schnittware wird auf eine Länge von 90 cm gekürzt und palettiert. Danach werden die Friesen bei Temperaturen von über 20 Grad drei Tage lang konditioniert. Die Mittellagen werden ebenfalls zum Konditionieren zwischengelagert. Hierfür wurde ein kleines Lager mitten in der Produktion eingerichtet.
Die grundsätzlich von Hand sortierten Deckschichtlamellen werden auch längsseitig verleimt. Deckschichten für 2-Stab- und Landhausdielen werden in einer ausgelagerten Produktion hergestellt. Nach der formaldehydfreien Verleimung werden die Dielen nochmals 48 Stunden konditioniert und dann geschliffen. Danach wird jede Diele manuell kontrolliert. Die folgende Lackierlinie verfügt über 5 Einzelstationen: Dreimal wird Grundlack und zweimal Toplack aufgetragen. Auf der inzwischen auch vorhandenen Ölanlage (UV-Öl von Trip Trap) wird in zwei Aufträgen geölt und zwischengebürstet, danach luftgetrocknet und nochmals gebürstet. Dann geht die versiegelte bzw. geölte Ware in die Verpackungslinie.
Eigene Sägewerke
Eine 100%ige Tochter ist ein Sägewerk in der Slowakei, in dem Buchenholz ausschließlich für Magnum-Parkett verarbeitet wird. Die Buchenfriesen werden dort 3 bis 8 Monate luftgetrocknet und dann mit einer Feuchte von 15 - 20 % in Vyskov angeliefert und technisch nachgetrocknet.
Außer der Tochtergesellschaft in der Slowakei gibt es noch ein großes Sägewerk (Magnum Wood) in der Tschechischen Republik. Rund 30.000 cbm Rundholz (Buche und Eiche, Ahorn und Esche) werden hier verarbeitet. Neben Friesen für Möbel werden bei Magnum Wood rund 500.000 qm Industrie-, Mosaik- und Stabparkett (300 mm lang, 80 mm breit und 20 bis 23 mm dick) hergestellt. Auch ein Teil dieses Parketts geht in den Export nach Deutschland.
Rohstoffe aus unmittelbarer Nähe
Außer dem kanadischen Ahorn und exotischen Holzarten wie Merbau bezieht Magnum alles Holz aus der Tschechischen Republik und aus der Slowakei. Für Kontinuität in der Qualität des Rohmaterials sorgen die eigenen Sägewerke. So habe Magnum mit den speziell bei der Buche immer wieder auftretenden Farbabweichungen bislang keine Probleme gehabt. Die Buche stammt ausschließlich aus der Wintersaison, d.h. die Bäume werden nur im Winter geschlagen.
Die Wälder in der Tschechischen Republik und in der Slowakei befinden sich mehrheitlich in Staatsbesitz. Für die kommunalen und privaten Waldbesitzer bestand in der Vergangenheit und auch heute eine Planung zur Erneuerung der abgeholzten Flächen.
Der Staat kontrolliert die Abholzung und die Aufforstung, wobei der Anteil der Aufforstung immer größer sein muss. Dass diese Regelung greift, zeigt das Beispiel Buche: Obwohl große Mengen Buchenholz als Halbfertig- und Fertigfabrikate von der Tschechischen Republik ins Ausland gehen, wächst der Anteil der Buchenwälder ständig.
Deutschland wichtigster Exportmarkt
Magnum beliefert seine Hauptkunden über Spediteure dreimal die Woche direkt ab Werk Vyskov. Maximal betragen die Lieferfristen bis zu vier Wochen; in den Kernsortimenten Buche, Eiche und Bergahorn habe das Unternehmen die Lieferzeiten auf ein bis zwei Wochen reduzieren können. Länger warten müsse der Kunde zur Zeit auf kanadischen Ahorn. Dr. Filipek: "Unser Ziel ist es, eine ausreichende Kapazität zu schaffen, so dass wir in allen Holzarten möglichst schnell lieferfähig sind."
In Deutschland wird Magnum-Parkett exklusiv von der Holz-agentur Barths in Korschenbroich vermarktet. Nach anfänglicher Zurückhaltung - "es gab schon gewisse Bedenken gegenüber osteuropäischen Produktionen" - könne man Magnum-Parkett als hervorragendes Qualitätsprodukt anbieten. Andreas Kamps, bei Barths für Magnum verantwortlich: "Es ist uns gelungen, bei einigen Händlern renommierte skandinavische Anbieter zu verdrängen und Magnum-Parkett als Hauptlieferanten zu platzieren. Das spricht sicherlich für die Güte des Produktes und auch für den Lieferservice."
