Antonio Amorim

"Korkmarkt weiterhin mit Zuwachs"


Wer mit Antonio Amorim ein Gespräch beginnt, muss eigentlich keine Fragen stellen. Der Chef des größten portugiesischen Korkverarbeiters ist auskunftsbereit, legt sofort los und kennt die Probleme der Branche.

ParkettMagazin: Herr Amorim, wie hat sich der Korkboden aus Ihrer Sicht im Jahr 2015 entwickelt?

Antonio Amorim: Unser Unternehmen hat rund 600 Mio. EUR Umsatz gemacht, davon entfallen etwa 20 % auf den Fußbodenbereich. Das Korkgeschäft insgesamt wächst derzeit um bis zu 8 % pro Jahr. Wir haben sehr gute Erfolge in den USA. Im Fußbodenbereich lief es leider nicht ganz so gut, weil der russische Markt aus politischen Gründen deutlich abgeflaut ist. Und das war für uns ein großer Markt. Wir versuchen, die dortigen Verluste mit Zuwächsen in Deutschland, Schweden und sogar in Portugal selbst aufzufangen. Zudem gibt es in den südeuropäischen Ländern gute Chancen im Objektgeschäft. Hotels hatten lange Zeit ihre Renovierungen zurückgestellt und kommen jetzt mit Aufträgen.

PM: Was erwarten Sie für 2016?

Amorim: Da gibt es eine Reihe von positiven Aussichten. Der Bereich digital bedruckter Korkoberflächen, unser Artcomfort, wächst. Hier können wir mit ständig neuen realistisch wirkenden Oberflächen punkten. Generell ist die Kork-Technologie im Fußbodenbereich in der Lage, gegenüber anderen Bodenbelägen durch Gehschallreduzierung und Gehkomfort Mehrwert zu generieren. Und das in Bezug auf jede Art von Oberflächenbelag. Hier ist Kork als Material nicht mehr in der Nische, sondern längst ein Teil des Mainstream.

PM: Das gilt sicher auch im Zusammenspiel mit Vinyl?

Amorim: Da haben wir es in der Entwicklung vom Klebeparkett über HDF-basierte Böden bis zum Vinylboden mit einer völlig neuen Generation an Bodenbelag zu tun. Wir nennen unser neues Produkt Hydrocork. Dabei handelt es sich um einen mehrschichtigen 6 mm dicken Boden mit einer stabilen Zwischenlage aus granuliertem Kork. Die Vinyloberfläche kann digital bedruckt werden. Hydrocork ist widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit. Bei Hydrocork erwarten wir deutliche Zuwächse und wollen deshalb unsere Produktion verdoppeln. Entsprechend ist unsere Investitionsplanung für 2016 aufgestellt.
aus Parkett Magazin 01/16 (Wirtschaft)