Exportorientiertes Marketing
Aus dem Messeangebot hat Magnum die Domotex gewählt: "Wir wollen nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa tätig sein. Deshalb präsentieren wir uns dort als Hersteller aus der Tschechischen Republik, gemeinsam mit Barths als Exklusiv-Partner für Deutschland.
Im Bereich Service und verkaufsfördernde Maßnahmen erstreckt sich das Magnum- Angebot auf die Bereitstellung von Prospekten, Musterfächer und Musterständer. Außerdem werden Kundenschulungen vor Ort ebenso angeboten wie auch Kundenreisen nach Vyskov. Bei den Schulungen geht es in erster Linie um die Präsentation des Produktes und um Verkaufsunterstützung im klassischen Sinne. Technische Unterweisungen werden über Institute wie Heuer oder Strehle vermittelt.
Magnum-Parket - die Produkte:
15 mm Dreischichtparkett, 205 x 2.200 mm, Nutzschicht 4 mm, Mittellage 9 mm, Gegenzug 2 mm. Mittellage und Gegenzug aus Fichte. Deckschichten aus Buche, Eiche, kanadischem Ahorn, europäischem Ahorn, Akazie, Hainbuche, Erle und Birke. Ausführung zwei- und dreistabig im Schiffsbodenmuster, außerdem als Landhausdiele. Neu: Muster "Hochkantlamelle" in den Holzarten Buche, Eiche und Ahorn.
Landhausdielen werden in ganzen Längen hergestellt. Pro Paket sind auch halbe Längen beigelegt. Schiffsböden werden grundsätzlich nur in vollen Längen hergestellt.
Die Oberflächen sind überwiegend fertig versiegelt, auf Sonderwunsch auch roh, seit einiger Zeit auch geölt. Anteil der geölten Dielen 5 bis 6 %, mittelfristig werden 25 bis 30 % angestrebt.
Es gibt drei Sortierungen: König, Dame, Turm. König steht für Sortierung A, Dame für die mittlere Sortierung und der Turm für die etwas rustikaleren Ausführungen. Birke gibt es in zwei, Buche in vier Sortierungen (zusätzlich gedämpft). Magnum-Parkett wird empfohlen vom Institut für Baubiologie in Rosenheim, das die Produkte auf Inhaltsstoffe wie Lindan, PCB, Formaldehyd und Schwer-metalle überprüft hat.
Industrieparkett(Hochkantlamellen), Mosaik- und Stabparkett (300 mm lang, 80 mm breit und 20 bis 23 mm dick Holzbriketts für Österreich und Deutschland.
Verlegezubehör (Leisten und Profile) wird nur in der Tschechischen und der Slowakischen Republik angeboten. Hier soll die Palette um das Sortiment Oberflächenbehandlung ergänzt werden. Beziehen will Magnum die Produkte von Markenherstellern, aber unter der Marke Magnum anbieten. Damit soll die Marke Magnum nachhaltiger platziert werden.
Die Magnum-Gruppe
Ein italienischer Magnum-Partner verglicht die Gruppe mit "fünf Schuhen, von denen jeder in eine andere Richtung geht". Zur in Familienbesitz befindlichen Gruppe gehören die Produktion und der Vertrieb von Einbauküchen (Koryna), Stühlen (TON), der Handel mit Holz (Magnum Wood) der Handel mit Autos (Magnum Car) und die Herstellung sowie der Vertrieb von Parkett (Magnum Parket).
Begonnen hat Miroslav Vymazal 1989/90, im Zuge politischer Veränderungen in den Bezirksstädten ein Netz von Elektrogeschäften aufzubauen. Er wurde damit zum größten Anbieter elektrotechnischer Erzeugnisse. Zusätzlich wurde ein umfangreicher Großhandel etabliert. Über Einbau-Elektrogeräte habe man Kontakt zu Küchenherstellern bekommen. Als der landesweit größte Küchenhersteller Koryna privatisiert werden sollte, hat die Familie Vymazal die Koryna-Fabriken 1993 gekauft. Miroslav Vymazal: "Wir mussten viel in die Firma investieren. Das Produktionsprogramm musste geändert werden. Wir haben ein Netz von eigenen Küchenstudios in der Tschechischen Republik aufgebaut. Zur Zeit besitzen wir in der Tschechischen Republik 62 Koryna-Küchenstudios. Hinzu kommen Tochterfirmen und Filialen in verschiedenen Ländern wie Bulgarien, Ungarn, Russland und Israel."
Innerhalb von fünf Jahren wurde die Koryna-Kapazität um das Fünffache erhöht. Täglich werden 100 Küchen hergestellt. Heute gilt Koryna als größter Hersteller in der Tschechischen Republik mit etwa 40 % Marktanteil. In der ganzen Welt hat das Unternehmen über 200 Küchenstudios. Geliefert wird mit einem Containersystem mit eigener Logistik und eigener Montage. Miroslav Vymazal: "Wir haben etwa 120 Fachkräfte für die Küchenmontage. 1995 haben wir eine eigene Werkschule eröffnet, wir bilden also unsere Monteure selbst aus."
Schon Anfang der 90er Jahre gab es Gedanken, sich ähnlich wie z.B. Witex nicht nur mit Küchenmöbeln, sondern auch mit Fußböden zu befassen. Die rührigen Unternehmer haben damals aber entschieden, noch etwas zu warten und sich erst mal auf die Küchenproduktion zu konzentrieren. Miroslav Vymazal: "Aber das Thema Parkett ist nicht verlorengegangen und wir haben uns weiterhin damit beschäftigt."
Im Rahmen des Koryna-Ausbaus wurde eine weitere Akquisition getätigt: Koryna hat die Gesellschaft TON gekauft, die "diese gebogenen Möbel aus Buchenholz" herstellt. TON produziert heute in drei Werken mit 2000 Mitarbeitern 1,6 Mio. Stühle pro Jahr, auch für den Export nach Europa (10 % der Produktion geht nach Deutschland) und Amerika.
Miroslav Vymazal: "Der Name TON hat nicht zufällig mit Thonet zu tun. Michael Thonet hat 1856 in Tschechien die Unternehmen Thonet und Koryna gegründet. Später verließ die Firma Tschechien aus politischen Gründen. Thonets Nachfolger lebten in Deutschland und Österreich und haben die Firma und den Namen Thonet eingetragen und registriert. Deshalb heißt die Firma hier nur TON, da Thonet ein eingetragenes Markenzeichen ist. Nach 140 Jahren sind die Firmen Koryna und TON wieder zusammengekommen."
Eine weitere Gesellschaft mit dem Namen Magnum Car ergänzt das Familienimperium.
Sie wurde 1996 gegründet, verkauft Fahrzeuge und bietet den dazugehörigen Service. Zu diesem Geschäftsbereich gehört ein Racingteam, das sich an Ralleys und Autocross-Rennen beteiligt. Zur Zeit sind fünf Autos im Einsatz. Vor zwei Jahren gab es bei der Europameisterschaft einen 2. Platz und im vorigen Jahr einen 3. Platz. Früher ist Miroslav Vymazal selbst mitgefahren, heute fahren seine beiden Söhne in einem eigenen Team.
Magnum Parket - das Unternehmen
Magnum-Parket wurde 1996 mit dem Ziel gegründet, ein neues Parkettwerk in unmittelbarer Nähe zur Stadt Vyskov "auf der grünen Wiese" zu errichten. Initiatoren waren Miroslav Vymazal (Miteigentümer der Magnum-Gruppe) und Dr. Roman Filipi, der Anteile an der Gesellschaft Magnum-Parkett hält. Miroslav Vymazal: "Wir beide haben die Gründung und den Aufbau des ganzen Projektes zwei Jahre lang vorbereitet. Unsere Philosophie war, dass wir auf den westlichen Markt kommen wollten, und zwar aufgrund der Qualität und nicht aufgrund des Preises.
Wir wollten uns nie mit Herstellern aus China oder Malaysia vergleichen. Wir wollten dem Kunden ein Produkt von hoher Qualität anbieten, ein Produkt, das in Tschechien hergestellt wird und mit maximalem Service verbunden ist."
Im März 1997 wurde mit dem Bau begonnen. Im April 1997 wurden die Fundamente gelegt und am 18. März 1998 wurde das erste Parkett hergestellt. Die Investitionen haben sich bis heute zu einer Summe von etwa 25 Mio. DM addiert.
Im neu entstandenen Gewerbepark haben sich inzwischen 12 weitere Unternehmen aus Deutschland, Österreich und Dänemark, u.a. Velux, angesiedelt. All diese Firmen haben ihre Kapazitäten inzwischen verdoppelt. Auch Magnum-Parket stehen genügend Flächen für Erweiterungen zur Verfügung, die in nächster Zeit auch genutzt werden sollen. Geplant ist eine Aufstockung der Kapazität um rund das Doppelte.
aus
Parkett Magazin 04/01
(Wirtschaft)